Der „Fahrgastsprechtag U-Bahn“ fand am
24. September 2012 erneut in den Räumen
des U-Bahn-Museums im U-Bf. Olympia-Stadion
statt. Auf Einladung des Berliner Fahrgastverbands
IGEB kamen Hans-Christian
Kaiser, Bereichsleiter U-Bahn, Winfried Otto,
Betriebsleiter U-Bahn, Christoph Boisserée,
Betriebschef U-Bahn, und Uwe Kutscher,
Abteilung Infrastruktur, zuständig für die
Anlagen der U- und Straßenbahn.
Als „Vorprogramm“ zum Sprechtag bestand
die Möglichkeit, die Baustelle der neuen
Werkstatthalle 4 zu besichtigen.
Kundenbewertungen, Sauberkeit und
Personal auf den Bahnsteigen
Die Kennzahlen der Kundenbewertungen
für Pünktlichkeit und Schnelligkeit blieben
nahezu konstant auf gutem Niveau um die
Note 2,3 herum. Die Zufriedenheit konnte
sogar gesteigert werden. Für die Sauberkeit
wird zwar kein dringender Handlungsbedarf
gesehen, trotzdem könnte sie besser
sein. Um die Sauberkeit einfacher beurteilen
zu können, wurde ein Maßsystem für die
Bahnhöfe eingeführt und damit die Sauberkeit
seit Februar 2011 durch Mitarbeiter kontrolliert
und erfasst. Dabei werden auch die
Standorte der Mülleimer näher betrachtet,
da die Mülleimer oftmals für Fahrgäste nicht
auf den ersten Blick zu finden oder gar durch
Diebe abhanden gekommen sind. Grundsätzlich
sollen sich vier bis sechs Mülleimer
auf jedem Bahnsteig befinden.
Am schlechtesten wird mit der Note 3,7
die Anwesenheit von Personal auf den Bahnhöfen
angesehen. Auch das Sicherheitsgefühl
wird mit 3,0 eher schlecht bewertet,
weshalb die BVG mehr Personal auf den
Bahnhöfen einsetzen will. Dazu wird derzeit
ein Konzept erstellt, in dem auch ermittelt
wird, woher das Personal hierzu überhaupt
kommen soll. Das allgemeine Sicherheitsgefühl
ist trotzdem hoch und wird durch
die vorhandene und von den Fahrgästen
inzwischen auch weitgehend akzeptierte
Videoüberwachung auf
den Bahnsteigen und
in den Zügen gestärkt.
Die Aufzeichnungsdauer
wurde inzwischen
auf 48 Stunden erhöht,
die allgemeine Tendenz
geht sogar schon zu 72
Stunden.
Umbau Werkstatt
Grunewald
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So soll der neue U-Bahn-Kleinprofilzug der Baureihe IK aussehen. Der Auftragnehmer Stadler Pankow GmbH soll bis 2015 zunächst zwei Vorserienfahrzeuge liefern. Nach umfangreichem Test sollen anschließend 24 weitere Fahrzeuge bestellt und ab Dezember 2017 ausgeliefert werden und die Altbaufahrzeuge der Baureihe A3L71 ersetzen. Zeichnung: Stadler/büro+staubach |
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U-Bahnhof Wuhletal mit Großprofilzügen der alten Baureihe F (links) und der neuen Baureihe H. Die aus den 1970er Jahren stammenden 91 Doppeltriebwagen (Baureihen F74, F76 und F79) sollen bis 2019 ertüchtigt werden und dann für weitere 20 Jahre im Fahrgastverkehr sein. Foto: Marc Heller |
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Bahnsteig der U 2 im U-Bahnhof Gleisdreieck. 2013 werden die jahrelangen umfangreichen Sanierungsarbeiten an dieser Station ausgesetzt, aber 2014 soll es weitergehen. Foto: Marc Heller |
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Der Umbau der Werkstatt
Grunewald, die
bald ihr 100-jähriges
Bestehen feiert, schreitet
voran und soll Ende
2013/Anfang 2014 abgeschlossen
werden. Die
neue Halle 4 (künftig
Halle F) ist im Rohbau
fertig und wird über
vier aufgeständerte Gleise verfügen. Diese
Bauart ermöglicht ein komfortables Arbeiten
unter den Zügen – und das sogar mit
Fußbodenheizung. Gleichzeitig kann über
eine zweite Ebene zwischen den Gleisen in
den Zügen gearbeitet werden. Neben den
vier Gleisen entstehen auch ein Reinigungsund
ein Waschgleis. Davor wird bereits mit
dem Gleisbau begonnen. Nachdem die Halle
4 voll in Betrieb ist, wird auch die Halle 3
den veränderten Instandhaltungsprozessen
angepasst.
