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Neue LED-Anzeiger an den Frontseiten des Zuges: Ziel und Liniennummer in Farbe sind gut lesbar. Fotos: Marc Heller |
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U-Bahn-Züge haben im Gegensatz zu Autos
oder auch Bussen eine wesentlich längere
Lebensdauer. Das ist gut und nachhaltig,
doch es führt auch zu Problemen. So sorgt
die rasante technische Entwicklung dafür,
dass Teile nicht mehr aktuellen Standards
entsprechen. Das trifft auch auf die Fahrgastinformation
zu. Beispielsweise ist es heutzutage
üblich, dass die nächsten Stationen
angesagt und angezeigt werden. Die BVG-U-Bahnen,
die älter als 20 Jahre sind, besitzen
jedoch keine Stationsanzeige.
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Je rechts vom Faltenbalg zeigt der Monitor innen einen vergrößerten Ausschnitt der Perlschnur mit aktuellem Standort an. Außen werden Linie, Ziel und die nächsten Haltestellen analog zum „Berliner Fenster“ angezeigt. Fotos: Marc Heller |
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Im Unternehmensbereich hat man sich
nun Gedanken darüber gemacht, wie die
Fahrgastinformation zukünftig technisch
umgesetzt werden könnte. Dazu wurde ein
Zug der modernsten Baureihe H versuchsweise
mit vielen Komponenten ausgestattet
– erst einmal um zu sehen, was derzeit
technisch möglich ist, und dann, um die
Komponenten im Alltag zu erproben.
LED-Frontanzeige
Die erste Änderung fällt gleich bei Einfahrt
des Zuges auf. Die Front-Zugzielanzeiger,
die bisher aus einem von hinten beleuchteten
Rollband bestanden, wurden gegen
moderne LED-Technik ausgetauscht. Die
Anzeige ist sehr viel heller und auch bei
Sonneneinstrahlung ausgesprochen gut
zu erkennen. Die Liniennummer
wird als das bekannte Liniensignet dargestellt
und ist mit der
üblichen Kennfarbe hinterlegt.
Die LED-Frontanzeigen stellen in
jeder Hinsicht eine Verbesserung gegenüber
den derzeitigen Rollbändern dar, da
jetzt auch jedes erdenkliche Ziel angezeigt
werden kann. Davon müsste dann allerdings
auch Gebrauch gemacht werden.
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Komplette Perlschnur an der Fahrerraumrückwand. Aktuelle Station und Fahrtrichtung werden mit einem kleinen Pfeil angezeigt. Die bereits abgefahrenen Stationen sind ausgegraut, die folgenden in der Linienkennfarbe dargestellt. Foto: Marc Heller |
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Perlschnur an der Fahrerraumrückwand
Auf der türlosen rechten Seite der Fahrerraumrückwand
wurde ein neuer langgezogener
Monitor hinter der Scheibe angebracht.
Auf ihm wird die aktuell gefahrene
Linie von oben nach unten als Perlschnur
dargestellt. Die bereits angefahrenen Stationen
sind grau hinterlegt, an der aktuellen
Station befindet sich ein Pfeil, der in Fahrtrichtung
zeigt. Der restliche Linienverlauf bis
zum Fahrziel des Zuges wird in der Kennfarbe
der Linie angezeigt. Bei verkürzten Fahrten
ist bisher nicht erkennbar, dass die Linie
eigentlich noch weiter führt und diese Fahrt
vorher endet.
Links vom Linienband sind zudem Umsteigemöglichkeiten
zu anderen Verkehrsmitteln
(ohne Liniennummern) angegeben;
rechts neben dem Stationsnamen ist
erkennbar, ob ein Aufzug oder eine Rampe
vorhanden ist. Defekte Aufzüge können derzeit
noch nicht angezeigt werden.
Verlaufsanzeige am Wagenübergang
Rechts vom Wagenübergang befindet sich
ein weiterer Stretch-Monitor, welcher einen
vergrößerten Ausschnitt der Perlschnur mit
der vorhergehenden, der aktuellen und den
nächsten vier Stationen anzeigt. Die Darstellung
ist gegenüber den Monitoren an der
Fahrerraumrückwand um 90 Grad gedreht
und deutlich vergrößert. Zum Zeitpunkt der
IGEB-Besichtigung wurde der Perlschnurausschnitt
leider nur einheitlich auf allen
Monitoren gleich von rechts nach links angezeigt.
Die fahrtrichtungsselektive Anzeige
soll aber möglich sein und auch umgesetzt
werden.
