Nachfolgend werden aus Berliner Sicht die
wichtigsten Angebotsänderungen im Fernbahnverkehr
beschrieben und Möglichkeiten
für weitere Verbesserungen aufgezeigt.
ICE-Linie 10 Berlin Ostbahnhof—Köln/
Bonn
ICE-Linie 11 Berlin Ostbahnhof—
Frankfurt (Main)—Stuttgart—München
ICE-Linie 12 Berlin Ostbahnhof—
Frankfurt (Main)—Basel
Seit dem Fahrplanwechsel haben alle Züge
der ICE-Linien 11 und 12 einen Halt in Hanau
Hbf erhalten. Die stündliche Anbindung
von Hanau bedeutet eine Verdoppelung des
bisherigen Angebots in dieser Relation.
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Der Interconnex in Berlin Ostbahnhof als Dieseltriebwagen ist Geschichte. Seit 10. Dezember fährt er elektrisch durch den Berliner Fernbahntunnel dreimal (werk-)täglich nach Leipzig. Aber Achtung: Er hält nicht in Südkreuz! Foto: Florian Müller |
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Die genannten ICE-Linien werden in Berlin
auch weiterhin über die Stadtbahnstrecke
geführt, der Berliner Ostbahnhof wurde
somit nicht weiter degradiert. Die Pläne der
Verlagerung in den Nord-Süd-Tunnel mit
dem Start-/Zielbahnhof Berlin Südkreuz hat
die Bahn damit zwar vorerst nicht verwirklicht,
sie sind jedoch keineswegs vom Tisch.
Abweichend davon beginnen/enden jedoch
einige Züge des Wochenend-Verstärkungsverkehrs
in Berlin Südkreuz. Weiterhin verkehrt
von hier auch das ICE-Sprinter-Zugpaar
1090/1091 nach München Hbf über
Frankfurt am Main Hbf.
Nicht realisiert wurde die Rückkehr zum
Systemhalt
in Berlin Zoologischer Garten –
eine unverständliche Entscheidung, wenn
man z. B. das Gedränge an den Aufzügen bzw.
Treppen sowohl in Berlin-Spandau als auch in
Berlin Hbf bei ankommenden ICE erlebt. Mit
dem Bahnhof Zoologischer Garten könnte
hier die notwendige Entlastung geschaffen
werden!
Für das ICE-Zugpaar der Linie 10, welches
ab/bis Trier verkehrt, wäre eine attraktivere
Fahrplanlage als die gegenwärtige
Tagesrandlage wünschenswert bzw. kundenfreundlicher,
ferner bietet sich hier die
Durchbindung ab/bis Saarbrücken an.
IC-Linie 27 Hamburg—Berlin—Dresden
—Prag/Wien/Budapest
Der Fahrplan der EC-/IC-Züge dieser Linie
wurde um ca. eine Stunde verschoben. Zwischen
Hamburg und Berlin wurde ein Zugpaar
gestrichen, die verbleibenden fünf
Zugpaare dieser Linie halten nunmehr auch
in Büchen – eine langjährige Forderung von
DBV und IGEB! Hierdurch entstehen aus dem
Raum Lübeck, Lauenburg und Hamburg-Bergedorf
günstige Reisemöglichkeiten mit kurzen
Umsteigezeiten und die Umwegfahrten
über Hamburg Hbf können jetzt vermieden
werden.
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Erfreuliche Verbesserung: Seit 10. Dezember 2006 verkehrt die ICE-Linie 28 Hamburg—Berlin—München nun auch zwischen Berlin und München im Ein-Stundentakt. Foto: Christian Schultz |
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Zwischen Hamburg und der Nordseeinsel
Sylt gibt es nunmehr ganzjährig drei InterCity-
Verbindungen, ein Zugpaar verkehrt dabei in
der Relation Westerland (Sylt)—Hamburg—
Berlin—Dresden.
Zusätzlich zum EuroCity „Vindobona“ gibt
es eine neue Verbindung von beziehungsweise
nach Wien.
ICE-Linie 28 Hamburg—Berlin—
Leipzig—Nürnberg—München
Die umfangreichsten Verbesserungen erfolgten
bei dieser Linie. Seit dem 10. Dezember
wurde nunmehr auch der Abschnitt Berlin—
Leipzig—München auf einen 1-Stunden-Takt
umgestellt. Zwischen Nürnberg und München
werden die Züge überwiegend über
Ingolstadt geführt. Die Fahrzeit Berlin Hbf—
München Hbf hat sich bei Nutzung der Neubaustrecke
über Ingolstadt auf 5 Stunden 42
Minuten reduziert.