Durch den Umbau werden optimale
Verhältnisse geschaffen, um die Züge der
Baureihe HK instand halten zu können. Das
wäre zwar eigentlich Aufgabe der Hauptwerkstatt
Seestraße, diese ist jedoch auf
lange Zeit mit der Fahrzeugertüchtigung
der Baureihe F sowie den Fristarbeiten wie
den Hauptuntersuchungen aller Baureihen
ausgelastet.
Fahrzeuge
Das Ertüchtigungsprogramm für die Baureihen
F74, F76 und F79 läuft, die erste Einheit –
Doppeltriebwagen (DTW) 2516/2517 – ist
bereits fertig und seit Juli im Einsatz. In diesem
Jahr folgen noch maximal fünf weitere
DTW. Bis zum Jahr 2019 sollen alle 91 DTW
(also 182 Wagen) der neuen Serien F74E,
F76E und F79E für weitere 20 Jahre im Fahrgastverkehr
sein.
Bei der Ertüchtigung erhalten die Fahrzeuge
außen eine neue Lackierung im Verkehrsgelb
der Berliner Verkehrsbetriebe
(BVG) und innen freundliche Farben. Die Haltestangen
leuchten in gut sichtbarem Gelb,
die Sitze sind im Nachtliniendekor gehalten
und an der Decke sorgen energiesparende
Leuchtbänder für helles und angenehmes
Licht. Durch den Ausbau einer Sitzbank
erhält jeder DTW ein Mehrzweckabteil für
Gepäck, Fahrräder und eine Stellfläche für
Rollstuhlfahrer. Die grauen Türgriffe werden
durch grüne Drucktaster ersetzt, dazu gesellt
sich ein Drucktaster für das Schließen
der Tür.
Im Fahrerraum werden die Anzeigenelemente
und Leuchttaster erneuert und die
Leistung der Heizung um 50 Prozent erhöht.
Darüber hinaus gibt es einen neuen
Schwingsitz und elektrische Fensterheber.
Unter der Haube werden die Elektronik erneuert
und ganze Bauteilgruppen, wie der
Hauptschalter, die Starkstromverkabelung,
die 110-V-Bordnetzversorgung und die
Stromabnehmerbalken komplett ausgetauscht.
Die Gesamtprojektkosten sind mit 77,5
Millionen Euro kalkuliert, wovon 12,5 Millionen
über Sonderfinanzierungsmittel aus
umgewandelten S-Bahn-Mitteln des Landes
Berlin finanziert werden.
Die Fahrgastinformation in den Zügen
soll weiter verbessert werden, wozu der HZug
5035 versuchsweise mit verschiedenen
Systemen ausgerüstet wurde (siehe SIGNAL 1/2012 ). Als Problem hat sich hierbei der
Bordnetzumrichter herausgestellt, der für
die zusätzliche Last nicht auslegt ist. Trotzdem
werden weitere Versuche gestartet und
hierzu in Kürze ein zweiter Zug umgerüstet.
