Obwohl das Echo in der Öffentlichkeit anfangs nicht gerade
euphorisch war, so erlebte sie schon 10 Jahre später
einen einzigartigen Siegeszug. Zug um Zug wurden
Pferdebahnstrecken auf Strom umgestellt. Das Netz wurde
ständig erweitert und die Fahrgastzahlen gingen täglich
in die Millionen. Die Straßenbahn gehörte zu Berlin wie
die Spree oder das Brandenburger Tor.
Bezeichnenderweise wurde mit dem Untergang Berlins auch
der Untergang der Straßenbahn eingeleitet. Auto hieß das
Verkehrsmittel der Zukunft und die Straßen sollten von
dem lästigen Verkehrshindernis Straßenbahn befreit werden.
Man gab nur dem Bus und der U-Bahn eine Überlebenschance.
In dem immer dichter werdenden Verkehr starb
Linie für Linie. Dies war auch berechtigt, denn durch
den forcierten Ausbau der U-Bahn in der Innenstadt wurde
ein leistungsfähiger Ersatz geschaffen. Aber, mußten nun
wirklich alle Linien eingestellt werden? in den großen
Neubauvierteln am Rande der Stadt hätten neue Trassen gebaut
werden können, die den Verkehr nicht behinderten
(z.B. Berlin-Marzahn). In den Außenbezirken gibt es genug
breite Straßen in denen ungestört eine Straßenbahn verkehren
könnte (Lichtenrade Damm). Die Straßenbahn ist ein
ideales Verkehrsmittel gerade für Außenbezirke. Sie soll
in Gebieten verkehren, in denen sich ein U-Bahn-Anschluß
nicht lohnt; ein Verkehrsbedürfnis aber vorhanden ist.
Besonders im Süden Berlins gibt es genügend Bedarf für
eine moderne Straßenbahn.
100 Jahre Straßenbahn- Ein Aufruf!
Uwe Kutscher
Technischer Leiter
der Interessengemeinschaft Eisenbahn Berlin e.V. IGEB
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