Die von der IGEB begrüßten Koalitionsvereinbarungen zwischen SPD und
AL enthalten zum S- und U-Bahn-Ausbau eindeutige Aussagen: "Vordringliches
Ausbauziel ist die Wiederinbetriebnahme des S-Bahn-Ringes ..., verknüpft mit der
Inbetriebnahme der
Radialstrecke[n] nach Lichterfelde Süd
... [und] Rathaus Spandau." Daneben
soll die U-Bahn-Linie 9 bis 1996 zum
oberirdischen Endbahnhof Lankwitz
verlängert werden.
In jüngster Zeit haben sich nun mehrere SPD-Politiker, darunter auch Senatoren,
für die baldige Verlängerung der
U-Bahn-Linie 8 ins Märkische Viertel
hinein ausgesprochen. Eine solche ca.
300 Mio. DM teure Maßnahme würde
zwangsläufig zu einer Verschleppung
der anderen Baumaßnahmen und damit
zur Aushöhlung der Koalitionsvereinbarung führen.
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Gesehen am S-Bf. Witzleben. Diesem Wunsch wollte der SPD/AL-Senat ursprünglich auch Rechnung tragen. Doch nun soll der umstrittene U-Bahn-Bau ins Märkische Viertel vorgezogen werden, entgegen offizieller Bekundungen natürlich zu Lasten der S-Bahn-Wiederinbetriebnahme, vor allem der Strecke nach Spandau/Staaken. Foto: T. Staeck |
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Außerdem muß daran erinnert werden,
daß für die U8 noch immer keine Untersuchung nach dem sogenannten
"standardisierten Bewertungsverfahren" durchgeführt wurde. Dieses bundeseinheitliche
Verfahren ist das derzeit fortschrittlichste zur Ermittlung des
Nutzens einer Bahnstrecke im Verhältnis zu den Investitionskosten. Nach
übereinstimmender Einschätzung der
Fachleute liegen die für die Wiederherstellung der S-Bahn-Strecken und die
für den Bau der U9 errechneten Werte
mit Sicherheit über den zu erwartenden
Werten für die U8-Verlängerung ins
Märkische Viertel.
Die IGEB fordert deshalb:
- Die in den Koalitionsvereinbarungen
festgelegten und sachlich richtigen Ausbau-Prioritäten dürfen nicht unterlaufen werden.
- Über das "Ob” und das "Wann” einer Verlängerung der U8 ins Märkische
Viertel darf erst entschieden werden,
- wenn die Ergebnisse der standardisierten Bewertung vorliegen, um so zuverlässige
Vergleichsmöglichkeiten zu
den anderen Strecken zu erhalten,
- und wenn preiswertere und möglicherweise verkehrlich attraktivere Maßnahmen
untersucht worden sind, zu denen beispielsweise auch eine Erschließung des
Märkischen Viertels per Straßenbahn gehören kann.
Der Senat hat die Einführung einiger
Busspuren verschoben, um Zeit für
sorgfältige Planung und Abstimmung
zu gewinnen. Wenn er nun gleichzeitig
ohne jede Untersuchung und unter
Aufgabe der Koalitionsvereinbarung
eine umstrittene U-Bahn-Verlängerung
vorziehen sollte, würde er Glaubwürdigkeit verspielen. IGEB
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