Im Zusammenhang mit der Verlängerung der
Straßenbahn über die Bomholmer Straße bis zum
Louise-Schroeder-Platz wurden der X26 zum SBf Bornholmer Straße und die Omnibuslinie 126
zum U-Bf Osloer Straße zurückgezogen.
Somit verbleibt auf dem Abschnitt zwischen
Björnsonstraße und Louise-Schroeder-Platz eine
parallel zur Straßenbahn verkehrende Express-Buslinie. Dieser von vielen kritisierte Zustand
vermeidet allerdings für viele von den S-Bahn Linien 1, 2, 25, 8 und 10 kommenden Fahrgäste
weitere Umsteigezwänge auf dem Weg Richtung
Seestraße bzw. entlang des fehlenden S-Bahn-
Nordringes. Die weiterhin starke Frequentierung
dieser Buslinie unterstreicht die dringende Notwendigkeit zur kurzfristigen Verlängerung der
Straßenbahn zum Eckernförder Platz und zur
Wiederinbetriebnahme des S·Bahn-Nordringes.
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Abends verkehrt die Omnibuslinie 181 nicht mehr ab Friedrich-Wilhelm-Platz sondern erst ab S-Bf Lankwitz. Durch einen dilettantischen Fahrplan entstehen den Fahrgästen maximale Nachteile, während der Spareffekt minimal ist. Foto: I. Schmidt |
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Die sonstigen Änderungen standen nicht im Zusammenhang mit Erweiterungen des
Schienenverkehrsnetzes. So wurde im Raum Marienfelde
die Omnibuslinie 277 über den bisher nicht bedienten Lichterfelder Ring bis in die
Thermometer-Siedlung nach Lichterfelde-Süd verlängert.
Trotz der Beschränkung auf den Tagesverkehr
während der Geschättsöffnungszeiten ist diese
Maßnahme sehr zu begrüßen.
Radikale Kürzungen in Hellersdorf/Marzahn teilweise korrigiert
Eine Reihe von Maßnahmen sind als Nachbesserungen der umfangreichen Linien- und
Fahrplanänderungen zum letzten Fahrplanwechsel im
Mai zu sehen. Damals wurden insbesondere im
Raum Marzahn und Hellersdorf erhebliche Reduzierungen im Busangebot vorgenommen, die
die BVG bereits durch Taktverdichtungen auf
zahlreichen Buslinien im August und z.T. im
Oktober korrigieren mußte. So wurden die Verstärkungsfahrten der OL 194 im Berufsverkehr
bis zum S-Bf Nöldnerplatz (bisher Friedrichsfelde Ost) verlängert sowie Verstärkungen der
Taktfolgen im Berufsverkehr bei den Omnibuslinien
190, 192, 195 und 197 vorgenommen. Auch soll
noch eine gänzlich neue Buslinie hinzukommen,
um den Wohnbereich Cecilienstraße direkt mit
dem Geschäitszentrum Helene-Weigel-Platz zu
verbinden. Diese OL 491 wird allerdings erst
nach Beendigung von Straßenbauarbeiten in der
Elisabethstraße in Betrieb genommen.
Die Verlängenmg der OL 198 durch das Gewerbegebiet Pilgramer Straße in der
Hauptverkehrszeit erschließt bisher nicht bediente Gebiete. Den
nicht mehr bedienten Streckenast zum Krankenhaus Kaulsdorf übemimmt die neu konzipierte
Linie 298 in einer Art Ringverkehr.
Ebenfalls positiv ist die Ausweitung der Betriebszeit auf der Reinickendorfer OL 322, die bislang
ausschließlich als Berufsverkehrslinie verkehrte .
und nach der Linienumstellung im Mai tagsüber
eine gravierende Erschließungslücke im Bereich
Hermsdorfer Straße/Cité Foch hinterließ.
Lob verdient der Untemehmensbereich Omnibus
auch für seine schnelle Reaktion auf die Hinweise des Berliner Fahrgastverbandes zu
Mißständen auf dem N27. Nach dem 1994 erfolgten drastischen Vorziehen des Betriebsschlusses bei der
U-Bahn hatten die für den Betrieb im Untergrund
zuständigen BVGer als Reaktion auf die Kritik
aussetzende Züge in den Fahrplan aufgenommen.
