DBV: Herr Adamczyk , welche Prioritäten
wollen Sie als neu gewählter Landesvorsitzender
für den DBV-Sachsen setzen,
um die Arbeit des Deutschen Bahnkunden-
Verbands in Sachsen zu stärken?
|
Uwe Adamczyk Foto: privat |
|
Uwe Adamczyk: Aufbau und Stärkung örtlicher
Strukturen sowie die Belebung und Aktivierung
von Arbeitskreisen sind für mich
wichtige Aufgaben, um die Arbeit des Deutschen
Bahnkunden-Verbands in Sachsen zu
stärken.
Welche politischen Herausforderungen
erwarten Sie für das Jahr 2010 und wo
müssen Ihrer Ansicht nach Schwerpunkte
gesetzt werden, um dem Anspruch des
Deutschen Bahnkunden-Verbands in
Sachsen gerecht zu werden? Und wie
sehen Sie die künftige Zusammenarbeit
des DBV-Sachsen mit Kommunen, Landkreisen
und dem Sächsischen Landesparlament?
Mit der neuen Bundesregierung steht leider
auch wieder die Bahnprivatisierung auf der
Agenda. Der DBV-Landesverband Sachsen
ist gegen jede Bestrebung, die Deutsche
Bahn AG zu einer Börsenbahn verkommen
zu lassen. Die Zeichen der Zeit drängen danach,
die Eisenbahn als DIE Alternative zum
steigenden Straßenverkehr zu fördern und
auch den ländlichen Abkoppelungsprozess
vom SPNV dringend zu stoppen.
Dazu gehört es auch, Privatbahnen
bei ihrem Wirken
zu unterstützen, wenn es um
den Erhalt oder die Reaktivierung
von Eisenbahnstrecken
geht. Hierbei ist eine
wesentliche Forderung an
die Bundes- und Landespolitik,
neben der DB AG auch
private Eisenbahnunternehmen
gleichberechtigt zu unterstützen.
Sachsen gliedert den Sektor
des öffentlichen Personennahverkehrs
im Gegensatz
zu anderen Bundesländern in 5 Verkehrsverbünde.
Diese unrentablen Strukturen
zu Gunsten eines attraktiven Schienenpersonennahverkehrs
zu reduzieren, soll
ein weiterer Schwerpunkt unseres Wirkens
sein. Die Landkreise tragen hierbei Verantwortung
für die öffentliche Daseinsvorsorge.
Der DBV-Sachsen wird die Entscheidungen
kritisch beobachten und gegebenenfalls
Vorschläge einbringen. Ich hoffe, hierbei
mit den Landkreisen und Bürgermeistern
eine gute Zusammenarbeit fortzuführen
beziehungsweise diese zu stärken, um eine
gemeinsame Basis zu finden.
Wie soll die Arbeit des DBV-Landesverbandes,
dessen Wirkungsbereich sich
von Görlitz über die sächsische Schweiz,
Chemnitz, Zwickau bis in den Vogtlandkreis
erstreckt, praktisch organisiert und
koordiniert werden?
Mit dem Mitteilungsblatt „Taktgeber für
Sachsen“ wurde 2009 ein DBV-Medium -
wie auch in anderen Bundesländern - herausgebracht,
welches für die
Öffentlichkeitsarbeit nur förderlich
sein kann. Wichtig ist
eine regionale Vorortarbeit
unserer Mitglieder und Mitgliedsvereine,
welche sich
um die Belange von Bahnkunden
und um die Reaktivierung
verschiedener Eisenbahnstrecken
vornehmlich
in ländlichen Regionen kümmern.
Wichtig sind die Mitgliederwerbung
für den DBV
und Bildungsangebote für
die Heranführung von Kindern
und Jugendlichen an
das Verkehrsmittel Eisenbahn. Arbeitskreise
verschiedener Ansprüche können nur durch
die Mitarbeit aller im DBV-Landesverband
Sachsen tätigen Mitglieder gestärkt werden.
Eine konstituierende Tagung des DBV-Sachsen
soll 2010 die Prioritäten auf ein festes
Fundament stellen.
Neben ihrer Funktion als Vorsitzender
des DBV-Landesverbands Sachsen sind
Sie gleichfalls Mitglied der DBV-Fachkommission „Mobilitätseingeschränkte Fahrgäste“.
Ist die UN-Konvention in Bezug
auf mobilitätseingeschränkte Fahrgäste
ein Thema des DBV-Landesverbands
Sachsen?
Ob die UN-Konvention ein Thema ist oder
nicht, ist für mich nicht der entscheidende
Punkt. Wichtig und entscheidend ist, dass
jeder Mensch ein potenzieller Nutzer von öffentlichen
Verkehrsmitteln sein kann. Dafür
sind die Voraussetzungen zu schaffen, das
ist die Aufgabe.
Was wird vom DBV-Landesverband unternommen
werden, um als Anlaufstelle
für Bahnkunden erreichbar zu sein, und
wird das Thema Fahrgastrechte ausreichend
Beachtung finden?
Als Bahnkundenverband dürften uns wohl
die Fahrgastrechte das wichtigste Anliegen
sein. Wichtig ist, dass es uns gelingt, in den
einzelnen Regionen bzw. Landkreisen Ansprechpartner
und Interessenten zu finden,
die mit uns gemeinsam für Fahrgastrechte
und sich an den Menschen orientierende Verkehrsstrukturen
arbeiten. Natürlich wünsche
ich mir mittelfristig auch Regionalbüros, aber
hier müssen wir uns auch Gedanken machen,
was in diesen Regionalstellen alles passieren
soll und wie wir diese solide finanzieren.
Uwe Adamczyk, Wirtschaftskaufmann für
Gesundheits- und Sozialwesen, war von
1994 bis 2004 Mitglied des Sächsischen
Landtags und engagiert sich ehrenamtlich
im Landesverband Sachsen des VVN/
BdA. Er ist Mitglied im VdK-Sachsen sowie
seit 2009 aktives Mitglied im Vorstand des
Eisenbahnförderverein EFWO „Friedrich
List“ e. V.
Selbst an den Rollstuhl gebunden setzt sich
Uwe Adamczyk für die Rechte von Menschen
mit Behinderung ein.
Im November 2009 wurde er zum neuen
Vorsitzenden des Landesverbands Sachsen
des DBV gewählt. DBV Sachsen
|