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Die Hemmschwelle bei Neukunden des ÖPNV
ist bekanntermaßen hoch. Sein Auto stehen
zu lassen, erfordert vor allem im ländlichen
Raum viel Vertrauensvorschuss auf die regionalen
ÖPNV-Anbieter. Aus diesem Grund haben
diese im Gegensatz zur Großstadt oder
im Ballungsraum eine viel größere Sensibilität
gegenüber Kundenbelangen an den Tag zu
legen. Ein Praxistest des DBV-Regionalverbandes
Niederlausitz im Bereich der Regionalen
Verkehrsgesellschaft Dahme-Spreewald mbH
(RVS) hat hier große Defizite aufgedeckt.
Bei einer Fahrt von Luckau Zentrum nach
Luckau-Uckro, jeweils von Bahnhof zu Bahnhof,
kamen Schulbusse ab 11.30 Uhr in die
Matschenzstraße zur Abfahrt in alle Richtungen.
Der Bus der Linie 466 nach Dahme, der
über den Bahnhof Uckro fährt, kam als Renault
Transporter, Farbe schwarz und ohne weitere
Hinweise auf seine Funktion als Linienbus.
Er war damit für einen auswärtigen Fahrgast
nicht zu erkennen, da die großen Schulbusse
in anderen Farben gehalten sind. Auch das
Schild des Zielortes sollte klar zu erkennen
sein. Ein solches konnte die Testperson jedoch
nicht entdecken.
Ein Problem war für den Busfahrer dieses
Busses wohl auch, dass die Testperson nicht
direkt am Fahrplanaushang der Nummer 466
stand und damit nicht als Fahrgast für diese
Linie zu erkennen war. Bei längerem Warten
kann vom Fahrgast aber nicht erwartet werden,
dass er nicht auch mal einige Meter hin
und her läuft, vor allem bei kühler Witterung.
Deshalb sollte der Bus immer kurz halten, um
ÖPNV-unerfahrenen Fahrgästen die Möglichkeit
zu geben, „ihren“ Bus auch zu erkennen –
noch dazu, wenn das Fahrzeug nicht in den
üblichen Farben fährt. Sehr positiv ist zu vermerken,
dass der Fahrer eines anderen Busses
bei der Lösung des Problems durch Telefonieren
mit der Zentrale und dem entsprechenden
Bus sehr aktiv war.
Nachdem dieser Bus jedoch trotz allem
weg war, blieb nur das Warten auf den nächsten.
Dieser fuhr ärgerlicherweise jedoch so ab,
dass er den Regionalexpress nach Elsterwerda
nach Fahrplan um ganze 4(!) Minuten verpasste.
Die Konsequenz waren weitere zwei Stunden
Wartezeit in den Weiten der brandenburgischen
Prärie. Es ist für den Fahrgast nicht
nachvollziehbar, warum der Bus nicht so fährt,
dass beide Züge, der nach Berlin und der nach
Elsterwerda, erreicht werden können.
Dieser Fahrbericht ist zugegebenermaßen
nicht repräsentativ, aber auch nicht
untypisch für Bus- und Bahnfahrten im
ländlichen Raum. Und es genügt, nur einen
solchen Tag zu erleben, um bei Verfügbarkeit
über ein Auto dem ÖPNV den Rücken
zu kehren. Hinzu kommt die Abschreckung
möglicher anderer ÖPNV-Kunden durch
die Weitererzählung solcher Erlebnisse. Der
DBV-Regionalverband hält deshalb eine
Überprüfung der Fahrzeiten, der Vertaktung
mit dem Zugverkehr und ein genaueres Hinschauen
der Busfahrer im RVS-Gebiet für erforderlich.
Hier muss vor allem der Landkreis
als Aufgabenträger tätig werden! DBV Niederlausitz
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