Von Halle (Saale) nach München besteht
wieder eine morgendliche ICE-Direktverbindung.
Im Sommerabschnitt 2007 verkehrt ein
ICE-Zugpaar auch in der Relation Berlin—Rostock;
wesentlich kundenfreundlicher wäre
hier jedoch ein Grundangebot von mindestens
drei Fernverkehrs-Zugpaaren.
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Trotz einiger Verbesserungen zum Fahrplanwechsel wird viel Potenzial im Fernverkehr nicht genutzt: Mit einer Verbindung Berlin — Lübeck — Puttgarden — Kopenhagen könnte zum Beispiel die Urlaubsinsel Fehmarn auch per Bahn wesentlich besser erreicht werden. Im Bild ist ein dänischer IC3 („Gumminase“) auf der Fehmarnsundbrücke zu sehen. Foto: Christian Schultz |
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In Leipzig Hbf sind die ICE-Linien Hamburg—
Berlin—Leipzig—München und
Dresden—Leipzig—Erfurt—Frankfurt am
Main miteinander verknüpft. Die Reisenden
haben am selben Bahnsteig Anschlüsse
zwischen beiden ICE-Linien. Auf diese
Weise verkürzt sich auch die Fahrzeit
von Dresden über Ingolstadt
nach München.
Weiteres Verbesserungspotenzial
ist auf dem Nordabschnitt
dieser Linie durch die Einrichtung
von ein bis zwei Zugpaaren in der
Relation Berlin—Ratzeburg—
Lübeck—Kopenhagen vorhanden,
wobei hier die dieselgetriebenen
ICE-TD der Baureihe 605 einen sinnvollen
Einsatzzweck finden können.
Folgender Zuglauf bietet sich an:
Im Abschnitt Berlin—Lübeck Führung als
Doppeleinheit; Weiterführung des Flügelzuges
1 nach Kopenhagen über Puttgarden,
Weiterführung des Flügelzuges 2 über Eutin
nach Kiel.
Von besonderem Vorteil bei dieser Lösung
wäre u. a. die Schaffung umsteigefreier Verbindungen
in Urlaubsgebiete wie die Holsteinische
Schweiz und die Insel Fehmarn.
Ebenso ist bei dieser Linie in Richtung
Süden noch erhebliches Verbesserungspotenzial
vorhanden. Der nunmehr realisierte
1-Stunden-Takt mit ICE ermöglicht u. a. durch
Flügelung der Züge attraktive Verbindungen
ohne das in der Regel lästige Umsteigen. Folgende
Verbindungen wären sinnvoll:
- bei Zugteilung in Nürnberg (1): Weiterführung
eines Zugteils ab/bis
Wien über Regensburg, Passau und
Linz;
- bei Zugteilung in Nürnberg (2): Weiterführung
eines Zugteils ab/bis
Stuttgart über Aalen;
- Verlängerung einer ICE-Verbindung
über München Hbf hinaus ab/bis
Salzburg; bei Zugteilung in Freilassing:
Weiterführung eines Zugteils
ab/bis Berchtesgaden.
Ebenfalls wäre mit dem dieselgetriebenen
ICE-TD auch in der Relation Berlin—
Hof—Regensburg—München—
Oberstdorf eine deutliche Angebotsverbesserung
möglich.
IC-Linie 51 Düsseldorf—Kassel-
Wilhelmshöhe—Erfurt—Berlin—
Stralsund
Im Streckenabschnitt Düsseldorf—Erfurt
wurde das Angebot leider deutlich
reduziert. Erfreulich ist dagegen die Erhöhung
des Angebots in das Ostseebad Binz auf
Rügen auf ganzjährig zwei Zugpaare.
Auch für diese Linie besteht ein deutliches
Verbesserungspotenzial, das leider ebenfalls
nicht genutzt wird. Attraktiver kann das Angebot
durch folgende Änderungen bezüglich
der Linienführung werden:
- Düsseldorf — Kassel - Wilhelmshöhe — Erfurt — Berlin — Stralsund (— Binz)
- Frankfurt am Main — Erfurt — Berlin — Rostock (— Warnemünde)
Bei einem 4-Stunden-Takt beider Linienteile
ergibt sich bei entsprechender Fahrplanlage
ein 2-Stunden-Takt zwischen Erfurt und Berlin.
