Der Berliner Fahrgastverband IGEB hat
den am 11. Oktober 2010 unterzeichneten
Änderungsvertrag zum S-Bahn-Vertrag
ausdrücklich begrüßt. Damit erkennt die
DB an, dass sie den Fahrgästen der Berliner
S-Bahn in den letzten Jahren ein vollkommen
unzureichendes Verkehrsangebot zugemutet
hat und dass unzureichende Leistungen
zu Kürzungen der Zahlungen von
Berlin und Brandenburg führen müssen.
Nun sind die beiden Bundesländer am
Zug. Sie müssen die von der S-Bahn GmbH
einbehaltenen Gelder für einen Zusatznutzen
der Fahrgäste einsetzen und nicht
zum Stopfen von Haushaltslöchern oder
für Pflichtaufgaben. Auf der Grundlage
des geänderten Vertrags wird das Land
Berlin 2010 rund 50 Millionen Euro einbehalten,
das Land Brandenburg rund 1 Million
Euro. Auch in den nächsten Jahren
werden Millionenbeträge zur Verfügung
stehen, weil der vereinbarte Fahrzeugeinsatz
von täglich 562 bzw. 575 Viertelzügen
von der S-Bahn GmbH auf absehbare
Zeit noch nicht zu leisten ist. Seit Monaten
liegt das Angebot bei 416 Viertelzügen.
Das Land Berlin muss einen erheblichen
Teil der Gelder für den Ausbau des
Straßenbahnnetzes und den Kauf langer
Straßenbahnfahrzeuge einsetzen und das
Land Brandenburg das Zugangebot nach
Rheinsberg ganzjährig bestellen – mit
einem Fahrplan, der auch Schülern und
Berufstätigen nutzt. Das jetzige rein auf
Touristen orientierte Verkehrsangebot im
Sommerhalbjahr ist die Vorstufe zur Stilllegung.
In Berlin gibt es einen guten Planungsvorlauf
für die Straßenbahndurchbindung
von Adlershof zum Bahnhof Schöneweide.
Im Frühjahr 2011 wird der Abschnitt vom
S-Bahnhof Adlershof in die boomende
Wissenschaftsstadt fertig gestellt.
Bei dieser Inbetriebnahme muss sofort
der Startschuss zur Verlängerung nach
Schöneweide gegeben werden. Vor allem
hier, aber auch bei den anderen vom Senat
selbst definierten „Leuchtturmprojekten“,
z. B. vom Alexanderplatz zum Potsdamer
Platz und vom Nordbahnhof über
den Hauptbahnhof nach Moabit, können
mithilfe der S-Bahn-Gelder diverse Baumaßnahmen
auch schon vor Abschluss
der Planfeststellung erfolgen – siehe die
Gleise auf Leipziger Straße und Oberbaumbrücke. Berliner Fahrgastverband IGEB
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