Wenn es nach dem neuen Senat geht,
wird trotz der beabsichtigten verkehrspolitischen Wende zugunsten des
ÖPNV die Staakener S-Bahn zunächst
nicht wieder in Betrieb gehen. Denn die
Koalitionsvereinbarung sieht den S-Bahn-Verkehr nur auf dem Abschnitt
Westkreuz - Rathaus Spandau (S5) ab
1993/94 vor.
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S-Bahn über die Nauener Straße zwischen Spandau-West und Staaken. Der Senat plant den Abbruch, um eine ausreichende Durchfahrtsmöglichkeit für den Umzug der Firma Orenstein un Koppel zu schaffen. Im SIGNAL 4/89 war auf S. 16 versehentlich eine falsche Karte abgebiltet. Foto: H.-P. Schwarz |
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Karte: Bezirksamt Spandau |
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Dabei hat der sozialdemokratische Bezirksbürgermeister von Spandau, Herr
Salomon, bereits 1984 richtig erkannt,
"daß die Verbindung Staaken - Friedrichstraße einen
wichtigen Stellenwert in der
Gesamtplanung für die S-Bahn einnehmen sollte." (IGEB, "Auch
westwärts liegen Gleise"). Es ist ein
Skandal, daß bei der ohnehin erst relativ späten Wiederinbetriebnahme die
Anbindung der Spandauer Großsiedlungen durch den Abschnitt Rathaus
Spandau - Staaken keine Berücksichtigung findet und so die Spandauer S-Bahn ihrer
eigentlichen Funktion als
"Vorortschnellbahn" nicht gerecht wird.
Denn gerade von den Bewohnem der
Staakener Neubaugebiete wird die S5
dringend gebraucht, trotz U7. Denn die
U-Bahn liegt fernab der bedeutenden
Wohngebiete im Westen des Bezirks,
so lange Fahrten im unzuverlässigen Spandauer Busnetz durch
verstopfte Straßen nach wie vor zum Alltalg gehören. Zudem verspielt die U7 ihren
Vorteil der hohen Reisegeschwindigkeit
durch ihren Umweg über Siemensstadt.
Deshalb ergab auch die Verkehrsuntersuchung 1984 der Senatsverwaltung für
Stadtentwicklung eindeutig die höchste
verkehrliche Bedeutung für die S-Bahn
Westkreuz - Staaken nach der Ringbahn, was durch die
Verkehrsverwaltung 1987 bestätigt wurde. Schließlich
profitieren von dieser S-Bahn nicht nur
die Anwohner, sondern auch die Berliner Arbeitnehmer, die an einem der
überproportional (zur Spandauer
Wohnbevölkerung) vorhandenen industriellen Arbeitsplätze tätig sind. Die
Bedeutung dieser S-Bahn für das Ausstellungs- und Olympiagelände ist
hinlänglich bekannt und wird sich beim
evangelischen Kirchentag durch ihr
Fehlen wieder bemerkbar machen.
Von politischer Seite wird dem jedoch
keine Bedeutung gegeben. Obwohl die
Großsiedlungen Falkenhagener Feld
und Heerstraße Nord in ihrer Größe
und Lage dem Märkischen Viertel vergleichbar sind, wird zunächst im Süden
der Stadt mit dem Bau der U9 nach
Lankwitz und Wiederinbetriebnahme
der S6 nach Lichterfelde Süd doppelt
investiert. Diese im Koalitionspapier
von AL und SPD vereinbarte Verkehrspolitik stellt einen Mißbrauch des
Vertrauens der Spandauer Wähler dar.
Darüber hinaus soll mit der Demontage
der S-Bahn-Brücke über die Nauener
Straße die Staakener Strecke (wie bereits am Brandwerder Weg) ein
weiteres Mal unterbrochen werden. Diese
Planung kann nicht akzeptiert werden,
solange nicht der sofort anschließende
Neubau der Brücke unter Berücksichtigung des hier vorgesehenen Bahnhofs
gesichert ist.
Neue Unsicherheiten entstehen mit der
Überlegung, die Reaktivierung der S-Bahn-Linie 5 vom Ausbau der
Fernbahn Berlin - Hannover abhängig zu
machen, obowhl ca. acht Kilometer der
13 Kilometer langen Strecke abseits der
Reichsbahn-Strecke auf einer eigenen
Trasse liegen. Es sollen "doppelte Arbeiten" vermieden werden, die genauso
durch eine planerische Berücksichtigung der Fernbahn bei den S-Bahn-Bauunterlagen
(bei einer vorgezogenen
Wiederinbetriebnahme) ausgeschlossen
werden könnten. Die Staatsbahnen
(DB, DR) führen regelmäßig vor, wie
parallel zu betriebenen Eisenbahnstrecken zusätzliche Bahnanlagen,
beispielsweise für S-Bahnen, angelegt werden,
was hier auf Kosten rund 1/4 Million
Berliner problematisiert wird.
Zu begrüßen ist lediglich, was der Bausenator durch die Verknüpfung der
Projekte Fernschnellbahn und S-Bahn
bei baldigem Vertragsabschluß mit der
DDR zu erreichen hofft und unserer
Forderung (unter Einbeziehung des
Streckenteils nach Staaken) entspricht:
die Wiederinbetriebnahme der S-Bahn
vorzuziehen. S-Bahn-Initiative Spandau - Staaken
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