Außenanzeigen
Jeweils auf der anderen Seite des Wagenübergangs
zeigt ein Monitor nach außen, so
dass nun jeder Wagen eine seitliche Außenanzeige
besitzt. Auf diesem werden derzeit
Linie, Fahrziel und die nächsten Stationen
analog zum Infomonitor (bisher Berliner
Fenster) angezeigt. Perspektivisch will man
dort auffällig auf abweichende Betriebssituationen,
Pendelverkehr oder Baustellen
hinweisen.
Netzbedingt ist diese Anzeige im Berliner
Kleinprofilnetz wesentlich wichtiger, da dort
nicht komplett linienrein gefahren wird und
somit auch kurzfristig andere Linienverläufe
möglich sind, beispielsweise eine U12.
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Rechts läuft weiterhin das „Berliner Fenster“, die linke Hälfte dient nun der Fahrgastinformation. Neben der aktuellen werden auch die folgenden Haltestellen aufgelistet. Foto: Marc Heller |
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Deutlich ausgereifter ist die Darstellung in Potsdam beim ViP – durch die perspektivische Darstellung intuitiv lesbar von unten nach oben. Foto: Michael Dittrich |
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Berliner-Fenster-Monitore
Die kleinen Doppelmonitore, die derzeit
Werbung des Berliner Fensters zeigen, wurden
durch die aus den FLEXITY-Straßenbahnen
bekannten Stretch-Monitore ersetzt.
Diese zeigen Linie und Fahrziel an, auf der
linken Seite die nächsten Stationen mit
Umsteigebeziehungen und auf der rechten
Seite ein verändertes Berliner-Fenster-
Programm, das jetzt mit der Hälfte des ursprünglichen
Platzes auskommen muss. Das
hat für die Betreiber jedoch Vorteile, denn
die Platzierung direkt neben der Fahrgastinformation
ist wesentlich prominenter als auf
Extra-Monitoren.
Die Technik
Bei der Ausstattung hat man komplett auf
Standardprodukte gesetzt, was sich nicht
nur positiv auf die Beschaffungskosten
auswirkt, sondern auch auf den Wartungsaufwand.
Die Geräte sind alle einzeln ansprechbar,
da man diese mit einem Standardnetzwerk
miteinander verbunden hat.
Damit sind alle Komponenten einzeln austauschbar,
und das ganze System lässt sich
beliebig erweitern.
Fazit
Der Probezug zeigt eine Vielzahl interessanter
moderner Fahrgastinformationsmöglichkeiten,
die allesamt positiv überzeugen.
Bei der Art der Darstellung gibt
es noch Verbesserungsmöglichkeiten, was
bei einem Probezug aber nachvollziehbar
ist. Von besonders vielen Seiten wurde
der Wunsch deutlich gemacht, die bisherigen
horizontalen seitlichen Klebeperlschnüre
durch eine entsprechend breite
digitale Anzeige zu ersetzen. Diese sollte
dann den kompletten Linienweg darstellen
und Richtung, aktuelle Station und
bisher zurückgelegten
Linienweg entsprechend der Perlschnur
an der Fahrerraumrückwand oder
der Verlaufsanzeige an den Wagenübergängen
anzeigen.
Insgesamt stellt der Versuchszug aber
bereits in der jetzigen Zusammenstellung
eine sehr gute Art der modernen Fahrgastinformation
dar und sollte unbedingt in
ähnlicher Form auf die Flotte, insbesondere
die älteren für eine längere Laufzeit
ertüchtigten Fahrzeuge, ausgeweitet
werden. Die zeitgemäßen Informationseinrichtungen
sind außerordentlich zu begrüßen.
Zugleich setzt die BVG mit diesem Zug
Maßstäbe für die Entwicklung und Beschaffung
der ab 2017 benötigten neuen Züge für
die Berliner S-Bahn.
Falls Schwierigkeiten bei der Finanzierung
auftreten, so sollten für die Umsetzung dieser
wesentlichen Verbesserungen in der
Fahrgastinformation auch Mittel aus den
einbehaltenen S-Bahn-Geldern herangezogen
werden können.
Mit der modernen Anzeigetechnik, die
komplett auf aktuelle Betriebssituationen
reagieren kann, muss allerdings die derzeitige
Beschilderungspolitik der BVG noch
einmal überdacht und überarbeitet werden.
Die ist derzeit nämlich eher auf starre Informationsmittel
aus den 1990er Jahren zugeschnitten. (hm), (ge)
IGEB Stadtverkehr
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