Neben den H-Zügen sollen prinzipiell auch
die F-Züge ein solches Informationssystem
erhalten, wenngleich aus Geldmangel bei
den derzeit laufenden F74/F76/F79-Ertüchtigungen
ein solches nicht sofort eingebaut
wird. Die Generierung von Geldern ist in
Arbeit. Dabei wird auch auf Förderfähigkeit
geprüft.
Während es für das Großprofil frühestens
in 10 Jahren wieder Neufahrzeuge geben
könnte, wurde im Juli 2012 der Kauf neuer
Kleinprofilfahrzeuge beschlossen und inzwischen
das Design vorgestellt. Der Auftrag
hierzu wurde an die Stadler Pankow
GmbH vergeben, die bis 2015 zunächst zwei
Vorserienfahrzeuge der neuen Baureihe IK
herstellt. Diese werden ausgiebig getestet.
Anschließend werden 24 Fahrzeuge bestellt,
die zwischen Dezember 2017 und November
2018 ausgeliefert werden und die Fahrzeuge
der Baureihe A3L71 ersetzen sollen. Darüber
hinaus besteht eine Option auf weitere 10
Fahrzeuge.
Als Basis für die neue Baureihe IK dient
der HK-Zug. Die neuen ebenfalls vierteiligen
Züge sind durch die sogenannte Bombierung
circa 10 Zentimeter breiter und ermöglichen
dadurch eine komfortablere Anordnung
der Sitzflächen und Mehrzweckbereiche.
Die Außenfarbe bleibt erfreulicherweise
Sonnengelb. Die gesamte Maßnahme zur
Neubeschaffung von neuen U-Bahn-Zügen
wird vom Land Berlin mit rund 158 Millionen
Euro finanziert.
Baumaßnahmen 2013
Bis voraussichtlich zum 31. Oktober 2013
bleibt die U 6 zwischen den Bahnhöfen
Französische Straße und Friedrichstraße im
Zusammenhang mit dem Neubau des Kreuzungsbahnhofs
Unter den Linden (U 5-Verlängerung)
weiterhin unterbrochen.
Am Gleisdreieck werden die Arbeiten im
Jahr 2013 ausgesetzt. Hier geht es erst 2014
auf der U 2-Ebene weiter. Dann
werden nicht nur die noch fehlende
Bahnsteighälfte, sondern
auch die drei noch vorhandenen
alten Brücken südlich des Bahnhofs
erneuert.
Auf der U 1 wird es im März
2013 zu einer einwöchigen Vollsperrung
um Uhlandstraße herum
aufgrund von Weichenarbeiten
kommen.
Insgesamt 10 Wochen dauernde
Vollsperrungen sind derzeit
auf der östlichen U 5 in Hellersdorf
vorgesehen. Hier soll am
Kabelkanal weitergebaut werden.
Gegebenenfalls werden jedoch Pendelverkehre
eingerichtet und dann auf die
Vollsperrung verzichtet.
Auf jeden Fall ohne Vollsperrung werden
die Baumaßnahmen auf der U 3 um den
Bahnhof Spichernstraße herum erfolgen
können.
Im Jahr 2013 finden darüber hinaus Arbeiten
auf den Bahnhöfen Bismarckstraße
(U2/U 7), Friedrich-Wilhelm-Platz (U 9), Jakob-
Kaiser-Platz, Blaschkoallee, Wutzkyallee
und Rudow (alle U 7) statt. Die Maßnahmen
am U-Bahnhof Vinetastraße werden
abgeschlossen, inklusive der noch teilweise
fehlenden Tunnelabdichtung.
Neue Aufzüge sind geplant für die Bahnhöfe
Afrikanische Straße (U 6), Boddinstraße
(U 8), Haselhorst (U 7), Jakob-Kaiser-Platz
(U 7), Kurt-Schumacher-Platz (U 6), Leinestraße
(U 8), Lichtenberg (Ausgang Siegfriedstraße,
U 5) und Richard-Wagner-Platz
(U 7).
