Manche BVGer bezeichnen ihren neuen Verkehrsdirektor als autoritär. Doch
im Griff hat Konrad Lorenzen, der im
Herbst 1988 Lüdenscheid verließ, um
BVG-Direktor zu werden, seinen neuen
Laden noch nicht. Als er die Berliner
1989 mit weißen Fahrzeugen beglücken
wollte, wurde das von seinen Mitarbeitern schon vorher ausgeplaudert. Gescheitert
wäre er allerdings sicher auch
bei ordnungsgemäßer Bekanntgabe.
Doch zunächst wollte er sein Scheitern
nicht wahr haben und ließ eine im Bau
befindliche S-Bahn klamheimlich weiß
spritzen. Danach war ihm der Ärger
von Verkehrssenator Horst Wagner sicher. Wer die Kosten für diesen “Spaß"
trägt, ist bis heute ungeklärt.
Doch weitere Verärgerungen des Senators folgten, zuletzt vor allem über das,
was aus dem Hause der BVG in die
Medienwelt transportiert wurde. Deutlich wurde dies z.B. in der Antwort auf
die mündliche Anfrage des CDU-Abgeordneten Dieter Hapel über "Erweiterung des
Busspurnetzes". Senator Wagner: "Bei der abgedruckten Liste von 29
Straßenzügen handelt es sich um eine
ältere Auflistung die von der BVG an
eine große Berüher Zeitung weitergegeben wurde und die Straßenzüge entält, in denen
nach Auffassung der
BVG Bussonderfahrstreifen wünschenswert wären. Die genannte Liste entspricht
somit nicht den Planungen des Senats. Der Senat bedauert diese irreführende
Pressearbeit der BVG." (LPD, 22.1.1990)
Doch nicht genug. Nur wenige Tage
später brachte die BVG veraltete M-Bahn-Konzepte an die Öffentlichkeit,
Wagner tobte und Lorenzen mußte
dementieren: "Die Unterlagen repräsentieren jedoch nicht die offizielle
Meinung der BVG - so Direktor Konrad Lorenzen. Sie seien sogar ‘inkompetent
und dilletantisch’." (Berliner Morgenpost, 25.1.1990).
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Im U-Bf. Fehrbelliner Platz.Wenn es nur die Uhren wären, die bei der BVG derzeit gelegentlich falsch laufen ... Foto: M. Kempf |
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Vergleichsweise zurückhaltend, zu zurückhaltend, war die BVG dann, als am
26.1. zum Beginn der Grünen Woche in
Berlin auf vielen Buslinien ein Sonderfahrplan in Kraft trat. Dabei wurden
die Linien rund um das Messegelände
verstärkt und dafür eine ganze Reihe
anderer Linien zu bestimmten Zeiten
ausgedünnt, sofern die erwartete Nachfrage dies zuließ. Dagegen ist derzeit in
Anbetracht der schwierigen Lage in
Berlin und der gleichzeitig stattfindenden Schulferien wenig einzuwenden.
Nicht hingenommen werden kann dagegen, daß die Fahrgäste darüber so dürftig
informiert wurden. Viele BVG-Fahrgäste waren sehr verärgert. Ein
neuer Fahrplanaushang ohne Aufmerksamkeitswert und eine dürftige Presseerklärung
sind nicht ausreichend.
Doch BVG-Direktor Lorenzen kann
dies alles wenig anhaben. Denn der Senat wird es sich dreimal überlegen, bevor er sich
vom Verkehrsdirektor
trennt, da diesem als Ruhestandsgehalt
immerhin 70% seiner jetzigen Bezüge
zustehen. Vielleicht genügt es jedoch
auch schon, wenn sich Herr Lorenzen
einmal nach einem neuen Pressesprecher umsieht. So wie bisher darf es jedenfalls
nicht weitergehen - im Interesse der 17.000 BVG-Mitarbeiter und der
1 Million BVG-Kunden. IGEB
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