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Das Zukleben der Scheiben mit Werbung ist seit langem ein großes Ärgernis für die Fahrgäste. Die Einnahmen der Verkehrsunternehmen aus dieser Werbung sind keine ausreichende Rechtfertigung für die vielen Nachteile. Foto: Heller |
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In seiner Sitzung am 9. Dezember 2009 hat
das Fahrgastforum folgende Empfehlung
für den Aufsichtsrat, den Beirat der Gesellschafter
und den Beirat der Verkehrsunternehmen
des Verkehrsverbundes Berlin-
Brandenburg (VBB) beschlossen:
Das Fahrgastforum setzt sich dafür ein,
dass die Fensterscheiben in Bussen und
Bahnen des VBB frei von Werbung bleiben.
Die Verkehrsunternehmen werden aufgefordert,
die Werbung auf den Scheiben zu
unterbinden.
Das Fahrgastforum lehnt ebenso den Versuch
der BVG ab, die Graffiti durch eigene
Motive auf den Scheiben (z. B. Motiv Brandenburger
Tor auf U-Bahn-Fenstern) zu begegnen.
Der VBB wurde gebeten, die Empfehlung
den Gremien des VBB zur Kenntnis zu geben.
Begründung
Der oberirdische ÖPNV ist ja gerade attraktiv,
weil man hinaussehen kann.
Der freie Durch- und Ausblick ist auch
dann für viele Fahrgäste
unverzichtbar, wenn die
Ausstiegshaltestelle einmal
von den üblichen Wegen
abweicht. Für Gehörlose ist
dies von besonderer Bedeutung;
Sehbehinderte können
in diesem Falle draußen
fast gar nichts mehr wahrnehmen.
Auch für Fahrgäste auf
dem Bahnsteig ist der Einblick in die Waggons
wichtig, um zu sehen, wo noch freie
Plätze (z. B. auch für das Fahrrad) sind. Die
Wagen nicht einsehen zu können, vermindert
das Sicherheitsgefühl. Auch das Verabreden
an einem Bahnhof oder einer Haltestelle
wird deutlich erschwert.
Insbesondere für Touristen ist es ärgerlich,
wenn Sie die Stadt, die sie besuchen, nicht
sehen können. Der Tourismus ist Berlins
wichtigster Wirtschaftsfaktor.
Letztlich leidet auch das „Corporate
Design“, wenn anstelle der Farbe des Verkehrsunternehmens
nur die Farben des
Werbenden wahrgenommen werden. Im
Oberflächenverkehr wird somit auch die Erkennbarkeit
der Fahrzeuge erschwert.
Im VBB-Fahrgastforum wirken Vertreter der
Verbände ADAC, ADFC, BTM (Berlin Tourismus
Marketing GmbH), BUND, DBV, IGEB, PRO
BAHN, VCD sowie acht Einzelpersonen mit.
Das Fahrgastforum gibt es seit 2005. Pro Jahr
finden vier Sitzungen statt. VBB-Fahrgastforum
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