Von Anfang Mai bis Mitte August 1995 wurde
der Doppeldecker, ausgestattet mit dritter Tür,
Hublift und Rampe, auf der Linie 100 eingesetzt.
Dort konnte er vom Betrieb und insbesondere von
den Fahrgästen ausgiebig getestet werden. Bei
einer Befragung von 730 Busfahrgästen gaben
diese dem neuen Doppeldecker überwiegend gute
und sehr gute Noten. Die eigentliche Neuheit, die
dritte Tür, wurde von über 80% der Befragten als
Verbesserung für das Ein- und Aussteigen bewertet. Fast alle Kunden - nämlich 91% - gaben der
konsequenten Niederflurtechnik mit der im vorderen Bereich podestlosen Sitzanordnung die
Noten gut und sehr gut; ähnlich gut schnitten
dabei auch der Fahrkomfort, das Sitzplatzangebot und die Federung ab. Auch die
Fahrgastinformation außen sowie die Haltestellenanzeige
innen bekamen von fast allen Fahrgästen ein "sehr
gut".
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Im Herbst begann bei der Waggon Union in Berlin-Borsigwalde die Serienfertigung des Niederflur-Doppeldeckers für die BVG (3016, unten 3014). Inzwischen sind die ersten Fahrzeuge an die BVG ausgeliefen worden, äußerlich für alle Fahrgäste leicht erkennbar anhand der dritten Tür. Foto: Marc Heller |
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Foto: Marc Heller |
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Für den Betrieb hat sich das Konzept der dritten
Tür hinsichtlich eines schnelleren Fahrgastwechsels ebenfalls bewährt. Die bisherige
Konfliktsituation von Fahrgastströmen an der Mitteltür
konnte durch die Verlegung der zweiten Treppe
in den Heckbereich erheblich verringert werden.
Aber auch Kritik war ausdrücklich erwünscht.
Als häufigste Punkte wurden die unzureichende
Belüftung des Oberdecks an heißen Tagen, eine
nicht ausreichende Absicherung des Abstieges
zum Unterdeck, mangelnde Beinfreiheit an bestimmten Sitzen sowie die niedrige
Durchgangshöhe im hinteren Teil des Unterdecks mit der
ungenügenden Abpolsterung der dort entstandenen Kante genannt.
Nicht bewährt hat sich nach Aussagen der Omnibusfahrer der erstmals eingebaute Monitor zur
Überwachung des Oberdecks. Stattdessen wird
in der Serie wieder das herkömmliche Spiegelsystem eingebaut.
Bezüglich der Oberdeckbelüttung würde nur der
Einsatz einer Klimaanlage Verbesserungen bringen, da schon jetzt die maximal mögliche Anzahl
von Klappfenstern verwirklicht wurde.
Alle verbliebenen Kritikpunkte können bei der
im Herbst 1995 beginnenden Serienfertigung
noch behoben werden. Wesentlichste Änderung:
Die Durchgangshöhe im hinteren Teil des Unterdecks wird auf 1,8 Meter angehoben, dazu
wurde der Mittelgang um 4 Zentimeter abgesenkt und
die Gesamtfahrzeughöhe um 6 Zentimeter auf
insgesamt 4,12 Meter angehoben. Auch die Kante
des hinteren Zwischendeckausschnittes wird
"entschärtt", sie erhält ein gelb lackiertes Moosgummiprofil zur Abpolsterung.
Zur Verbesserung der Beinfreiheit wurden die
Sitze im Abstand optimiert sowie die Fußfreiheit
an den Trennwänden der Türen vergrößert. Ebenso konnte mit der Anbringung eines weiteren
Haltestangenhandlaufes die Haltemöglichkeit an
der hinteren Treppe verbessert werden, so daß mit
der Auslieferung von weiteren 86 neuen Doppeldeckern ein Stück Berliner Verkehrsgeschichte
erfolgreich fortgeschrieben werden kann.
Jendrny
BVG-Unternehmensbereich Omnibus Koordination Technik
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