|
Der Leserbrief in SIGNAL 3/90 von
Bob Lee, Technischer Leiter im Hause
NEOPLAN, erfordert es, daß wir noch
einmal auf das Thema “Metroliner für
Berlin” eingehen. Unser wichtigstes
Argument gegen einen Einsatz des Metroliners im dichten Berliner Stadtverkehr
war, daß aufgrund des Fahrzeugkonzeptes mit einer nur einfach bereıften Hinterachse
keine größeren Fahrzeuge als die vorgestellten Prototypen
möglich sind. Das bedeutet, daß der
Metroliner kein Ersatz für den herkömmlichen Standard-Eindeckbus sein
kann, weil er von der Fahrgastkapazität
her zwischen Midibus und Eindeckbus
anzusiedeln ist. Für den Berliner Stadtverkehr hieße das, daß anstelle von bisher
zwei Standard-Eindeckern rnit zwei
Fahrern und zwei Motoren jetzt drei
Metroliner mit drei Fahrern und drei
Motoren eingesetzt werden müßten,
was die angestrebte Energieeinsparung
zunichte machen und die Personalkosten in die Höhe treiben würde.
Auf den von Herrn Lee angeführten
Vorteil der Niederflurbauweise sind wir
bewußt nicht eingegangen, da dies kein
besonderer Vorteil des Metroliners ist.
Die genannte Beschleunigung des Fahrgastwechsels findet dagegen nur bei
Niederflur-Standardbussen statt, da die
faktisch einflügelige Vordertür des Metroliners den Fahrgastwechsel wieder
bremst.
Zum Stichwort “Sondermüll": Auch
wenn es diesen, anders als von uns behauptet, aufgund einer "thermischen
Entsorgung" nun nicht geben soll, so
sind wir doch der Ansicht, daß bei einer
Verbrennung, selbst wenn die Abwärme genutzt wird, von Recycling keine
Rede sein kann. Der Werkstoff Stahl
hingegen ist recyclebar.
Abschließend bleibt festzustellen, daß -
sieht man von dem Begriff “Sondermüll" ab - unsere Aussagen in SIGNAL 1/90 unverändert
aktuell sind und u.E.
durch Herrn Lee nicht widerlegt wurden.
Ein Hoffnungsschimmer für NEO-PLAN zeichnet sich jedoch ab. Durch
die neue politische Situation in Berlin
kann es sein, daß im Umland Berlins
Buslinien eingerichtet werden, für die
ein Midibus zu klein und ein Standardbus zu groß ist. Bis dahin sollte der
Einsatz des Metroliners in Berlin auf
Linien wie den 53er in Zehlendorf beschränkt bleiben und nicht z.B. auf die
Linie 9 ausgeweitet werden.
IGEB
|