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Wie immer - DB erhöht auch im Dezember 2009 die Fahrpreise

Die Begründungen werden variiert, aber das Ergebnis ist jedes Jahr dasselbe. Auch 2009 hebt die Deutsche Bahn die Fahrpreise im Fern- und Regionalverkehr zum Fahrplanwechsel im Dezember an. Auch wenn die diesjährige Erhöhung um durchschnittlich 1,8 Prozent seitens der Deutschen Bahn als niedrigster Anstieg seit 2004 gepriesen wird, sind einige bedenkliche Details bei der Fahrpreisentwicklung nicht zu übersehen – gerade im Vergleich zu den Konkurrenten der Bahn.

Rund 85 Prozent der Fernverkehrs-Normalpreise für die einfache Fahrt in der 2. Klasse werden bei der neuen Preisrunde um bis zu 2 Euro verteuert, 15 Prozent sogar noch stärker. Der maximal zu zahlende Normalpreis 2. Klasse für eine einfache Fahrt mit ICE-Nutzung steigt von 127 auf 129 Euro (+ 1,6 Prozent). Das betrifft beispielsweise die Strecke von Flensburg nach Garmisch-Partenkirchen. Im Nahverkehr liegt die Preiserhöhung in 95 Prozent der Fälle aufgrund der geringeren Entfernungen unter 1 Euro. Davon nicht betroffen sind die Fahrkarten in Verbundräumen.

Unverändert bleiben die Preise für das Dauer- Spezial: ab 29 Euro in der 2. und ab 49 Euro in der 1. Klasse. Ohne Befristung werden außerdem ein Dauer-Spezial für Kurzstrecken bis 250 km (ab 19 Euro) und ein Dauer-Spezial für Familien (ab 49 Euro) angeboten. Nach der mit 5,7 Prozent überdurchschnittlichen Verteuerung des Schöne-Wochenende-Tickets um 2 Euro im Jahr 2008 bleibt den Bahnkunden bei diesem Angebot 2009 eine Steigerung erspart. Ein Großteil der Ländertickets bleibt ebenfalls preisstabil. Ausnahmen bilden hier die Bundesländer Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz/Saarland, Sachsen, Sachsen- Anhalt und Thüringen, wo das Länder-Ticket Single um 1 Euro angehoben wird. Zusätzlich steigt in Rheinland-Pfalz bzw. im Saarland auch der Länder-Ticket-Preis für Familien bzw. Gruppen bis 5 Personen um 1 Euro.

Auch die Fahrpreiserhöhung 2009 wurde standardmäßig wieder mit erheblich gestiegenen Personalkosten begründet. Die Deutsche Bahn erhofft sich mit dieser Maßnahme jährliche Mehreinnahmen von ca. 50 Millionen Euro.

Stammkunden von Preiserhöhungen besonders betroffen

Gerade die treuesten Kunden bzw. Vielfahrer sind von den Fahrpreiserhöhungen besonders betroffen, erst recht, wenn die Mehrjahresentwicklung betrachtet wird. Dies ist nachfolgend einmal anhand der seitens der DB-Stammkunden beliebtesten Rabattkarte – der BahnCard – dargestellt (bezogen auf die 2. Klasse):

BahnCard 25
ab 9. Dezember 2007: 55 Euro
ab 14. Dezember 2008: 57 Euro
ab 13. Dezember 2009: keine Änderung
Ergibt für Dezember 2007 bis 2009 + 3,6 %

BahnCard 50
ab 9. Dezember 2007: 220 Euro
ab 14. Dezember 2008: 225 Euro
ab 13. Dezember 2009: 230 Euro
Ergibt für Dezember 2007 bis 2009 + 4,5 %

Mobility BahnCard 100
ab 9. Dezember 2007: 3500 Euro
ab 14. Dezember 2008: 3650 Euro
ab 13. Dezember 2009: 3800 Euro
Ergibt für Dezember 2007 bis 2009 + 8,6 %

