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Im Bauinfo der BVG wurde für den Silvester-Fahrplan auf die Folgen der Fehlplanung hingewiesen. Bild: BVG Bauinfo |
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Offiziell gibt es die Planung der autogerechten
Stadt auch in Berlin schon längst nicht
mehr. Aber bei den Hauptverkehrsstraßen,
insbesondere an den Kreuzungen, werden
die Fahrgäste regelmäßig benachteiligt, um
den Verkehrsfluss der Autos zu optimieren.
Einen für die Fahrgäste besonders folgenschweren
Fall gibt es auf der
Warschauer Straße.
Die Friedrichshainer Straßenbahnhaltestelle
Grünberger
Straße/Warschauer Straße der
Metrotram M 10 wurde umgebaut.
Dabei wurden erstmals
im Straßenbahnnetz
der BVG die Haltestellen
von der bisher rechten auf die in
Fahrtrichtung linke Seite gelegt.
Nun können dort nur noch die
modernen Zweirichtungsfahrzeuge
halten, die Türen auf beiden
Wagenseiten haben. Von denen
hat die BVG jedoch nur eine
begrenzte Stückzahl.
Was das für die Fahrgäste
bedeutet, war erstmals in der
Silvesternacht zu erleben. Da
die M 10 viele Szenegebiete in
Prenzlauer Berg und Friedrichshain
erschließt, reichte der 15-Minuten-
Takt nicht aus. Durch Verstärkerfahrten
wurde auf einen
7,5-Minuten-Takt verdichtet - mit
Einrichtungswagen, die Türen
nur auf der rechten Seite haben.
Die BVG wies in ihrem Sonderfaltblatt
zum Feiertagsverkehr
und auf Haltestellenaushängen darauf ausdrücklich
hin: „Ohne Stopp an der Haltestelle
Grünberger Straße (keine Niederflurzweirichtungsbahnen)“.
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Straßenbahnhaltestelle Grünberger Straße in Friedrichshain: Beim Umbau der Haltestellenanlage wurden erstmals im bestehenden Netz Mittelbahnsteige gebaut. Einrichtungsfahrzeuge können hier nicht halten. Foto: Florian Müller |
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Ausgerechnet an einer Haltestelle, die das
Szenegebiet um den Boxhagener Platz gut
erschließt, ist also in der Silvesternacht jeder
zweite Straßenbahnzug ohne Halt durchgefahren!
Der Umbau der Haltestelle Grünberger
Straße hat jedoch nicht nur Auswirkungen
auf die M 10, sondern auch auf Umleitungsfahrten
der Linien M 13 oder 21, die mit ihren
Einrichtungsfahrzeugen hier ebenfalls nicht
halten können.
Produktivität, Qualität und Kundenorientierung
der BVG seien zu verbessern, heißt es
in der Koalitionsvereinbarung von SPD und
Linkspartei.PDS vom Oktober 2006. Wie soll
der BVG das gelingen, wenn von der Senatsverkehrsverwaltung
solche Hürden gegen
die BVG aufgebaut werden? IGEB Stadtverkehr
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