Bereits fünf Jahre ist es her, daß die
S-Bahn durch die West-Berliner Verwaltung übernommen wurde, um sie in
das BVG;Netz zu integrieren und damit den ÖPNV deutlich zu
attraktivieren. Die anfängliche Euphorie in der
Bevölkerung wurde bald durch
die tatsächliche Politik des Senats ernüchtert. Mit der ständigen Ablehnung
der Integration der Strcke Westkreuz - Staaken wird das Desinteresse an einer
Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs belegt.
Die Einstellung des S-Bahn-Verkehrs
1980 hatte die Spandauer hart getroffen, war doch ihre einzige direkte
Schnellbahnverbindung in die Berliner
City entfallen. lm Obtoker 1984 wurde
die U-Bahn-Linie 7 zwar zum Rathaus
Spandau verlängert, aber sie erreicht
nicht die westlich der Havel gelegenen
Siedlungen, das Sport- und Messegelände sowie die Gegend um den Bf. Zoo,
weshalb sie die S-Bahn nicht ersetzt.
Aufgrund des Umsteigezwanges (mindestens zweimal) und der
Umwegführung über Siemensstadt ergibt sich
deshalb keine deutliche Reisezeitverkürzung gegenüber den früheren
Busdirektverbindungen. Demgegenüber ermöglicht die S-Bahn Westkreuz - Staaken
eine direkte und vor allem schnelle, deshalb auch für Kfz-Benutzer attraktive und die lnnenstadt entlastende
Verbindung zwischen der Berliner City
und den Großsiedlungen im Spandauer
Westen: Falkenhagener Feld, Staaken,
Luise-Schröder-Siedlung, Heerstraße,
Rudolf-Wissel-Siedlung.
Der in Ausführung befindliche Straßenzug Magistratsweg - Brandwerderweg -
Klosterbuschweg - Am Kiesteich
erlaubt die hervorragende Anbindung
der Großsiedlugen durch kurze Autobuslinien, so daß die langen Fahrzeiten
in die verstopfte Spandauer Altstadt zur
U-Bahn entfielen.
Zum Unmut der Bevölkerung setzt
die Senatspolitik deutliche Zeichen
gegen die S-Bahn: Das Dach des S-Bf.s
Saaken wurde abgetragen, gleichzeitig
erfolge die Eröffnung der Straßenunterfürung Brandwerderweg. Auf die
S-Bahn-Brücke und sonstige vorbereitende Rohbauten für den geplanten
S-Bf. Brandwerderweg wurde verzichtet,
obwohl es sonst üblich ist, bei Verkehrsprojekten zukünftige Planungen
mit der Ausführung von Teilbauwerken zu berücksichtigen (U-Bf. Rathaus
Spandau, U-Bf. Jungfernheide, BAB-Brücke Gottlieb-Dunkel-Straße).
Kürdich wurde dann bekannt, welche
Schwerpunkte der Senat für die weitere Schnellbahnpolitik setzt: der
Löwenanteil wird weiterhin in den U-Bahn-Bau und in das bestehende
S-Bahn-Netz investiert werden. Lediglich 30 % der voraussichtlich zur
Verfügung stehenden Mittel sollen jährlich
in die Erweiterung des S·Bahn-Netzes
fließen, so daß das gerade für den Südring reicht.
Mit der Weiterführung der U-Bahn-Linie 9 nach Lankwitz werden große
Investitionsvolumen gebunden, obwohl
eine Inbetriebnahme erst Iangfristig
zu erwarten ist. Es ist skandalös, daß
die dagegen schnell zu realisierenden
S-Bahn-Strecken nach Staaken und
Lichterfelde Süd nicht einmal in das zur
Entscheidungsfindung wichtige Bewertungsverfahren einbezogen wurden.
Lediglich mit einer unzureichenden
Schnellbahninfrastruktur ausgestattet
ist es nicht einzusehen, weshalb Spandau nach der Südring-lnbetriebnahme
noch lange der einzige Bezirk ohne S-Bahn bleiben soll.
Die S-Bahn-Initiative Spandau/Staaken fordert deshalb das Auslaufen
des U-Bahn-Baus mit Fertigstellung
der U8 am Wilhelmsruher Damm
und die Mittel für die kleckerweise
Verlängerung der U9 stattdessen parallel zum Ausbau des Südringes in
die Herrichtung der Staakener S-Bahn
zu investieren.
Darüber hinaus sind durch den Verzicht auf fragwürdige und aufwendige
Investitionen (Verschwenkung der S 2)
im betriebenen Netz Finanzmittel freizumachen, um die
Wiederinbetriebnahme stillgelegter S-Bahn-Strecken zu beschleunigen. S-Bahn-Initiative Spandau/Staaken
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