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Wer mit dem Auto von Pudripp nach Sallahn
im Landkreis Lüchow-Dannenberg
fährt, wird das Gleis, das unter der Brücke
an der Bundesstraße 191 liegt, kaum bemerken.
Brombeersträucher überwuchern
die Schienen, die seit der Stilllegung der
Bahnverbindung Uelzen—Dannenberg am
1. Juni 1996 buchstäblich im Dornröschenschlaf
liegen. Dabei hatte die 1924 erbaute
Strecke durchaus einmal überregionale Bedeutung:
Vor dem Zweiten Weltkrieg verband
sie die ehemaligen Kreise Uelzen und
Dannenberg miteinander und stellte durch
die Anbindung an die Bahnstrecke Wittenberge—
Lüneburg auch eine Verbindung
mit Mecklenburg her.
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Die Bahnstrecke Uelzen—Dannenberg bietet eine große Chance für die regionale Entwicklung. Deshalb kämpfen die Mitglieder des Fördervereins Ostheide-Elbe-Bahn für eine zügige Reaktivierung. Von links: Heinz Wedhorn, Andreas Joswig, Rolf Schulze, Simone Stolzenbach, Heide Joswig und Fred Thurm. Foto: Förderverein |
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Karte: Maximilian Dörrbecker |
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Noch während des Zweiten Weltkrieges
war ein zweigleisiger Ausbau für die Zeit
nach dem Krieg geplant. Aber durch die
Zerstörung der Dömitzer Elbbrücke am
20. April 1945 wurde die Verbindung nach
Mecklenburg unterbrochen und die Strecke
erschloss nur noch den nordöstlichen Teil
des Landkreises Uelzen und den westlichen
Teil des Landkreises Lüchow-Dannenberg.
Mit der Einstellung des Personenverkehrs
1975 geriet die Bahnstrecke
bei der Bevölkerung langsam
in Vergessenheit. Das änderte
sich kurzzeitig mit dem
zweiten Castortransport am
8. Mai 1996, der gleichzeitig
der letzte Zug auf der Strecke
war. Die Deutsche Bahn AG,
die seit Ende 2008 das Entwidmungsverfahren
betrieb,
entschloss sich deshalb, die
Bahngleise im Anschluss
an einen
Schrotthändler zu
verkaufen. Als diese
Absicht bekannt
wurde, formierte
sich Widerstand in
der Bevölkerung.
Rund 20 Bürgerinnen
und Bürger aus
den Kreisen Uelzen
und Lüchow-Dannenberg
gründeten
im April 2009
den Förderverein
Ostheide-Elbe-Bahn e. V. mit dem Ziel, die
Entwidmung und den Abbau der Strecke zu
verhindern, um die Strecke für eine spätere
Nutzung zu erhalten.
Einen ersten Erfolg konnte der zwischenzeitlich
dem Deutschen Bahnkunden-Verband
(DBV) beigetretene Verein im Spätsommer
2009 verbuchen: Auf Betreiben der
Vereinsmitglieder meldete die Deutsche
Regionalbahn (DRE) bei der Deutschen
Bahn AG und dem Eisenbahnbundesamt
Bedarf an der Strecke an. Die DRE plant,
mit der Strecke Uelzen—Dannenberg, die
in Dannenberg-West in die bereits im Besitz
der DRE befindliche Jeetzeltalbahn
Dannenberg—Lüchow mündet, und den
DRE-Strecken im Raum Salzwedel ein Netz
Altmark-Wendland zu knüpfen. Die Entwidmung
und der Abbau von Bahninfrastruktur
im Wendland ist damit zunächst vom Tisch.
Gemeinsam mit Bürgern, Gemeinden,
Verwaltung und Wirtschaft im Kreis Lüchow-
Dannenberg soll nun ein Nutzungskonzept
für die Ostheide-Elbe-Bahn entwickelt
werden. Auch die Stadt Uelzen, die am
Elbe-Seiten-Kanal ein weiteres Gewerbegebiet
ausweisen will und dafür einen Bahnanschluss
über die Strecke nach Dannenberg
plant, hat bereits Unterstützung signalisiert.
Nicht zuletzt stellt die Bahn eine die Umwelt
schonende und Energie sparende Alternative
zum Straßenverkehr dar, wenn in Zukunft
angesichts knapper werdender Ölreserven
die Preise für Kraftstoffe weiter steigen werden.
Kontakt: Förderverein Ostheide-Elbe-Bahn
e. V., Bauckstraße 42, 29588 Oetzen,
Internet: www.ostheide-elbe-bahn.de . Förderverein Ostheide-Elbe-Bahn im DBV
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