Auffällig sind die besonders starken Verteuerungen bei der BahnCard 100 und bei der beliebten BahnCard 50, die vor der Erhöhung im Dezember 2007 noch 212 Euro gekostet hatte! Damit werden schwerpunktmäßig diejenigen BahnCard-Angebote getroffen, mit der sich eine für Vielfahrer in der Regel notwendige hohe Flexibilität ohne Zugbindung bei gleichzeitig hohem Rabatt optimal kombinieren lassen. Ziel müsste eigentlich die weitere Verbesserung dieser Attraktivität sein – gerade vor dem Hintergrund, dass die Normalpreise durch die zum Teil massiven Erhöhungen der letzten Jahre mittlerweile ein Niveau erreicht haben, welches viele Kundengruppen entweder nicht mehr zahlen können oder wollen.

Eine vergleichsweise kleine Verbesserung für alle BahnCard-Besitzer ist, dass das attraktive Ergänzungsangebot „City-Ticket“, das bei einer ICE- oder IC-Fernfahrkarte die kostenlose Anschlussnutzung mit dem öffentlichen Nahverkehr am Zielort ermöglicht, von 115 auf 118 Städte ausgeweitet wird.

Unverschämte Preiserhöhung für Platzreservierungen

Ab dem 13. Dezember werden auch die Platzreservierungen deutlich teurer. Bei Buchung über Automaten oder per Internet steigt der Preis von 2,00 auf 2,50 Euro (+ 25 Prozent) in der 2. Klasse bzw. von 3,00 auf 3,50 Euro (+ 16,7 Prozent) in der 1. Klasse. Im Reisezentrum und im Callcenter werden sogar 4,50 Euro statt 4,00 Euro (+ 12,5 Prozent) in der 2. Klasse und 5,50 Euro statt 5,00 Euro (+ 10 Prozent) für einen Platz in der 1. Klasse berechnet – ein nicht mehr akzeptables Niveau! Auf vielen stark nachgefragten Relationen gibt es aber zur Platzreservierung praktisch keine Alternative, gerade wenn beispielsweise Eltern mit ihren Kindern sicher sein wollen, während der Fahrt zusammen sitzen zu können bzw. komfortabel zu reisen. Übrigens: Im Auto als dem Hauptkonkurrenten der Bahn ist der Sitzplatz grundsätzlich gesichert – und zwar ohne jeglichen Aufpreis!

Teuerung bei der Bahn entgegen der Entwicklung beim Auto

In den letzten Jahren waren die Fahrpreise zum 1. Januar 2007 und zum 9. Dezember 2007 spürbar um durchschnittlich 5,6 bzw. 2,9 Prozent angehoben worden. Zum 14. Dezember 2008 betrug die Erhöhung rund 3,9 Prozent. Bei Fortschreibung dieser Preispolitik besteht eine erhebliche Gefahr, dass Fahrgäste – und zwar speziell die Stammkunden – sich künftig verstärkt für andere Verkehrsträger entscheiden. Bei der seitens der Deutschen Bahn als „moderat“ bezeichneten Fahrpreiserhöhung 2009 muss außerdem berücksichtigt werden, dass im laufenden Jahr die Kraftstoffpreise im Vergleich zum Vorjahr gesunken sind. Davon profitieren Millionen von Autonutzern, darunter gerade auch Vielfahrer. So wird die Bahn nicht alle Kunden halten und schon gar nicht Neukunden gewinnen können – zumal der Konkurrenzbzw. Preisdruck in den nächsten Jahren noch zunehmen wird, wenn die Pläne der schwarzgelben Koalition Realität werden sollten, Busfernlinienverkehre in großem Stil zuzulassen.

Deutscher Bahnkunden-Verband, Berliner Fahrgastverband IGEB

aus SIGNAL 5/2009 (Dezember 2009), Seite 6

 

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