|
Der Fährbahnhof Puttgarden ist auf Fehmarn derzeit einziger Halt im Fern- bzw. Regionalbahnverkehr. Wesentliches Verbesserungspotenzial liegt zumindest für den Regionalverkehr in der Anbindung des Hauptortes Burg. Die Wiederanbindung ist bereits seit mehreren Jahren geplant, droht nunmehr jedoch an der Finanzierung zu scheitern. Foto: Christian Schultz |
|
Die Stadt Burg ist mit rund 6300 Einwohnern
der Hauptort und des Weiteren das touristische
Zentrum der Insel Fehmarn. Dies führt
zurzeit vor allem in den Sommermonaten
zu einer erheblichen Belastung durch den
Autoverkehr, wodurch die Aufenthaltsqualität
ausgerechnet in der Altstadt spürbar
einschränkt wird.
Die direkte Bahnanbindung von Burg ist
inzwischen Geschichte. 1995 war auch auf
dem letzten Abschnitt der ehemaligen Inselbahn
Burg—Burg West—Landkirchen der Betrieb eingestellt
worden. Die Gleisanlagen des ehemaligen Burger
Bahnhofs wurden zwischenzeitlich demontiert.
Heute verkehrt noch eine Regionalbahn
im 2-Stunden-Takt auf der Kursbuchstrecke
141 Lübeck—Neustadt (Holstein)—Puttgarden.
Die Züge fahren durch den seinerzeitigen
kurzsichtigen Infrastrukturrückbau
an dem erheblichen Fahrgastpotenzial
der Stadt Burg zwangsläufig vorbei.
Im „Landesweiten
Nahverkehrsplan“ des Bundeslandes
Schleswig-Holstein (LNVP 2003–2007) ist
die direkte Anbindung als Planung aufgenommen.
Bereits im Jahr 2000 wurde zwischen
dem Bundesland Schleswig-Holstein
und der DB Netz AG dazu auch ein Trassensicherungsvertrag
für den Abschnitt Burg
West—Burg Bahnhof geschlossen. Die
Stadt Fehmarn hat ihrerseits den Verlauf
der Bahntrasse einschließlich des Kopfbahnhofes
und eines Omnibusbahnhofes
bauleitplanerisch gesichert.
Die Landesweite Verkehrsservicegesellschaft
(LVS) Schleswig-Holstein ist
zwar bestrebt, die Schienenanbindung
zu realisieren, aufgrund der Kürzung der
Regionalisierungsmittel stehen nunmehr
jedoch auch in Schleswig-Holstein die
meisten Schienenverkehrsprojekte auf
dem Prüfstand – so auch die Reaktivierung
des Streckenabschnittes Burg West—Burg
Bahnhof.
Unverständlich sind die bereits eingetretenen
Verzögerungen bei der Wiederanbindung
von Burg vor dem Hintergrund,
dass in vorliegenden Fall lediglich ein rund
800 m langer Streckenabschnitt und die
Zugangsstelle neu errichtet werden müssten.
Die Investitionskosten sind somit vergleichsweise
gering. Auch der zusätzliche
Betriebsaufwand ist überschaubar, erreichbar
wäre dafür aber eine deutliche und vor
allem notwendige Aufwertung des Regionalbahnverkehrs
auf dem Nordabschnitt der
Vogelfluglinie. Da Burg an die Hauptstrecke
mit Verbindungskurven einerseits Richtung
Fehmarnsundbrücke, andererseits Richtung
Puttgarden angebunden ist, kann die Bedienung
des Fährbahnhofs auch weiterhin gewährleistet
werden.
Am Bahnhof Burg ist die Verknüpfung mit
den übrigen Verkehrsträgern Bus (berücksichtigt
wird hier ebenfalls der auf der Insel
Fehmarn installierte Bürgerbus), Fahrrad,
Pkw und Taxi geplant. Damit könnte in Burg
endlich die notwendige umweltschonende
Alternative zu Großparkplätzen und überlasteten
Straßen geschaffen werden.
Die Wiederanbindung von Burg per Regionalbahn
würde im Übrigen auch die
Erreichbarkeit aller anderen Orte auf der
Insel Fehmarn erleichtern, da Bahnreisende
zurzeit von Puttgarden aus erst nach Burg
fahren müssen, um danach in die ländlichen
Bereiche der Insel umsteigen zu können.
Falls sich die Landesregierung Schleswig-
Holsteins in den nächsten Monaten für die
Realisierung entscheiden sollte, ist mit einer
Fertigstellung der Maßnahme allerdings
nicht vor 2008 zu rechnen. Deutscher Bahnkunden-Verband
|