(Fortsetzung von: Fahrgast-Sprechtag Bus)
Am 29. September stellte der Bereich
Straßenbahn wieder seinen Betriebshof
Lichtenberg für den Fahrgastsprechtag der
IGEB zur Verfügung. Im Mittelpunkt stand
selbstverständlich die neueste Generation
des Wagenparks: Flexity Berlin.
|
Auch der Straßenbahnbetrieb erneuert seinen Fahrzeugpark. In den nächsten Jahren will die BVG alle Tatrabahnen (im Bild) durch Flexitys ersetzen. Foto: Marc Heller |
|
Schon eine Stunde früher hatten Interessierte
die Gelegenheit, das erste fahrfähige
Exemplar von innen und außen zu
begutachten und Fachfragen zu stellen.
Zur Gestaltung des Wagens wurde bereits
in SIGNAL 5/2008 ausführlich berichtet. Bei
etlichen Unzulänglichkeiten wurde kurzfristige
Abhilfe versprochen, so bei der Anbringung
des Fahrscheinautomaten, der Anzahl
und Platzierung der Griffstangen und der
Gestaltung der Monitoranzeige in den Fahrgasträumen.
Weitere konstruktive
Vorschläge sind
von der BVG ausdrücklich
erwünscht, denn dazu seien
Vorserienfahrzeuge da.
Zu Beginn des eigentlichen
Sprechtags zeigte
der Straßenbahn-Direktor
Klaus-Dietrich Matschke einen aktualisierten
Präsentationsfilm über die neue Straßenbahn
und bat um Verständnis, dass die notwendige
Erprobung und Fahrerschulung mit dem
Wunsch nach einem großzügigen Fahrgasteinsatz
des einzigen fahrbereiten Wagens
nur zu einem Kompromiss führen kann. Bis
zum Jahresende sollen aber alle vier bestellten
Wagen für den Betrieb zur Verfügung stehen,
so dass auch die Fahrgäste anderer Linien
als der M 4 in den Genuss des neuen Fahrgefühls
kommen können – denn über das gute
Fahrverhalten der Flexity herrscht bei allen,
die es schon erlebt haben, Einigkeit.
Da der Ausbau des Streckennetzes vom
Berliner Senat leider nur zögerlich angegangen
wird, kann sich die BVG bei Freigabe
der Finanzierung der neuen Wagen auf eine
Planung mit insgesamt etwa 300 Niederflurstraßenbahnen
im Jahr 2017 beschränken
(je 150 „alte“ GT6 und neue Flexitys). Da die
Option beim Hersteller weitere 60 Stück erlaubt,
ist man auch nach der Ausmusterung
der Tatrawagen auf größere Netzerweiterungen
vorbereitet.
Weniger positiv als beim Fahrzeugpark
sieht die Lage bei der Infrastruktur aus. Es
gibt hier eine klare Aufgabenteilung zwischen
Senat und BVG: Die Erhaltung der
Substanz ist Sache des Verkehrsbetriebes,
der Streckenneubau oder die Veränderung
von Gleisanlagen obliegen dem Land Berlin.
Leider gilt das nicht für die Lichtsignalanlagen,
die zwar einst auf Kosten der BVG
für die ÖPNV-Beschleunigung hergerichtet
wurden, aber deren Programmen seitdem
von verschiedenen Stellen und oft ohne
Benachrichtigung des Verkehrsbetriebes
verändert wurde.
Deshalb sieht sich die BVG gezwungen,
auf einigen Linien die Fahrzeiten zu verlängern,
bis die Vorrangschaltungen wieder aktiviert
sind. Immerhin gibt es seit November
2008 eine Qualitätssicherungsvereinbarung
zwischen der BVG und dem Senat, die die
Wiederherstellung der Vorrangschaltungen
und eine Mitsprache der BVG bei der Verkehrslenkung
Berlin festschreibt.
Bei der (Wieder-)Inbetriebnahme von
ÖPNV-Vorrang an Lichtsignalanlagen verfolgt
die BVG einige Projekte mit hoher Priorität:
den Straßenzug Osloer Straße/Seestraße
sowie den Bereich Köpenick, danach im
Zusammenhang mit den weiteren Umbauten
die Osttangente (M 17), die Innenstadt
und den Nordteil der M 4.
Auch 2009 geht die Bautätigkeit im Netz
weiter, zum Teil im Zusammenhang mit
U-Bahn-Baustellen wie in Pankow, wo die
Schönhauser Allee über 20 Wochen lang
nicht bedient werden kann.
Das Liniennetz wird in Absprache mit
dem Senat entwickelt, aktuell wird der Linienkomplex
M 10 / 21 / 37 untersucht. Auf
der M 10 erreicht die Auslastung noch nicht
die erhofften Werte, weil die Verlängerung
zum Hauptbahnhof immer noch fehlt. Auf
der M 2 hat die BVG schon ab September auf
den Fahrgastansturm reagiert und für die Linie
12 verkündete sie zum Fahrplanwechsel
im Dezember eine Verdichtung auf einen
15-Minuten-Takt an Werktagen.
(Fortsetzung in: Fahrgast-Sprechtag U-Bahn)IGEB Stadtverkehr
|