Seit dem 1. Juli 2005 gilt in Deutschland eine
geänderte Abfallverordnung. Grundlegender
Bestandteil der geänderten Verordnung
ist das Verbot des Ablagerns von unbehandeltem
Müll auf den Deponien. Der Müll
muss deshalb vorsortiert und recycelt oder
verbrannt werden. Diese Neuerungen und
weitere Einflüsse haben zu einer deutlichen
Reduzierung der Zahl weiter in Betrieb bleibender
Mülldeponien geführt.
Zu den größten verbliebenen gehört neben
Schöneicher Plan die Deponie Vorketzin
unweit der Stadt Ketzin im Havelland. Diese
Anlage ist in den letzten Jahren saniert
worden und soll nunmehr bis ca. 2030 betrieben
werden können. Neben den Anliegergemeinden
sowie dem Land Berlin liefert
unter anderem auch die Landeshauptstadt
Potsdam ihren Müll zu dieser Deponie. Leider
geschieht das ausschließlich auf der
Straße. Durch die Mülltransporte werden
die Gemeinden entlang der befahrenen
Straßen, auch nach Potsdam eingemeindete
Gemeinden, allein durch diese Transporte
mit schätzungsweise täglich einem Dutzend
Lkw- Fahrten belastet.
Dass es auch anders geht, beweist das
Land Berlin. Die Mülltransporte werden in
Containern auf Flachwagen per Ganzzug
über den westlichen Berliner Außenring
(BAR), Wustermark Rbf nach Vorketzin befördert.
Die Fahrten von Wustermark Rbf
nach Vorketzin übernimmt hierbei die Havelländische
Eisenbahn und bedient somit
ihre Gründungsstrecke nach Ketzin wieder
teilweise. In Vorketzin erfolgt die Umladung
der Container im Bereich der vom Land finanzierten
Anschlussgleise per Container-
Stapler auf Lkw, welche die restlichen Meter
zur Feinverteilung des Mülls auf dem Deponiegelände
übernehmen.
Nun könnte man die Lkw-Fahrten aus
Potsdam mit dem Argument abtun, die
Anzahl der Lkw-Fahrten abseits der Autobahnen
steige zum Beispiel durch die Umgehung
der Lkw-Maut sowieso ständig an,
also fallen ein paar zusätzliche Fahrten nicht
auf. Wenn man aber bedenkt, dass es sich
bei Annahme von 220 Werktagen pro Jahr x
12 Lkw-Fahrten schon um ca. 2600 Fahrten
pro Jahr handelt, ist das eine nicht zu verachtende
Größenordnung.
Um die Belastung der durchfahrenen
Kommunen sowie die allgemeinen Umweltbelastungen
zu reduzieren, schlägt
der Deutsche Bahnkunden-Verband die
Verlagerung der Potsdamer Mülltransporte
auf die Schiene vor. Der Stützpunkt der für
die Müllentsorgung zuständigen Stadtentsorgung
GmbH (STEP) liegt im Industriegebiet
Potsdam-Rehbrücke direkt an einem
derzeit nicht befahrenen Anschlussgleis
der ehemaligen Industriebahn Rehbrücke.
Hier könnte eine Verladeeinrichtung entstehen.
Ist diese Variante aus Kostengründen
zu verwerfen, bietet sich alternativ
die 500 Meter entfernte Ladestraße an der
Wetzlarer Bahn an. Hier werden schon regelmäßig
Zuschlagstoffe für ein ansässiges
Betonwerk angeliefert. Der Umschlag der
Container vom Lkw auf die Bahn könnte
analog dem Verfahren in Vorketzin geschehen.
Der Deutsche Bahnkunden-Verband fordert
die politisch Verantwortlichen sowie
die Entscheidungsträger bei der STEP auf,
die notwendigen Signale für die Entwicklung
einer zukunftsfähigen Lösung zu setzen
und den Transport des Mülls per Bahn zu
forcieren. So sieht ein Beitrag zur Entlastung
der Umwelt und der Straßen durch die Anliegergemeinden
aus! Berlin-Brandenburgischer Bahnkunden-Verband
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