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Kurzer Fußweg zum Hauptbahnhof: An der Haltestelle des TXL sollten alle Busse in Fahrtrichtung U Turmstraße halten. Außerdem fehlt ein Wartehäuschen. Foto: Florian Müller |
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10 Minuten Fußweg vom S-Bahnsteig entfernt und versteckt: Die Umleitungshaltestelle in der Heidestraße ist sehr ungünstig gelegen. Foto: Florian Müller |
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Seit seiner Eröffnung im Mai 2006 ist der
Berliner Hauptbahnhof für viele Fahrgäste
schlecht erreichbar. Die Neubaustrecken
für die S-Bahn in Nord-Süd-Richtung und
die Straßenbahn von Mitte und Prenzlauer
Berg nach Moabit wurden noch nicht einmal
begonnen und von der U-Bahn-Linie 5 gibt
es nur die Stummelstrecke zwischen Hauptbahnhof
und Brandenburger Tor. Attraktiv ist
lediglich die Anbindung über die Stadtbahn –
vorausgesetzt, dass die S-Bahn ausreichend
Züge zur Verfügung hat. So erhielt der Bus für
den Zubringerverkehr eine erheblich größere
Bedeutung, als einst geplant war.
Vor diesem Hintergrund ist es unfassbar,
dass die Umsteigemöglichkeiten zwischen
Bus und Hauptbahnhof jetzt drastisch verschlechtert
wurden. Anlass ist der Ende 2009
erfolgte Beginn der Bauarbeiten für die S 21
auf dem Abschnitt zwischen Nordring und
Hauptbahnhof. Dadurch ist die zentrale Haltestellenanlage
nördlich des Hauptbahnhofs
auf der Invalidenstraße in Fahrtrichtung
Westen nicht mehr benutzbar.
Obwohl es mit dem Washingtonplatz
noch einen gleichwertigen Zugang auf
der Südseite des Empfangsgebäudes gibt,
müssen die Fahrgäste den gesamten Baustellenbereich
durchqueren, um zu den Ersatzhaltestellen
zu gelangen, die weit weg
vom Bahnhof an der Heidestraße angelegt
wurden. Zusammen mit der Instinktlosigkeit
der Planungs- und Genehmigungsbehörden,
den Autoverkehr unverändert zu
belassen und nur den ÖPNV-Kunden weite
Wege zuzumuten, zeigt sich wieder einmal,
dass in Berlin (dem selbsternannten Kompetenzzentrum
Verkehr!) die Uhren 50 Jahre
nachgehen.
Um den unhaltbaren Zustand zu beenden,
müssen die umgeleiteten Omnibuslinien
über den Washingtonplatz geführt werden –
wie jetzt schon die Flughafenlinie TXL.
Die Vorteile für die Fahrgäste sind:
- wesentlich kürzere Wege vom Bahnhof
zur Haltestelle (nur etwa die Hälfte!),
- keine zeitraubende Überquerung von
Hauptverkehrsstraßen,
- keine Umwege um die Baustelle oder
Wege durch die Baustelle für die Fußgänger,
- Abfahrt aller Linien einer Richtung umsteigefreundlich
an einer Haltestelle.
Auch für die BVG bietet diese Änderung
mehrere Vorteile:
- keine Standzeiten an den Ampeln (besonders im Bereich der Tunnelausfahrt, wo kein BVG-Vorrang zu erreichen ist),
- keine Behinderungen an den Haltestellen durch starken Autoverkehr,
- leichtere Information der Kunden (auch im Bahnhof wichtig!) aufgrund der einfacheren Wegführung zur Haltestelle,
- keine weiteren Abweichungen in späteren Bauphasen, weil der gesamte Baustellenbereich weiträumig gemieden wird,
- die geringfügig längere Fahrstrecke bedeutet keine längere Fahrzeit, da Standzeiten an Ampeln entfallen (besonders an den Knoten Minna-Cauer-Straße/Heidestraße und Minna-Cauer-Straße/Invalidenstraße, wo kein BVG-Vorrang zu erreichen ist),
- die Kosten für die geringfügig längere Fahrtstrecke wird der BVG vom Verursacher der Baumaßnahme, der DB AG, erstattet, bleibt für die BVG also neutral.
Damit ergibt sich eine dem Standort
angemessene Anbindung an den öffentlichen
Verkehr, die die Fahrgäste
nicht ins Auto zwingt. Der Berliner
Fahrgastverband IGEB fordert Senatsverwaltung,
Bezirksamt, Verkehrslenkung
Berlin und BVG auf, diesen Vorschlag
schnellstens umzusetzen.
IGEB Stadtverkehr
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