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Flächennutzungsplan zur Nachnutzung des Geländes des Flughafens Tegel Abb: SenStadt |
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Bus-Betriebskonzept nach dem Ende des Flugbetriebs in Tegel (vsl. ab 3. Juni 2012) Abb.: CNB |
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Mit der Bekanntmachung im Amtsblatt für
Berlin vom 30. September 2011 ist die Überarbeitung
des Flächennutzungsplans für die
Fläche des heutigen Flughafens Tegel abgeschlossen.
Vorgesehen ist auf der ab 3. Juni
2012 für eine Nachnutzung zur Verfügung
stehenden Fläche überwiegend ein umfangreicher
Forschungs- und Industriepark
für Zukunftstechnologie. Nun ist es freilich
so eine Sache, die Zukunft zu planen, und
das Papier von Flächennutzungsplänen ist
bekanntlich geduldig.
Dennoch: Wer so großartiges vorhat, wird
sicher auch gute Ideen zur Anbindung dieses
Geländes an den ÖPNV haben. An dieser
Stelle aber kann man sich getrost auf eine
Reise zu Luftschlössern oder in die Vergangenheit
einrichten. In der Begründung zur
Flächennutzungsplanänderung heißt es
nämlich: „Für den ÖPNV ist eine leistungsfähige
Busanbindung vorgesehen, die den
Standort mit dem bestehenden ÖPNV-Netz
sinnvoll verbindet. Die BAB 111 wird entsprechend
ihrem Bestand in Tunnellage dargestellt
und von potentiellen Überbauungen
freigehalten. Die Darstellung einer U-Bahn-
Trasse bleibt als langfristige Option unverändert.“
Ideen aus den 60er Jahre
Für die Anbindung des großen künftigen
Zukunftstechnologie-Parks fallen der Senatsverwaltung
für Stadtentwicklung also
nur Allgemeinplätze oder Ideen auf dem
Entwicklungsstand der 1960er Jahre ein.
Was bedeutet denn konkret eine „leistungsfähige
Busanbindung“? Vielleicht
Busspuren? Oder Hybridbusse? Oder Busways?
Gar elektronische Spurführungssysteme?
Hier kann sich wohl jeder irgendetwas
vorstellen, was der Senat irgendwann
vorhaben könnte – oder auch nicht. Wohl
eher Letzteres.
Womit wir bei der nächsten (rhetorischen?)
Frage sind: Weshalb wird nicht
wenigstens als Option das geplant, was tatsächlich
sinnvoll ist: die Anbindung des künftigen
Technologieparks Tegel an das Straßenbahnnetz?
Zumal eine Straßenbahnlinie
Richtung Moabit
und Reinickendorf/
Pankow gleichermaßen
verkehren
könnte, also eine
wichtige Tangentiale
im Norden Berlins
wäre.
Den Rückwärtsgang
jedenfalls
legt die Senatsverwaltung
mit
der planerischen
Konservierung
einer U-Bahn-Verbindung
ein, die
irgendwann von
Jungfernheide
zum Flughafengelände
führen
könnte. Schon
seit Jahrzehnten eine Art Karteileiche ist
für solch eine Stichstrecke auch langfristig
keine richtige Perspektive ersichtlich. Eine
U-Bahn ließe sich allenfalls bei einer sehr
kompakten Bebauung mit starken Aufkommensschwerpunkten
rechtfertigen. Ein
Technologiepark dürfte aber eher flächig
angelegt sein, was wiederum die schon
erwähnte Straßenbahn-Anbindung nahe
legt, die obendrein auch nicht den Nachteil
einer Stichstrecke hätte, wie es bei der
U-Bahn der Fall wäre.
Neuer Uni-Campus nur mit dem Auto
erreichbar?
Ob der Standort Tegel jemals einen Beitrag
für Zukunftstechnologie leisten wird, kann
heute noch niemand wissen. In jedem Falle
Vergangenheit ist aber die Chance einer vorausschauenden,
auch im Flächennutzungsplan
dokumentierten Verkehrsanbindung
des Geländes.
Das ist umso unverständlicher, da zur
selben Zeit über die Verlagerung von bisher
innerstädtischen, gut erschlossenen
Hochschuleinrichtungen in Wedding und
Charlottenburg nach Tegel diskutiert wird,
deren Studierende heute die Hörsäle und
Labors bequem ohne Auto erreichen können.
Da passt es ins Bild der Senatsirrungen
und -wirrungen, dass auf dem bisherigen
Flugplatzgelände künftig auch zur E-Mobilität
geforscht werden soll, die Erschließung
aber mit Dieselbussen erfolgen wird,
die wohl höchstens im 20-Minuten-Takt
verkehren und wahrscheinlich am U-Bahnhof
Jakob-Kaiser-Platz enden werden, also
nicht einmal die Ringbahn erreichen.
Obwohl Stadt- und Verkehrsplaner in Berlin
unter dem Dach einer Senatsverwaltung
arbeiten, ist die Stadt von einer integrierten
Planung noch meilenweit entfernt. Das
hatte sich bereits bei den Planungen zur
Nachnutzung des Flughafens Tempelhof gezeigt
(siehe SIGNAL 5/2008) und wiederholt
sich nun in Tegel. (hjb)
Berliner Fahrgastverband IGEB
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