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Linienkonzept Mittelhessenexpress. Zeichnung: J. Lerch |
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Kernstück des neuen Angebotes ist der
Mittelhessen-Express, der werktags stündlich die
neuen Endhalte in Dillenburg und Treysa verlässt,
in Gießen zu einem Zug gekuppelt wird und
dann als StadtExpress mit Halten in Butzbach,
Bad Nauheim, Friedberg und Frankfurt
West zum Frankfurter Hauptbahnhof fährt.
Der hessische Fahrgastverband Pro Bahn
& Bus (Mitglied im Deutschen Bahnkundenverband)
betrachtet das neue Fahrplankonzept
als entscheidende Verbesserung für
die kleineren Städte und Gemeinden an der
Dill sowie im Gießener und Marburger Land,
denn sie erhalten erstmals Direktzüge nach
Frankfurt. Die Flügelzüge empfindet der Verband
gerade vor dem Hintergrund knapper
Kassen als deutliche Innovation, denn durch
die gemeinsame Fahrt der beiden Zugteile
von Gießen nach Frankfurt und zurück werden
Personal- und Trassenkosten gespart.
Solche Flügelzüge werden von engagierten
Fahrgästen auch für andere Strecken seit
langem gefordert.
Leider zeigen sich bei der Umsetzung des
Konzepts erhebliche Mängel, wie zahlreiche
Fahrgastbeschwerden und Erfahrungen von
Mitgliedern des Fahrgastverbandes ergaben.
Verbesserungsbedürftig sind vor allem
die Fahrzeuge der Baureihe ET 425. Die Sitze
sind viel zu hart, Armlehnen wie Kopfstützen
fehlen und für Gepäck gibt es oft keine
Ablagen. Die Federung des Fahrzeugs
selbst ist eher „sportlich“ und die Abfallbehälter
klappern im Rhythmus mit. Der
Ein-/Ausstieg an niedrigen Bahnsteigen ist
für Ältere und Gehbehinderte wegen einer
fehlenden ausfahrbaren Trittstufe schwierig.
Man kann den Unmut der Fahrgäste verstehen,
die trotz schlechtem Fahrzeug für diese
Leistung nach der jüngsten RMV-Preiserhöhung
fast 6% mehr bezahlen müssen!
Damit einher geht auf der Strecke Friedberg—
Gießen auch ein Abbau des Regionalbahnverkehrs.
Verkehrten früher in zwei
Stunden jeweils drei Regionalbahnen zwischen
Friedberg und Gießen, sind es jetzt
nur noch je zwei. So besteht zwischen Butzbach
und Langgöns oder Großen-Linden
nur noch eine Fahrmöglichkeit pro Stunde.
Ebenso bleibt fraglich, warum die RE-Züge
von Frankfurt nach Siegen nicht mehr in
Butzbach halten, aber in Langgöns und Großen
Linden einen Stopp einlegen.
Was sollte man für die Zukunft verbessern?
Zuerst das Fahrzeug. Mit dem einstöckigen
Triebwagen ET 425 vergraulen RMV
und Deutsche Bahn die zahlreich vorhandenen
Fahrgäste. Die Fahrzeuge wurden nach
massiven Fahrgastbeschwerden in einigen
deutschen Regionen bereits wieder durch
ältere, aber komfortablere Wagenzüge ersetzt.
Der als ÖPNV-freundlich geltende
Landrat des Wetteraukreises, Rolf Gnadl, äußerte
anlässlich
der Eröffnungsfahrt die Idee,
doppelstöckige Triebwagen einzusetzen.
Schneller und kostengünstiger könnten
nach Meinung von Pro Bahn & Bus aber
die vorhandenen Doppelstockgarnituren
mit automatischen Kupplungen versehen
werden. Nur am Steuerwagen und an der
Lok angebracht, könnte man damit genauso
schnell kuppeln wie mit den ungeliebten
einstöckigen Elektrotriebwagen. In der
Schweiz funktioniert so die S-Bahn in Zürich
hervorragend, ebenso der Regionalverkehr
in Rom.
Allerdings müsste der RMV schnellstmöglich
Klarheit schaffen, welches Verkehrsunternehmen
in Zukunft den Mittelhessen-
Express betreiben wird. Nur dann kann die
Deutsche Bahn oder eine private Bahngesellschaft
umgehend mit der Umrüstung geeigneter
Züge beginnen. Als Sofortmaßnahme
fordert Pro Bahn & Bus, alle verfügbaren
Triebwagen in den Pendlerzügen einzusetzen.
Stehplätze sind im Regionalverkehr
nicht zu akzeptieren.
Verständnis zeigt Pro Bahn & Bus dagegen
für die kurze Wartezeit beim Kuppelvorgang
in Gießen. Hier gilt „Sicherheit zuerst“ – das
Verfahren ist auch in anderen Regionen erprobt
und wird von den Fahrgästen akzeptiert. Pro Bahn & Bus im DBV
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