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Allenthalben wird von Freunden und Unterstützern
der Bahn beklagt, dass zu wenig
Geld in das Verkehrssystem Schiene investiert
wird. Dabei kann man an der Abrufung
von nur etwas mehr als elf Prozent der Mittel
zur Anschlussgleisförderung erkennen, dass
es für Unternehmen oftmals viel aufwendiger
ist, die Logistikkette umzustellen und einen
Strategiewechsel vom Lkw- zum Bahntransport
zu vollziehen. Einzelne Programme
helfen oft wenig, ein Gesamtpaket zur
Umstellung von Transporten auf die Schiene
ist notwendig.
„Wir kennen Fälle, in denen ein Bundesland
sogar weitere Investitionen zur Ertüchtigung
einer Trasse bezuschusst hätte,
wenn das Unternehmen an
der Strecke eine
Zusage für die Verladung auf der Strecke
gegeben hätte“, berichtet Gerhard J. Curth,
Präsident des Deutschen Bahnkunden-Verbands.
„Unternehmen, die sich einmal von
der Schiene verabschiedet haben und seit
Jahren ihre Logistik auf der Straße optimierten,
brauchen mehr Förderung als die bloße
Bezuschussung der (Wieder)Herstellung des
Anschlusses ans Streckengleis.“
Der DBV schlägt deshalb vor, zusätzlich zur
Förderung von Anschlussgleisen auch die
Streckenertüchtigung an nicht-bundeseigenen
Eisenbahnstrecken mitzufinanzieren,
da sonst auch die Anschlussgleisförderung
ins Leere läuft. Darüber hinaus sollten Unternehmen
befristet steuerlich begünstigt
werden, wenn sie vom Lkw auf die Schiene
umsteigen.
Der DBV hält es zur Zielerreichung für entscheidend,
mit einem Paket von Maßnahmen
den Umstieg auf die Schiene zu fördern,
da es aus Sicht der Unternehmen erst einmal
darum geht, die Hürde zu nehmen, von einem
meist eingespielten Logistikkonzept
auf der Straße Prozesse neu zu gestalten,
eventuell Anlagen neu zu errichten und die
Anfangsprobleme in Kauf zu nehmen, die
mit der Umstellung einhergehen. Nur durch
eine Begünstigung der Schiene über das gegebene
Maß hinaus ist es für Unternehmen
wirtschaftlich, den Umstieg in Angriff zu
nehmen. Denn was sich nicht rechnet, hat
auch keine Chance auf Umsetzung. DBV
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