Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg
hatte 2008 im Auftrag der Länder Brandenburg,
Berlin, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-
Vorpommern die bisher größte Ausschreibung
für den Betrieb von Bahnstrecken
in Deutschland gestartet (siehe SIGNAL
6/2008). Ende Juli 2009 fiel die Vergabeentscheidung:
Los 1 und Los 3 erhält die Deutsche
Bahn, Los 2 und das sehr kleine Los 4
die Ostdeutsche Eisenbahn GmbH (ODEG).
Nur zwei Bewerber
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So sollen die Doppelstock-Flirts für die Züricher S-Bahn aussehen, die 2011 ausgeliefert werden. In Brandenburg könnte die selbe Baureihe 2012 für die ODEG auf die Schiene gehen. Grafik: Stadler Rail |
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Lange Zeit drohte die Ausschreibung mangels
Bewerbern zum Fiasko zu werden.
Mehrfach musste der VBB die Abgabefrist
verlängern. Die gegenwärtige Finanzkrise
hatte selbst so große Anbieter wie Veolia
davon abgehalten, an der Ausschreibung
teilzunehmen, weil die Finanzierung der
Neufahrzeuge zurzeit ein Problem ist. Am
Ende gab es wenigstens zwei Bieter, womit
feststand, dass niemand leer ausgeht. Denn
zum Ärger von DB Regio hatte der VBB
festgelegt, dass die beiden großen
Lose 1 und 2 nicht an denselben
Anbieter gehen dürfen.
Sobald also feststand, dass Los 1
mit dem attraktiven RE 1 an die
Deutsche Bahn vergeben wird,
war auch klar, dass die ODEG
den Zuschlag für Los 2 erhält.
Somit wird die ODEG ab 2012 die Linien RE 2
(Stendal—Rathenow—Berlin—Cottbus)
und RE 4 (Wismar—Berlin—Jüterbog) sowie
bereits ab 2011 die Linien RB 33 (Jüterbog—
Berlin-Wannsee), RB 35 (Fürstenwalde — Bad Saarow) und RB 51
(Brandenburg—Rathenow) mit jährlich
insgesamt 7 Millionen Zugkilometern betreiben
können. Für RE 2 und RE 4 ist die ODEG
mit Doppelstock-Flirts von Stadler ins Rennen
gegangen. Doppelstock-Flirts gibt es bisher noch
nicht. Die ersten Exemplare will Stadler 2011 an
die SBB für die Züricher S-Bahn ausliefern. Die
ODEG benötigt sie zum Dezember 2012.
Ausgehend von den Bewerbungsunterlagen
sollen ca. 20 Dosto-Flirts mit je vier Wagen und 428
Sitzplätzen pro Zug angeschafft werden.
Der Sitzabstand soll etwas großzügiger
sein als der in der Ausschreibung geforderte
Mindestabstand. Bei der Vis-a-vis-
Sitzanordnung z.B. war ein Sitzteiler von
mindestens 1640 mm gefordert, die ODEG
plant 1720 mm, die zur Zeit fahrenden
RE 160-Wagen haben einen Sitzteiler von
1720 und 1800 mm.
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Tabelle: Ausschreibungspaket Stadtbahnnetz, Zuschlag August 2009. Tabelle: IGEB |
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Die Mehrzweckräume im Untergeschoss
sind stufenfrei von den Eingangsbereichen
erreichbar. 36 Fahrräder können im Zug untergebracht
werden. Es gibt 3 WCs, davon
ist eins behindertengerecht.
Die ODEG betont aber, dass noch nicht sicher
sei, ob tatsächlich Flirts bestellt werden.
Man sei auch noch mit anderen Herstellern
im Gespräch, die Züge mit ähnlichen Fahrzeugeigenschaften
anbieten.
Für RB 33 und RB 51 plant die ODEG, Stadler-
Fahrzeuge der Baureihe GTW 2/6 (oder
gleichwertige) zu beschaffen.
Fahrkarten gibt’s im Zug –
ohne Aufpreis
Geplant ist, wie schon bisher bei der ODEG
üblich, den Fahrkartenverkauf beim Zugbegleitpersonal
anzubieten – ohne Aufpreis.
Dafür verzichtet sie auf Fahrkartenautomaten
im Zug oder auf dem Bahnsteig. Das ist
für den RE-Verkehr im VBB ein Novum. Bei
DB Regio gilt bisher: erst Fahrschein kaufen,
dann einsteigen – anderenfalls drohen 40
Euro Strafe.
Hier ist der VBB gefordert, den sich aus
der unterschiedlichen Handhabung für die
Fahrgäste ergebenden Problemen rechtzeitig
vorzubeugen. Auch DB Regio sollte
mit der Kriminalisierung von Graufahrern
(Fahrgäste, die versehentlich eine falsche
Fahrkarte erworben haben oder ohne eigenes
Verschulden keinen Fahrausweis lösen
konnten) aufhören und mehr auf Service
im Zug setzen. In der Ausschreibung ist
eine Zugbegleitquote von 100 Prozent vorgegeben.
DB mit E-Talent 2
Die DB will ab 2012 auf dem RE 1 weiterhin
mit Lok-RE160-Kombinationen fahren. Die
bisherige Lokbaureihe 143 soll durch eine
leistungsstärkere ersetzt werden, die RE160-
Wagen werden im Innenraum modernisiert.
Auf allen anderen Linien der DB-Lose 1
und 3 sind ab Dezember 2011 einstöckige
klimatisierte Elektrotriebzüge des Typs E-Talent
2 der Firma Bombardier geplant. Je nach
Linie werden 3- oder 5-teilige Fahrzeuge
eingesetzt, die bei Bedarf auch in Doppeltraktion
verkehren. IGEB S-Bahn und Regionalverkehr
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