Neue Betriebsleistelle und neue
Bordrechner
Seit kurzem wird auf dem Gelände der Betriebswerkstatt
Friedrichsfelde eine neue
Betriebsleistelle gebaut, die die bisherige
in der Potsdamer Straße ablösen wird. Sie
soll 2015 in Betrieb gehen, multifunktionale
Leitstellenarbeitsplätze (Leitstelle
2014+ genannt) bieten und über ein neues
Zugortungssystem verfügen. In diesem
Zusammenhang wird auch das Leit-, Informations-
und Sicherungssystem (LISI)
erneuert, der ZDK (Zentraler Datenknoten)
weiterentwickelt und eine Anbindung an
das ITCS (Intermodal Transport Control System,
neudeutsch für RBL) von Straßenbahn
und Bus geschaffen. Damit können künftig
innerhalb aller drei BVG-Verkehrsbereiche
Anschlussdaten übertragen werden. In den
Zügen der Baureihen H und HK werden
Bordrechner eingebaut und darüber hinaus
einige Bahnhöfe mit Breitbandkommunikation
ausgerüstet.
Sonstiges
Der kommende internationale Fahrplanwechsel
am 9. Dezember 2012 führt lediglich
zu Änderungen bei den Behängungsgraden
und zu Anpassungen bei den Kuppelzeiten.
Die Probleme mit Kurzzügen vor allem
abends auf der U 8 und am Sonntagmorgen
auf der U 2 sind der BVG bekannt und werden
dann möglicherweise behoben.
Da aber generell Kurzzugeinsätze bleiben
werden, sollen die Haltepositionen dieser
Züge auf den Bahnsteigen nun durch Fußbodenmarkierungen
besser erkennbar werden,
da sich die auf der U 8 befindenden Markierungen
an der Stromschienenverkleidung
nicht bewährt haben. Die nördliche U 6 dient
dabei derzeit als neuer Testkandidat. Auch
sollen weitere Spiegel bzw. Monitore aufgestellt
werden, wenn der Haltepunkt vor dem
der Vollzüge liegt, damit die Fahrer die Züge
bequemer abfertigen können und nicht mehr
bis zum Bahnsteigende vorfahren, wie es oft
trotz anderslautender Anordnung geschieht.
Nur für Rollstuhlfahrer und bei erkennbar gefährlichen
Situationen soll bis zum Bahnsteigende
vorgefahren werden.
Bei umfangreichen Baumaßnahmen sollen
vor allem auf den Außenästen verstärkt
Vollsperrungen und Schienenersatzverkehre
zum Einsatz kommen, um die Arbeiten
effizienter und deutlich kürzer halten zu
können. Der U-Bahn-Bereich sieht wochenlange
Pendelverkehre parallel zu gleichzeitig
stattfindenden Baumaßnahmen inzwischen
eher skeptisch.
Die BVG sieht in Zukunft durchaus Bedarf
für eine U-Bahn-Verlängerung zum neuen
Flughafen Berlin-Brandenburg International.
Die Trasse hierfür wird sowohl in Berlin
als auch in der Gemeinde Schönefeld freigehalten.
Am Flughafen selbst finden sich
allerdings keine Vorleistungen.
Die Verlegung des U-Bahnhofs Warschauer
Straße (U 1) näher an die S-Bahn heran
würde 20 Millionen Euro kosten und ist derzeit
nicht zu finanzieren.
Für den 4-Minuten-Takt auf der nördlichen
U 6 mussten 16 zusätzliche Fahrer
eingestellt werden. Die Anzahl an Fahrern
ist so knapp, dass die U-Bahn kaum noch
Mehrleistungen zu Großveranstaltungen
wie dem Berlin-Marathon fahren kann.
Die Internationale Gartenbauausstellung
wird 2017 in Berlin-Marzahn in den Gärten
der Welt ausgerichtet. Die U 5 soll dabei als
Hauptverkehrsträger und der Bahnhof Neue
Grottkauer Straße als Zuführung dienen. In
diesem Zusammenhang könnte der Bahnhof
einen neuen Namen erhalten. Jens Fleischmann
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