Ausgangssituation
|
Möglichkeiten der Verknüpfung im Bereich Gleisdreieck (Schemaskie). |
|
Variante A |
|
Variante B |
|
Variante C |
|
Die von der BVG betriebenen S-Bahn-Linien haben an mehreren Stellen Berührungs- bzw.
Kreuzungspunkte mit bestehenden U-Bahn-Linien, jedoch ist
an einigen dieser Stellen keine Umsteigemöglichkeit zwischen S- und U-Bahn
vorhanden. Ein augenfälliges Beispiel
hierfür ist die felende Verknüpfung
der die südwestlichen und südlichen
Berliner Vororte erschließenden S-Bahn-Strecken - bedient von den Linien
S1 bzw. S2 - mit der wichtigen Ost-West U-Bahn-Linie 1 (Schlesisches Tor
- Ruhleben). Die beiden Vorortstrecken Wannsee - Anhalter Bahnhof
(Wannseebahn, S1) und Lichtenrade - Anhalter Bahnhof (S2-Süd) münden
wenige hundert Meter nördlich der
Bahnhöfe Großgörschenstraße (S1)
bzw. Yorckstraße (S2), wo Übergangsmöglichkeiten zur Linie U7 (Rathaus
Spandau - Rudow) bestehen, in den
Nord-Süd-Tunnel ein und unterfahren
in Höhe des Landwehrkanals die hier in
Hochlage geführte Strecke der Linie
U1 (dieser Kreuzungspunkt liegt ungefähr in der Mitte zwischen den
U-Bahnhöfen Gleisdreieck und Möckernbrücke), bevor sie den Anhalter Bahnhof
erreichen. Von den genannten S-Bahn-Linien aus ist ein Übergang zur U-Bahn-Linie 1
derzeit nur unter Inkaufnahme mindestens zweimaligen Umsteigens möglich, und
die Fahrgäste
können damit wichtige Ziele, vor allem
im Bereich Wittenbergplatz/Zoo, nicht
schnell und bequem erreichen. Um diesen Mißstand abzuhelfen, müßte ein
Umsteigebahnhof geschaffen werden,
von dem aus diese Ziele direkt erreichbar sind.
Möglichkeiten der Verknüpfung
1. Umsteigebahnhof Gleisdreieck
(Varianten A und B)
Variante A: Die beiden S-Bahn-Strecken werden ab Großgörschenstraße
bzw. Yorckstraße in nördlicher Richtung oberirdisch weitergeführt zum U-Bahnhof
Gleisdreieck. Dabei ist die
Benutzung einer bestehenden und
schon früher einmal von der S-Bahn
benutzten Eisenbahntrasse möglich. Im
Zuge dieser Trasse setzt sich die
Strecke fort, und sie wird dann nach
Überbrückung des Landwehrkanals
über eine Rampe in einen Tunnel eingeführt, der bis zum Potsdamer Platz
verläuft und dort durch schon bestehende Tunnelstutzen an den Nord-Süd-Tunnel
angeschlossen wird. Die bisherige über Anhalter Bahnhof führende
Strecke kann aufgelassen oder nur noch
als Betriebsstrecke und ggf. für Umleitungen genutzt werden, sofern nicht die
künftige Nutzung des Gebietes um den
Anhalter Bahnhof eine Aufrechterhaltung der Bedienung dieses Bereiches
durch die S-Bahn rechtfertigt (dann
müßte eine zusätzliche Linie eingerichtet werden). Am 4-gleisigen S-Bf . Potsdamer Platz
könnten die dort vorhandenen Abstellanlagen genutzt werden.
Variante B: Die von Lichtenrade kommende Linie S2 wird unmittelbar nördlich des Bahnhofs
Papestraße über eine
neuanzulegende Trasse mit Anbindung
an die Ringbahn zur Wannseebahn,
über diese bis Großgörschenstraße und
weiter wie bei Variante A zum U-Bahnhof Gleisdreieck geführt. Die Linie S1 verkehrt weiterhin
zum Anhalter
Bahnhof und darüber hinaus bis nach
Frohnau. Diese Variante entspricht der
Schnellbahnplanung im ÖPNV-Konzept des Senats, das auch den Neubau
des S-Bahnhofs Kolonnenstraße (zwischen Großgörschenstraße und Schöneberg),
auch als Umsteigebahnhof zur
Verknüpfung der Linien S1 und S2 miteinander, sowie eines weiteren Bahnhofs
mit Verknüpfung der Linie S2 mit
der Ringbahn vorsieht.
