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Kartengrundlage: OSM |
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Grundsätzlich sind Baumaßnahmen im
Schienennetz der Berliner Verkehrsbetriebe
(BVG) zu begrüßen – sichern sie doch den
Erhalt der Strecken und sorgen auch noch
an der einen oder anderen Stelle für wichtige
Verbesserungen. Ganz ohne Einschränkungen
für die Fahrgäste geht das natürlich
nicht. Was jedoch den Kunden der Linien 12,
M 1 und M 6 ab dem 12. Oktober 2009 über
Wochen geboten wurde, ist alles andere als
verständniswürdig. Wenigstens könnte man
aus den Fehlern lernen.
Hier der Streckenverlauf: Die Straßenbahn
12 fuhr zwischen Pasedagplatz und Am
Steinberg und gewährte in der Langhansstraße
Übergang zum SEV-Bus 12, der das
Zielschild U Schwartzkopffstr erhalten hatte,
was verwunderlich ist, denn diese U-Bahn-
Station liegt gar nicht an der 12. Aber der
Bus hatte eine eigenartige Streckenführung
erhalten. So wendete er nach Einfahrt in die
Wisbyer Straße, um dann in die Dunckerstraße
einzubiegen. Da es sich hier um eine enge
Wohngebietsstraße mit vielen Parkplätzen
handelt, hat man für den SEV-Bus provisorische
Kap-Haltestellen angelegt, was positiv
anzumerken ist. Anstatt den Bus dann über
Raumerstraße und Gneiststraße zum U-Bf
Eberswalder Straße zu führen, hat man sich
für die im Dauerstau befindliche und von
Baustellen geprägte Danziger Straße entschieden.
In der Kastanienallee fuhr der SEV-Bus
dann als 1, 01 oder M1 (je nach Bordrechner)
und ohne Ansage des Linienwechsels
parallel zur Straßenbahnlinie M1. Das führte
dazu, dass dort zwei M1-Linien existierten,
einmal der Bus nach Schwartzkopffstraße,
der den Streckenverlauf der M1 übernahm,
und dann die Straßenbahnlinie M1 zum Kupfergraben,
die aber dem Streckenverlauf der
12 folgte. Erst am Zionskirchplatz änderte
sich deren Liniennummer in 12.
Da der zumindest planmäßig alle 15/20
Minuten verkehrende SEV-Bus der 12 in der
Oranienburger Straße zwei Metro-Tramlinien
(M1, M6) ersetzen musste, hatte die BVG
eine Verstärkerlinie eingerichtet, die ebenfalls
als M1 zwischen Schwartzkopffstraße
und Zionskirchplatz (dem Platz, nicht der
Tram-Haltestelle) verkehren sollte – in der
ersten Woche jedoch überhaupt nicht gefahren
ist. In der zweiten Woche sind dann
die Hälfte aller Fahrten ausgefallen, was jedoch
niemandem aufgefallen sein sollte, da
dessen Abfahrtszeiten auf keinem Haltestellenaushang
zu finden waren.
Die ganze Prozedur war schon für Fachleute
schwer zu verstehen, der Großteil der Fahrgäste
wird wohl völlig verwirrt gewesen sein
und die ersten Tage mehrfach im falschen
Bus/Zug gesessen haben. Dabei hätte es
einfachere Lösungen gegeben. Beispielsweise
hätte man die Straßenbahnlinie 12
wahlweise über die Prenzlauer Allee und
Danziger Straße zum U-Bahnhof Eberswalder
Straße (Wendeschleife am Jahn-Sportpark)
umleiten können, oder über Wisbyer Straße,
Bornholmer Straße zur Björnsonstraße.
In beiden Fällen hätte eine direkte Umsteigemöglichkeit
zur M1 bestanden, die ja den
Streckenabschnitt der 12 im südwestlichen
Teil übernommen hatte und der SEV hätte
sich auf eine Kiez-Rundlinie für die Pappelallee
und den M1-Bus beschränkt.
Noch besser wäre eine Bedienung der M1
von Pankow bis zum Hackeschen Markt und
der Linie 12 vom Kupfergraben bis zu einer
provisorischen Endstelle am U-Bf Eberswalder
Straße als Straßenbahn gewesen, da im
Mittelabschnitt des Ersatzverkehrs nicht
gebaut wurde und der Bus einen stauanfälligen
Umweg über Veteranenstraße und
Brunnenstraße fahren musste. Diese Variante
hätte zwei Vorteile geboten: Für die „Transitfahrgäste“
durch die Pappelallee hätte es
erstens nur einen Umsteigevorgang gegeben
und zweitens keinen SEV.
Aber selbst der angewendete Ersatzverkehr
hätte besser organisiert werden können.
Das größte Manko stellte die Fahrgastinformation
dar. Hier hat sich die BVG nicht
einmal an ihr eigenes Konzept gehalten.
Zusätzlich wurden Linienwechselpunkte an
den falschen Stellen gesetzt. Auch mit kleinen
Änderungen an der Streckenführung
des SEV hätte sich dieser stabiler gestalten
lassen, beispielsweise wenn man ihm die asphaltierten
Tram-Trassen mitbenutzen ließe.
Auch die zweite Baustufe, in der die 12
dann zwischen Langhansstraße und Am
Kupfergaben vollständig als SEV verkehrte
und die M1 über Hackescher Markt zur
Schwartzkopffstraße umgeleitet wurde, bot
ausreichend Kritikpunkte.
Da es in der jüngsten Vergangenheit bereits
mehrfach Beanstandungen bei Streckenführung
und Fahrgastinformation bei
Bauarbeiten gab, fordert der Berliner Fahrgastverband
IGEB die BVG auf, die Fahrgäste
an der Planung solch großer Baumaßnahmen
frühzeitig zu beteiligen sowie eigene
Qualitätsstandards der Fahrgastinformation
nicht zu unterschreiten, diese jedoch auf
jede Baumaßnahme individuell abzustimmen. (hm)
IGEB Stadtverkehr
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