ProTramCottbus

Straßenbahn Cottbus erhalten und erweitern – das spart Geld!

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In der Cottbuser Stadtverwaltung wird die Einstellung der Straßenbahn diskutiert. Oberbürgermeister Frank Szymanski hat sich nach heftigem Protest der Cottbuser Bevölkerung von der Komplett-Stilllegung distanziert. Aber ein zukunftsorientiertes ÖPNV-Konzept mit der Straßenbahn als attraktivem Rückgrat des Verkehrs steht noch aus. Deshalb haben mehrere Verbände, die sich in Brandenburg und Berlin für attraktiven öffentlichen Verkehr engagieren, und ein Cottbuser Bürger in einer gemeinsamen Initiative Argumente für Erhalt und Ausbau der Cottbuser Straßenbahn zusammengetragen. Die Ergebnisse der Arbeit hat die Initiative in einer Broschüre veröffentlicht, die dem Oberbürgermeister und den Stadtverordneten im April vorgelegt wurde und die der Öffentlichkeit auf der Internetseite ProTramCottbus.de präsentiert wird.

Die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit lassen sich in fünf Grundsätzen und einer daraus abgeleiteten Forderung zusammenfassen.

1. Das wertvolle Erbe der Stadt Cottbus darf nicht billigen Scheinlösungen geopfert werden.

Noch nie ist es einem Unternehmen gelungen, seinen Umsatz mit weniger Angebot zu steigern. Mit dem Konzept zur Abschaffung der Straßenbahn wurde die Stigmatisierung von Cottbus als „Stadt im Abstieg“ gefördert. Dem haben die Bürger mit ihren Protesten ein Bekenntnis zu Cottbus entgegengesetzt.

Tram in Cottbus
Aus Kostengründen wird die Stilllegung der Cottbuser Straßenbahn diskutiert. Verbände und Bürger haben die Initiative ProTramCottbus gegründet, um Argumente für den Erhalt aufzuzeigen. Foto: Florian Müller

2. Der Zuschussbedarf für den öffentlichen Verkehr verringert sich am nachhaltigsten, wenn dieser gut genutzt wird.

Die Straßenbahn als Zugpferd und Rückgrat des Cottbuser Nahverkehrs kann durch neue Strecken und einen attraktiven Fahrplan viele zusätzliche Fahrgäste gewinnen. Die Strecken zur Universität und zum Lausitzpark sind längst überfällig und können zusammen mit einer besseren Anbindung des Hauptbahnhofs ein erster Schritt dahin sein.

3. Busse sind kein gleichwertiger Ersatz für Straßenbahnen.

Busse fahren rund 10 Jahre, Straßenbahnfahrzeuge über 30 Jahre. Sie lassen sich gemeinsam mit anderen Straßenbahnbetrieben günstig in großen Serien beschaffen. Sie können mit neuen Technologien zur Energierückgewinnung ausgestattet werden – welcher Bus erzeugt beim Bremsen wieder Öl? Die Straßenbahn speist Strom zurück. Sie sind viel größer als Busse und bieten damit reichlich Platz auch für Rollstühle, Kinderwagen, Fahrräder und Rollatoren!

4. Stadt und Straßenbahn brauchen sich gegenseitig.

Öffentliche Einrichtungen sind auf eine gute Erreichbarkeit auch ohne Auto angewiesen. Wohnstandorte ohne öffentlichen Verkehr grenzen von vornherein bestimmte Bevölkerungsgruppen aus. Stadtentwicklung und Verkehrsentwicklung müssen Hand in Hand gehen. Die Straßenbahn entlastet die Stadt vom Autoverkehr. So profitieren beide von größerem Zuspruch und die Stadt von weniger Zuschussbedarf.

5. Klima- und Umweltziele erfordern den Ausbau der Straßenbahn.

Der Cottbuser Luftreinhalteplan ist ohne Straßenbahn zum Scheitern verurteilt. Dabei geht es auch um den aus dem Umland hereinströmenden Autoverkehr – ein besseres regionales Bahnund Busangebot sowie eine gute Verknüpfung zwischen allen Verkehrsmitteln (Tram am Hauptbahnhof) werden in Zukunft immer wichtiger. Damit die Straßenbahn ihre Basisfunktion auch erfüllen kann, muss sie entsprechend ausgestattet werden.

Deshalb appelliert die gemeinsame Initiative an alle Verantwortlichen:

Bekennen Sie sich zur langfristigen Beibehaltung der Straßenbahn. Schreiben Sie nicht nur den heutigen Zustand fort. Entscheiden Sie sich für den Ausbau und die Zukunft der Straßenbahn in Cottbus. Lassen Sie ein Konzept für Erhalt, Qualifizierung und Ausbau des öffentlichen Verkehrs in Cottbus erarbeiten!

Berliner Fahrgastverband IGEB,
Christfried Tschepe
Deutscher Bahnkunden-Verband (DBV)
LV Berlin-Brandenburg, Frank Böhnke
Verkehrsclub Deutschland VCD
LV Brandenburg, Christoph Rudel
BUND LV Brandenburg,
Axel Kruschat, Martin Schlegel
ProTramBerlin, Ingolf Berger
Dieter Schuster, Cottbus

Kontakt:
Internet www.ProTramCottbus.de
E-Mail info@ProTramCottbus.de
Telefon (030) 78 70 55 11
(c/o IGEB, Mo-Fr 13-19 Uhr)
Telefax (030) 78 70 55 10

ProTramCottbus
Eine gemeinsame Initiative von IGEB, DBV, VCD, BUND, ProTramBerlin und Dieter Schuster, Cottbus

aus SIGNAL 2/2009 (Mai 2009), Seite 15

 

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