Neben der umsteigefreien Verbindung
mit Frankfurt am Main über die direkte Strecke
wäre bei dieser Lösung auch die Einbindung
von Rostock bzw. Warnemünde in das
Fernverkehrsangebot deutlich besser als es
derzeit - von dem Nachtzugpaar einmal abgesehen
– mit lediglich einem ICE-Zugpaar
für den Sommerabschnitt geplant ist.
Zwischen Berlin und Stralsund bzw. Berlin
und Rostock bedeutet der Autobahnaus- bzw.
-neubau (A 20) in den letzten Jahren eine erhebliche
Konkurrenz; der fehlende bzw. unverständlich
langsam fortschreitende Ausbau
der Eisenbahninfrastruktur für 160 km/h verhindert
leider deutlich attraktivere Fahrzeiten
sowohl für das RegionalExpress- als auch für
das InterCity-Angebot.
IC-Linie 77 Schiphol—Berlin / „Berlin-Warszawa-Express“
Die InterCity-Züge dieser Linie fahren
nunmehr über Amsterdam Zuid und Duivendrecht
(mit Anbindung an Amsterdam
Central) bis zum Amsterdamer Flughafen
Schiphol.
Auch diese Linie kann durch Verknüpfung
mit der EC-Linie Berlin—Warschau („Berlin-
Warszawa-Express“) optimiert werden.
In vielen Fällen kann auf diese Weise ein
Umsteigen in Berlin vermieden werden.
Dies wäre eine kleine Verbesserung für das
Bahnangebot mit unserem Nachbarland Polen,
das ansonsten von Stagnation gekennzeichnet
ist.
RE-Linie bzw. IR-Ersatz Berlin—Chemitz
Das InterRegio-Ersatzangebot in dieser
Relation durch den RegionalExpress wurde
eingestellt. Damit werden seitens der
Deutschen Bahn auch zwischen Berlin und
Chemnitz nur noch Umsteigeverbindungen
angeboten (z. B. über Leipzig Hbf als ICE-/REVerbindung).
Als umsteigefreie Alternative steht nunmehr
jedoch der VogtlandExpress zur Verfügung,
der den neuen Zuglauf Hof Hbf—
Zwickau Hbf—Chemnitz Hbf—Berlin Zoologischer
Garten erhalten hat. Leider eignet
sich dieser Zug nicht für einen Tagesbesuch
von Berlinern in Chemnitz, da der Zug Berlin
Zoo erst um 17.50 Uhr verlässt.
InterConnex-Verbindung Leipzig — Berlin — Rostock — Warnemünde
Seit dem Fahrplanwechsel werden
unter der Woche jetzt sogar drei Inter-
Connex-Zugpaare zwischen Berlin und
Leipzig angeboten, Einschränkungen
gibt es jedoch am Wochenende. Die
Züge nutzen den Nord-Süd-Tunnel
und halten – abgesehen von Berlin Hbf
– auch am Potsdamer Platz, nicht jedoch
in Berlin Südkreuz. Mit überwiegend
unter 1,5 Stunden werden attraktive
Fahrzeiten angeboten.
Leider nicht für alle Züge wurde der
Halt in Bitterfeld realisiert.
Die Weiterführung nunmehr sogar
bis Warnemünde erfolgt angesichts
der laufenden Bauarbeiten lediglich
am Sonnabend, die Rückfahrt erfolgt
am Sonntagnachmittag (Warnemünde
ab 14.33 Uhr). Tägliche Fahrten ab/
bis Rostock sind jedoch ab Juni 2007
wieder geplant.
In den Zugeinheiten des InterConnex kommen
neue, klimatisierte Reisezugwagen zum
Einsatz.
Sonstige Angebotsänderungen im Fernverkehr nach Berlin
Die Fernzüge in/aus Richtung Osteuropa beginnen/
enden seit dem Fahrplanwechsel auf
der Stadtbahnstrecke und verkehren damit
nicht mehr ab/bis Berlin-Lichtenberg.
Positiv ist auch, dass bei DB Autozug auf
den meisten internationalen Verbindungen
z. B. nach Österreich, Italien und Frankreich
nunmehr auch Fahrgäste ohne Pkw den „UrlaubsExpress“
nutzen dürfen und damit umsteigefrei
ihren Zielort erreichen können. IGEB Fernverkehr
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