Seither endet um 0.40 Uhr ein U9-Zug von Rathaus Steglitz in Zoologischer Garten, ohne daß
eine Weiterfahrt mit der U-Bahn möglich wäre.
Entsprechend groß wurde der Andrang auf den
N27 um 1.00 Uhr Richtung U-Bf Osloer Straße
als "U9-Ersatzverkehr". lnfolgedessen war dieser häufig überfüllt. Insbesondere in der Nacht
von Donnerstag auf Freitag kamen regelmäßig
nicht alle Fahrgäste mit, was im Nachtverkehr mit
seinem 30-Minuten-Takt ein vollkommen unakzeptabler Zustand ist. Seit dem 15. Oktober gibt
nun es um 0.50 Uhr einen Verstärker. der den
Fahrgästen aus der U9 ein schnelleres Fortkommen sichert und die Überfüllung um 1.00 Uhr
vemeiden hilft.
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Eine Verbesserung stellt die Verlängerung der Buslinie 277 über den bisher nicht bedienten Abschnitt des Lichterfelders Ringes dar. Foto: I. Schmidt |
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So erfreulich die sachgerechte Reaktion des Untemehmensbereiches Omnibus ist, so zeigt
dieser Einzelfall aber auch, wie wenig sich der Untemehmensbereich U-Bahn bei seiner
Fahrplangestaltung abstimmt, und vor allem, wie dringlich eine Verbesserung des U-Bahn-Angebotes
im Spätverkehr ist. Der Berliner Fahrgastverband
IGEB ist unverändert der Meinung, daß der derzeitige U-Bahn-Betriebsschluß kurz nach
Mitternacht fahrgastfeindlich und für eine Stadt wie
Berlin geradezu blamabel ist.
181er verkürzt - Minimaler Spareffekt, maximale Nachteile
Neben vielen Verbesserungen brachte der "kleine Fahrplanwechsel" leider auch einige
Verschlechterungen, besonders einschneidend für
abendliche Fahrgäste der OL 181. Diese Linie
fährt auf dem Abschnitt zwischen Alt-Mariendorf
und Britz in der Schwachverkehrszeit bis gegen
23 Uhr (also immer noch abweichend vom üblichen Betriebsschluß des Tagesverkehrs) nun
zwar generell im 20-Minuten-Takt (bisher 40-
Minuten-Takt), gleichzeitig jedoch wurde die OL
181 abends ab 20 Uhr an ihrem anderen Ende
rigoros gekappt. Statt am U-Bf Friedrich-Wilhelm-Platz enden die Wagen nun am S-Bf
Lankwitz. Der verbleibende Linienweg nach Steglitz
wird dadurch nur noch von der in diesem Bereich
parallel verlaufenden OL 182 im 20-Minuten-
Takt bedient.
Der dadurch entstandene Nachteil des zusätzlichen Umsteigezwanges wird durch eine nicht
bestehende Anschlußsicherung noch verschlimmert. In Fahrtrichtung Steglitz sind bei der
Ankunft am S-Bf Lankwitz 10 Minuten Wartezeit
bis zur Weiterfahrt mit der OL 182 einzukalkulieren. In der Gegenrichtung ist es ebenfalls
problematisch: Die Weiterfahrt mit der OL 181 Richtung Britz erfolgt zur gleichen Minute wie die
Ankunft des 182ers aus Steglitz, Aufgrund der
häufig verspätet am Walther—Schreiber-Platz ankommenden U9 hat auch der 182er am S-Bf
Lankwitz häufig ein wenig Verspätung, so daß
viele Umsteiger gerade noch die Rücklichter ihres 181ers sehen werden. Außerdem gibt es
Fahrgäste, die am S-Bf Feuerbachstraße von der S1
umsteigen wollen. Sie müssen nun abends dank
des Wegfalles der OL 181 sage und schreibe 18
Minuten auf ihren Anschlußbus warten! Fazit:
Selbst vor dem Hintergrund der politischen Sparvorgaben kann man wohl nur noch von einem
Schildbürgerstreich der BVG sprechen: Minimale Einspareffekte bei maximalem Nachteilen für
die Fahrgäste. IGEB
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