Rund 85 Prozent der Fernverkehrs-Normalpreise
für die einfache Fahrt in der 2. Klasse
werden bei der neuen Preisrunde um bis zu 2
Euro verteuert, 15 Prozent sogar noch stärker.
Der maximal zu zahlende Normalpreis 2. Klasse
für eine einfache Fahrt mit ICE-Nutzung
steigt von 127 auf 129 Euro (+ 1,6 Prozent).
Das betrifft beispielsweise die Strecke von
Flensburg nach Garmisch-Partenkirchen. Im
Nahverkehr liegt die Preiserhöhung in 95 Prozent
der Fälle aufgrund der geringeren Entfernungen
unter 1 Euro. Davon nicht betroffen
sind die Fahrkarten in Verbundräumen.
Unverändert bleiben die Preise für das Dauer-
Spezial: ab 29 Euro in der 2. und ab 49 Euro
in der 1. Klasse. Ohne Befristung werden außerdem
ein Dauer-Spezial für Kurzstrecken bis
250 km (ab 19 Euro) und ein Dauer-Spezial für
Familien (ab 49 Euro) angeboten. Nach der mit
5,7 Prozent überdurchschnittlichen Verteuerung
des Schöne-Wochenende-Tickets um
2 Euro im Jahr 2008 bleibt den Bahnkunden
bei diesem Angebot 2009 eine Steigerung
erspart. Ein Großteil der Ländertickets bleibt
ebenfalls preisstabil. Ausnahmen bilden
hier die Bundesländer Baden-Württemberg,
Rheinland-Pfalz/Saarland, Sachsen, Sachsen-
Anhalt und Thüringen, wo das Länder-Ticket
Single um 1 Euro angehoben wird. Zusätzlich
steigt in Rheinland-Pfalz bzw. im Saarland
auch der Länder-Ticket-Preis für Familien bzw.
Gruppen bis 5 Personen um 1 Euro.
Auch die Fahrpreiserhöhung 2009 wurde
standardmäßig wieder mit erheblich gestiegenen
Personalkosten begründet. Die Deutsche
Bahn erhofft sich mit dieser Maßnahme
jährliche Mehreinnahmen von ca. 50 Millionen
Euro.
Stammkunden von Preiserhöhungen besonders betroffen
Gerade die treuesten Kunden bzw. Vielfahrer
sind von den Fahrpreiserhöhungen besonders
betroffen, erst recht, wenn die Mehrjahresentwicklung
betrachtet wird. Dies ist
nachfolgend einmal anhand der seitens der
DB-Stammkunden beliebtesten Rabattkarte –
der BahnCard – dargestellt (bezogen auf die
2. Klasse):
BahnCard 25
ab 9. Dezember 2007: 55 Euro
ab 14. Dezember 2008: 57 Euro
ab 13. Dezember 2009: keine Änderung
Ergibt für Dezember 2007 bis 2009 + 3,6 %
BahnCard 50
ab 9. Dezember 2007: 220 Euro
ab 14. Dezember 2008: 225 Euro
ab 13. Dezember 2009: 230 Euro
Ergibt für Dezember 2007 bis 2009 + 4,5 %
Mobility BahnCard 100
ab 9. Dezember 2007: 3500 Euro
ab 14. Dezember 2008: 3650 Euro
ab 13. Dezember 2009: 3800 Euro
Ergibt für Dezember 2007 bis 2009 + 8,6 %
Auffällig sind die besonders starken Verteuerungen
bei der BahnCard 100 und bei der
beliebten BahnCard 50, die vor der Erhöhung
im Dezember 2007 noch 212 Euro gekostet
hatte! Damit werden schwerpunktmäßig
diejenigen BahnCard-Angebote getroffen,
mit der sich eine für Vielfahrer in der Regel
notwendige hohe Flexibilität ohne Zugbindung
bei gleichzeitig hohem Rabatt optimal
kombinieren lassen. Ziel müsste eigentlich
die weitere Verbesserung dieser Attraktivität
sein – gerade vor dem Hintergrund, dass die
Normalpreise durch die zum Teil massiven
Erhöhungen der letzten Jahre mittlerweile
ein Niveau erreicht haben, welches viele Kundengruppen
entweder nicht mehr zahlen
können oder wollen.
Eine vergleichsweise kleine Verbesserung
für alle BahnCard-Besitzer ist, dass das attraktive
Ergänzungsangebot „City-Ticket“, das bei
einer ICE- oder IC-Fernfahrkarte die kostenlose
Anschlussnutzung mit dem öffentlichen
Nahverkehr am Zielort ermöglicht, von 115
auf 118 Städte ausgeweitet wird.
Unverschämte Preiserhöhung für Platzreservierungen
Ab dem 13. Dezember werden auch die Platzreservierungen
deutlich teurer. Bei Buchung
über Automaten oder per Internet steigt der
Preis von 2,00 auf 2,50 Euro (+ 25 Prozent)
in der 2. Klasse bzw. von 3,00 auf 3,50 Euro
(+ 16,7 Prozent) in der 1. Klasse. Im Reisezentrum
und im Callcenter werden sogar 4,50 Euro
statt 4,00 Euro (+ 12,5 Prozent) in der 2. Klasse
und 5,50 Euro statt 5,00 Euro (+ 10 Prozent)
für einen Platz in der 1. Klasse berechnet – ein
nicht mehr akzeptables Niveau! Auf vielen
stark nachgefragten Relationen gibt es aber
zur Platzreservierung praktisch keine Alternative,
gerade wenn beispielsweise Eltern mit
ihren Kindern sicher sein wollen, während der
Fahrt zusammen sitzen zu können bzw. komfortabel
zu reisen. Übrigens: Im Auto als dem
Hauptkonkurrenten der Bahn ist der Sitzplatz
grundsätzlich gesichert – und zwar ohne jeglichen
Aufpreis!
Teuerung bei der Bahn entgegen der Entwicklung beim Auto
In den letzten Jahren waren die Fahrpreise
zum 1. Januar 2007 und zum 9. Dezember
2007 spürbar um durchschnittlich 5,6 bzw.
2,9 Prozent angehoben worden. Zum 14. Dezember
2008 betrug die Erhöhung rund
3,9 Prozent. Bei Fortschreibung dieser Preispolitik
besteht eine erhebliche Gefahr, dass
Fahrgäste – und zwar speziell die Stammkunden
– sich künftig verstärkt für andere Verkehrsträger
entscheiden. Bei der seitens der
Deutschen Bahn als „moderat“ bezeichneten
Fahrpreiserhöhung 2009 muss außerdem berücksichtigt
werden, dass im laufenden Jahr
die Kraftstoffpreise im Vergleich zum Vorjahr
gesunken sind. Davon profitieren Millionen
von Autonutzern, darunter gerade auch
Vielfahrer. So wird die Bahn nicht alle Kunden
halten und schon gar nicht Neukunden
gewinnen können – zumal der Konkurrenzbzw.
Preisdruck in den nächsten Jahren noch
zunehmen wird, wenn die Pläne der schwarzgelben
Koalition Realität werden sollten, Busfernlinienverkehre
in großem Stil zuzulassen. Deutscher Bahnkunden-Verband, Berliner Fahrgastverband IGEB
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