|
Die Vermutung, daß die ÖPNV-Preise gravierender steigen, als zuvor angekündigt, nährt
sich aus zweierlei Gesichtspunkten:
|
Tariferhöhungen bei VBB-Zeitkarten Grafik: GVE |
|
Erstens: Nur etwa zwanzig bis dreißig Prozent der Fahrgäste sind mit
Einzelfahrausweisen oder Sammelkarten unterwegs, die nur
geringfügig teurer geworden sind. Indessen
müssen nahezu alle Zeitkarten-Benutzergruppen zwischen Strausberg und Potsdam
zweistellige Preissteigerungsraten im Nahverkehr hinnehmen.
Zweitens: Zwar gibt es viele Senioren in
und um Berlin, und bei den Seniorenkarten
sind die Preise entweder stabil geblieben oder
nur in der angekündigten Größenordnung gestiegen. Doch ist auch davon auszugehen, daß
viele Senioren spätestens seit dem 1. Januar
1996 gar nicht mehr zum Erwerb einer Seniorenkarte berechtigt sind. Nur Rentner und
Pensionsempfänger, die bei Arzneimitteln von
der Zuzahlung befreit sind, haben im VBB-
Tarifbereich ein Anrecht auf eine Seniorenkarte, Viele Rentner besorgten sich deshalb bei
Bekanntgabe der vorletzten Tariferhöhung im
Dezember 1994 noch fix die Seniorenkarten
für das Jahr 1995, müssen aber nun ab 1996
die Preise für Umwelkarten zum Regeltarif
bezahlen. Somit dürften trotz relativ stabiler
Preise bei den Seniorenkarten ganz erhebliche Preissteigerungen für Senioren die Folge
sein!
Aber auch Schüler und Auszubildende müssen für Ihre Monatskarten mehr bezahlen,
Preissteigerungen zwischen 15 Prozent und
21 Prozent dürften im gewichteten Durchschnitt dieser Benutzergruppe „nur" etwa 16
Prozent mehr als bisher ausmachen. Und
schlimm trifft es auch die Inhaber von Sozial- und Arbeitslosenkarten. Fast alle dürfen hier
für Bahn und Bus ab sofort ,mehr als zwanzig
Prozent draufzahlen, mit Ausnahme der Arbeitslosen im Westen, die mit gerade mal vier
Prozent mehr als im Vorjahr deutlich besser
als andere „wegkommen“.
Dafür trifft es Arbeitslose im Osten am
heftigsten: Hier kommt eine Arbeitslosenkarte jetzt um 25 Prozent teurer zu stehen,
wodurch der ÖPNV-Preisanstieg dann hier etwa
achtmal so hoch ist, wie die allgemeine Teuerungsrate. IGEB
|