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Straßenbahn-Endstelle Alt-Rüdersdorf bei der offiziellen Eröffnung. Beim Bau hat die SRS zum Glück nicht das Ausweichgleis in der Schleife eingespart. Ebenso erfreulich ist der hohe Standard der Haltestellen auf allen modernisierten Abschnitten. Foto: Artur Frenzel |
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Die SRS hat es seit 1990 nicht leicht gehabt:
gelegen in einem typischen Autopendler-
Gebiet, mit Investitionsbedarf in die gesamte
Technik und agierend im Spannungsfeld
zwischen den oft unterschiedlichen Interessen
von zwei Ländern und zwei Landkreisen.
So wurde der Weiterbetrieb dieser nach
Berlin-Friedrichshagen verkehrenden Vorortstraßenbahn
wiederholt in Frage gestellt.
Aber die engagierte Leitung und ihre Belegschaft
zeigten wie schon zu DDR-Zeiten
Durchhaltewillen und Improvisationstalent.
Unterstützt wurden sie von den beiden Anliegergemeinden,
die Mitgesellschafter der
SRS sind und denen bewusst ist, welche Vorteile
diese gute Verkehrsanbindung bietet.
Seit dem Beginn der Arbeiten waren
schon einige Jahre vergangen und mehr als
die Hälfte der Strecke saniert, als der Landesregierung
die Förderanträge für den
letzten alten Streckenteil vorgelegt wurden.
Kein Grund zur Besorgnis also. Doch der für
Rüdersdorf zuständige Landkreis Märkisch-
Oderland überraschte mit der Weigerung,
sich auch künftig angemessen an den Betriebskosten
zu beteiligen. Nur mit einer
langfristigen Verpflichtung zur Verkehrsbestellung
war jedoch das Geld für die Sanierung
der Strecke zu bekommen. Erst Mitte
2006 bekannte sich der Landkreis zur SRS.
Mit insgesamt weniger als 3 Millionen Euro,
davon 2,1 Millionen Fördergelder und rund
750 000 Euro Eigenmittel von Landkreis und
SRS, für den 5 km langen Abschnitt zeigt die
SRS, dass guter Schienenverkehr nicht teuer
sein muss. Die Geschäftsführung vergeudete
bis zum endgültigen Bescheid keine
Zeit und begann die Arbeiten mithilfe des
Eigenanteils. So konnte der Öffentlichkeit
bei der Überreichung des Förderbescheids
des Landes bereits die neue Endschleife in
Rüdersdorf präsentiert werden.
Wie schon bei den anderen sanierten Abscnitten
machte man keine halben Sachen,
sondern baute den gesamten Bahnkörper
auf der alten Trasse neu. Eine zeitgemäße
Haltestelle mit Wartehalle ist für den späteren
Anschluss an die dynamische Fahrgastinformation
vorbereitet und auch das zweite
Gleis für Schad- oder Sonderzüge wurde
nicht wegrationalisiert.
Mit den nun bewilligten Geldern soll die
Haltestelle vor der Schleife zu einem Anschlussknoten
zur wichtigen Buslinie 450 mit
Halt beider Betriebe am selben Bahnsteig
aufgewertet werden. Für die Beseitigung
des letzten eingleisigen Abschnittes im
Straßenraum sind die Planungen noch nicht
abgeschlossen, aber auch die Gemeinde Rüdersdorf
ist an einem eigenen Straßenbahnkörper
zwischen Busbahnhof und Kirche
interessiert, so dass einer einvernehmlichen
Lösung nichts im Wege steht. In Kenntnis
der durchdachten und soliden Lösungen im
ersten Streckenteil (Ortsdurchfahrt Schöneiche
mit teilweiser Neutrassierung) darf auf
eine erfolgreiche Fortsetzung in Rüdersdorf
vertraut werden.
Mit den künftigen Verbesserungen vor
Augen werden die Anwohner sicher auch
die Beschwerden der Bauzeit hinnehmen
und danach hoffentlich umso häufiger Straßenbahn
fahren. Schon heute befördert die
Tram 88 auf der 14 km langen Strecke jährlich
mehr als eine Million Fahrgäste. Auch
Berlin-Besuchern sei eine Fahrt zur und mit
der Schöneicher—Rüdersdorfer Straßenbahn
empfohlen.
IGEB Stadtverkehr
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