Seit vielen Jahren ist der Bahnhof Berlin-
Spandau ein Nadelöhr im Berliner und Brandenburger
Schienennetz. Das hat sich zum
Fahrplanwechsel endlich geändert. Der RE 6
fährt jetzt in der Hauptverkehrszeit auf den
Nordring weiter. Der Grund ist ein einfacher:
die Umleiterzüge der Linie RE 1 fahren wegen
der Sperrung der bisherigen Strecke
Charlottenburg—Wannsee über den Bahnhof
Spandau. Das geht jedoch nur, wenn im
Bahnhof Spandau „Platz geschaffen wird“.
Vier Bahnsteiggleise für den Fern- und Regionalverkehr
sind ein Bahnsteig und zwei
Gleise zu wenig. Züge müssen teilweise das
gesamte Gleisfeld kreuzen und behindern
so den anderen Zugverkehr. Bisher kommt
erschwerend hinzu, dass der Bahnhof
Spandau auch Endbahnhof ist. Die so dringend
benötigten Bahnsteiggleise werden
für die auf die nächste Abfahrt wartenden
Züge belegt, wenn sie nicht langsam trödelnd
in den Güterbahnhof fahren.
Schuld daran ist der Transrapid. Er sollte
den Verkehr zwischen Berlin und Hamburg
übernehmen. Der heutige Stundentakt mit
ICE von und nach Hamburg war in den ursprünglichen
Plänen gar nicht vorgesehen.
Auch im Regionalverkehr war der dichte Takt
in Richtung Nauen nicht vorgesehen. Deshalb
reichten die vier Gleise und zwei Bahnsteige
aus. Im Grunde ist es eine fahrplantechnische
und betriebliche Herausforderung,
mit der heutigen Infrastruktur so viel
Verkehr zu bewältigen. Folge dieser Unterdimensionierung
sind ständige Verspätungen.
Wo Züge theoretisch im Minutentakt
den Bahnhof Spandau anfahren, führt selbst
eine kleine Verspätung von drei oder vier Minuten
dazu, dass nichts mehr pünktlich fährt.
Doch jetzt gibt es eine gute Nachricht.
Seit dem Fahrplanwechsel am 11. Dezember
2011 endet der RE 6 nicht mehr im Bahnhof
Spandau, sondern fährt im morgendlichen
und abendlichen Berufsverkehr weiter bis
nach Berlin-Gesundbrunnen, wo in die
Ringbahn, zu den Nordsüd-S-Bahn-Linien
und zur U 8 umgestiegen werden kann. Der
Bahnhof Spandau wird entlastet, die Pünktlichkeit
der Züge wird sich verbessern. Eine
weitere angenehme „Nebenwirkung“: Der
Bahnhof Jungfernheide – immerhin wichtiger
Umsteigepunkt zur U-Bahn-Linie 7 und zu
etlichen Buslinien – wird häufiger bedient. Es
bleibt abzuwarten, wie die neuen Fahrtmöglichkeiten
angenommen werden und ob nach
Aufhebung der Sperrung im Grunewald RB13
und RE6 weiterhin zum Berliner Hauptbahnhof
und nach Gesundbrunnen weiterfahren. DBV Berlin-Brandenburg
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