Obwohl die Zahl der Fahrgäste in
den Nahverkehrszügen in Niedersachsen in
den letzten zehn Jahren um 40% gestiegen
ist, will das Land die SPNV-Mittel bis zum Jahr
2010 um fast 300 Mio Euro kürzen. Der Fahrgast-
Rat befürchtet, dass bereits zum nächsten
Fahrplanwechsel das Angebot auf der
Wendlandbahn zwischen Dannenberg und
Lüneburg ausgedünnt wird. Das bedroht die
Zukunft der für Pendler und Touristen wichtigen
Bahnanbindung des Wendlandes.
Die Bahn lässt sich nicht – wie manche Politiker
meinen – durch den Bus ersetzen. Der
Bus ist zu langsam und wird von vielen Autofahrern
nicht als Alternative wahrgenommen.
Die Bahn ist das Rückgrat des Öffentlichen
Personennahverkehrs, der Bus ist wichtig als
Zubringer. Und da liegt einiges im Argen: Oft
sind die Fahrzeiten der Busse nicht auf die
Bahn abgestimmt. Lange Umsteigezeiten
verärgern die Fahrgäste.
Ein wichtiger Schritt, um mehr Fahrgäste
für die Wendlandbahn zu gewinnen, wäre
die vom Fahrgast-Rat geforderte Ausweitung
des günstigen HVV-Tarifs von derzeit Göhrde
drei Stationen weiter bis nach Dannenberg.
Der Fahrgast-Rat beklagt, dass zwar Millionen
in den Ausbau der Strecke für den Castor-
Transport investiert wurden, aber kein Geld
aufgebracht wird, um den Personenzugverkehr
zu beschleunigen. Eine Ertüchtigung der
Strecke auf 80 km/h würde einen attraktiven
Zwei-Stunden-Takt möglich machen.
Nicht hinnehmbar ist auch, dass im Entwurf
des neuen Landesraumordnungsprogramms
die Jeetzeltalbahn zwischen Dannenberg,
Wustrow und Salzwedel fehlt. In zahlreichen
Regionen wurden bzw. werden stillgelegte
Bahnstrecken unabhängig von der DB AG
durch kleine private Gesellschaften reaktiviert.
Hier im Wendland will die Deutsche
Regionaleisenbahn (DRE) die Jeetzeltalbahn
instand setzen und in Betrieb nehmen. Langfristiges
Ziel der DRE ist die Anbindung dieser
Strecke an ihr Bahnnetz in Salzwedel. Bei
dem Umfang des Vorhabens kann dies nicht
von heute auf morgen durchgeführt werden.
Deshalb ist es notwendig, die Trasse durch
die Raumordnungsplanung vor anderer Nutzung
zu schützen. Eine Streichung ist eine
schwerwiegende Änderung der politischen
Vorgaben.
Weitsichtige Politiker schützen vorhandene
Bahntrassen, auch wenn sie in ihrer Dienstzeit
unrentabel scheinen, als gesellschaftliches
Kapital und als Option für kommende
Generationen.
Die Jahresversammlung des Fahrgast-Rates
forderte in einer einstimmig beschlossenen
Resolution, die Jeetzeltalbahn zu erhalten
und auszubauen – und zwar langfristig
zu einer durchgehenden Bahnverbindung
von Salzwedel über Lüchow und Dannenberg
bis Lüneburg. Der Fahrgast-Rat weist
daraufhin, dass Niedersachsen durch die
Mehrwertsteuererhöhung jedes Jahr rund
600 Millionen Euro zusätzlicher Mittel zur
Verfügung hat. Außerdem stehen dem
Landkreis erhebliche Mittel durch die Ziel-
1-Regionalförderung der EU zur Verfügung.
Die gilt es für den klimaschutzfreundlichen
ÖPNV zu nutzen. Fahrgast-Rat Wendland im DBV
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