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In ihrer Ausgabe vom 22, Dezember
1988 kritisierte die konservative Londoner Tageszeitung THE TIMES in bemerkenswerter Weise die
Verkehrspolitik der britischen Regierung für den
Großraum London. Hier ein Auszug:
"Alle ... müssen erkennen, daß Verkehrsplanung in London nicht möglich
ist ohne ein Konzept, wie London in
den 90er Jahren überhaupt wachsen
soll. [Der Verkehrsminister] Mr.
Channon sollte nicht durchkommen
dürfen mit der Antwort, daß er zunächst die Ergebnisse eines Gutachtens zum Londoner Schienenverkehr
abwarten wolle. Diese strategische
Frage ist keine Angelegenheit für lngenieure, so notwendig ihre Fachenntnis auch sein mag hinsichtlich der
genauen Linienführung oder hinsichtlch einer Entscheidung zwischen ober-
und unterirdischen Strecken. Erforderlich ist vielmehr ein politischer Beschluß, die
Zunahme des Verkehrs auf
öffentliche Verkehrsmittel zu lenken.
Folglich kann Mr. Channon nicht länger damit warten, die heikle Frage
physischer oder fiskalischer Steuerungen des privaten Autoverkehrs in der
Londoner Innenstadt anzugehen. Die
genauen Steuerungsinstrumente
(strengere Parkbeschränkungen, Straßenbenutzungsgebühren, Absperrungen) sind
diskussionsfähig. Aber der
Minister muß klar sagen, daß wie auch
immer geartete Einschränkungen notwendig sind und daß die Autofahrer
damit leben müssen.
Parallel dazu muß eine weitere Entscheidung getroffen werden. Die Berechnungen des
Verkehrs- und des Finanzministeriums zum Kostenverhältnis
zwischen Straßen- und Schienenverkehr
sind unausgewogen. Die Kosten, die
durch Staus entstehen, werden selten
mitgerechnet. Allzuviel Beachtung erfährt die leicht zu berechnende Finanzierungsgrenze
eines öffentlichen Unternehmens wie LRT [London Regional Transport], ohne daß dabei der
Nutzen von Investitionen bei LRT für flüssigen Straßenverkehr bedacht wird."
IGEB
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