2) Umsteigebahnhof Yorckstraße
(Variante C)
Die zur Zeit außer Betrieb befindliche
U-Bahn-Strecke Wittenbergplatz - Nollendorfplatz - Bülowstraße - Gleisdreieck wird
zwischen Wittenbergplatz und
Bülowstraße reaktiviert. Von dem in
Hochlage befindlichen Bahnhof Bülowstraße aus wird die bestehende Hochbahnstrecke in
Richtung Gleisdreieck
bis hinter die Dennewitzstraße benutzt,
von wo eine neu anzulegende, abzweigende Strecke in Hochlage zur Yorckstraße führt.
Dort bestehen Umsteigemöglichkeiten zur Linie U7 und zu den
beiden S-Bahn-Linien (auch der von
der Linie S1 bediente Bahnhof Großgörschenstraße befindet sich in unmittelbarer Nähe).
Mit dem neuen Streckenast wären eine Linienführung Uhlandstraße - Yorckstraße (erlängerte
U3) oder, besser noch, Ruhleben - Yorckstraße (veränderte U1) und
Krumme Lanke - Schlesisches Tor (verlängerte U2) möglich.
Gegenüberstellung der Varianten
Während die Varianten A und B den
Bau neuer Strecken bzw. eines Tunnels
erfordern und damit relativ hohe Investitionskosten verursachen, dürfte Variante C
vergleichsweise einfach und
billig zu realisieren sein. Variante C hat
jedoch den Nachteil, daß mit der hierbei vorgesehenen Anbindung der von
der Bülowstraße kommenden Hochbahnstrecke an die S-Bahnhöfe Yorckstraße und
Großgörschenstraße von
bzw. zu den Linien S1 und S2 kein direkter Übergang in bzw. aus Richtung
Schlesisches Tor möglich ist; hier müßte nach wie vor zweimal umgestiegen
werden. Dieser Nachteil wiegt aber
nicht so schwer, als daß er nicht in Kauf
genommen werden könnte, da die Verkehrsströme in bzw. aus Richtung Wittenbergplatz
dominieren und diese
Richtung direkt an die beiden S-Bahn-Linien angebunden ist. Bei den Varianten A undg B käme
es hingegen zu einer
zusätzlichen Belastung er Linie U1,
die in Spitzenzeiten kaum noch mehr
Fahrgäste aufnehmen kann. Allerdings
wäre eine Entlastung dieser Linie durch
die Wiederinbetriebnahme der Strecke
Gleisdreieck - Bülowstraße - Nollendorfplatz - Wittenbergplatz möglich,
dies würde jedoch weitere Investitionen
notwendig machen.
Die Realisierung der Variante A setzt
eine Einigung in auf politischer Ebene
zu führenden Gesprächen mit der östlichen Seite über die Nutzung des im Bezirk Mitte und
damit in Berlin (Ost) gelegenen S-Bf.s Potsdamer Platz voraus.
Es bestände dann auch die sehr wünschenswerte Möglichkeit, diesen unterirdisch
gelegenen S-Bahnhof von Berlin
(West) aus zugänglich zu machen.
Eine Realisierung von Variante B hätte
längere Fahrzeiten als bisher auf dem
Abschnitt der S2 nördlich von Papestraße zur Folge. Da in diesem Bereich
dann auch einige enge Kurven und steile Rampen durchfahren werden müßten,
käme es außerdem zu einem erhöhten Verschleiß an den Radsätzen
der Fahrzeuge. Zweifelsohne handelt es
sich hierbei um die teuerste der drei
Varianten. Auch verzichtet sie auf den
S-Bf. Yorckstraße und die Möglichkeit
des S-Bahnhofs Dudenstraße und verliert somit an Erschließungsfunktion.
Ausblick
Obgleich Variante C sicherlich die einfachste und billigste Möglichkeit wäre,
ist Variante A aufgrund ihrer verkehrlichen und möglichen betrieblichen Vorteile zu favorisieren.
Wahrscheinlich
wird keine von beiden realisiert werden,
denn die Trasse der S-Bahn verläuft
zwischen Papestraße und Yorckstraße
teilweise im Zuge der Trasse der geplanten Nord-Süd-Straße, die vermutlich gebaut
werden wird. Aus diesem
Grunde ist mit der Verwirklichung von
Variante B zu rechnen.
***
Angesichts des resignativen Tones der
Studenten beim Ausblick sei daran erinnert, daß die Arbeit bereits 1988 erstellt wurde.
Denn mit dem Berliner
Regierundgswechsel im März 1989 ist
die Nord -Süd-Autobahn nun hoffentlich endgültig "gestorben" - und damit
auch die Variante B. Deshalb sollte der
SPD/AL-Senat nun schnellstens ein
neues Verknüpfungskonzept ohne die
Verschwenkung erstellen. Es ist angesichts der vielen Interessenten an den
Gleisdreieck-Flächen dringend erforderlich. IGEB
|