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Man benötigt: eine Buslinie, die alle
7,5 min verkehrt und eine Schnellbahnlinie, die alle 10 min verkehrt. Um
sich jetzt über die Wartezeiten beim
Umsteigen Gedanken machen zu können, trifft man noch einige Annahmen.
Die erste Annahme lautet: Alle Busse
kommen pünktlich an. Die zweite Annahme: der Umsteigeweg von der Bushaltestelle
zum Bahnsteig ist in Sekundenschnelle, also in weniger als einer
halben Minute zu bewältigen. Hat
man diese Annahmen getroffen, kann
man die Umsteigezeiten untersuchen.
Dies kann in folgender Form geschehen: Man schreibt in zwei Spalten
rechts die Abfahrzeiten der Schnellbahn, links die Ankunftszeiten der Busse.
Nun können die Takte ja verschieden liegen, deshalb ist hier die günstigste Version gewählt:
Schaut man jetzt immer nach der
nächsterreichbaren Schnellbahn, so ergeben sich folgende Wartezeiten, die
sich alle halbe Stunde wiederholen: 8/1/3/6 Minuten. Im Durchschnitt wartet
man also 4,5 min. Das ist doch ein gutes Ergebnis, oder? Alle Diskussionen
über unmögliche Anschlüsse durch unterschiedliche Takte könnten an dieser
Stelle beendet werden. Sieht man sich
jedoch das Ergebnis genauer an, so
stellt man Erstaunliches fest. Zwei Busse (um 04 und 34) haben keinerlei Zubringerfunktion zur Schnellbahn.
Denn
beide Male kann man auch noch den
späteren Bus nehmen, um dieselbe
Schnellbahn zu erreichen. Verteilen
sich die Fahrgäste gleichmäßig auf die
pro Stunde fahrenden Busse, so bedeutet dies, daß zwei Schnellbahnzüge
immer doppelt so voll sein werden wie
die anderen: hier die Züge um 12 und
um 42. Nimmt man jetzt auch noch unsere Annahmen kritisch unter die
Lupe , so wird man zugestehen müssen,
daß die in der Realität selten zutreffen.
Eine Minute Umsteigezeit ist dann zu
knapp kalkuliert, der Zug ist weg, und
man wartet 10 min. Schon liegt unsere
durchschnittliche Wartezeit bei 7 min.
Die gleichen Überlegungen lassen sich
natürlich auch beim Umsteigen von der
Schnellbahn zum Bus anstellen.
Welche Erkenntnisse bringt unsere Untersuchung?
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Dauerproblem: Anschlüsse zwischen Bus und Bahn. |
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1. Dient eine Buslinie als Zubringer zu
einer Schnellbahnlinie (und welche
Buslinie tut das nicht?), so bringt ein
Takt von 7,5 min für die Fahrgäste
KEINE Verbesserung, wenn die Züge
alle 10 min verkehren. Und 2.: Jede
vierte Fahrt kann die Zubringeraufgabe zur Schnellbalmlinie nicht erfüllen.
Halt, halt, werden jetzt alle Busbenutzer rufen, wo gibt es in Berlin denn so
etwas, daß zuviele Busse fahren? lm
allgemeinen hat man eher den umgekehrten Eindruck. Die Antwort und
der Hintergrund unseres Rechenexempels ist eine Situation, auf die uns
Fahrgäste aufmerksam machten. Es
handelt sich um die Buslinie 22, die am
S-Bf. Wittenau Nordbahn
an der S2 und am U-Bf,
Paracelsusbad an der U 8
vorbeifährt. Beide Bahnlinien verkehren meist im
10 min-Takt. Die Busabteilung der IGEB schrieb
der BVG, warum denn
die Linie 22 nur noch alle
15 min verkehre, denn
dadurch wäre der bis
zum Sommerfahrplan
noch vorhandene Anschluß doch weg. Die
BVG antwortete beleidigt, sie würde schließlich zwischen Märkischem Viertel und
Paracelsusbad E-Wagen einsetzen, so
daß dort alle 7,5 min ein Bus fahre.
Auf dem Rest der Strecke wäre ein 15
min-Takt völlig ausreichend. Doch diese kleine Nachhilfestunde zeigt, daß
man solche Probleme nicht durch E-Wagen, sondern nur durch ein
durchdachtes Grundangebot lösen kann.IGEB
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