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Seit dem Fahrplanwechsel der europäischen Bahnen am 27. Mai fährt er nun
regelmäßig zwischen Köln und Berlin:
der InterRegio. Dieser für die Deutsche
Bundesbahn gebaute Zug soll bei der
DB nach und nach die D-Züge ablösen.
Durch seinen Einsatz im Berlin-Verkehr wurde hier endlich der seit Jahren
von der IGEB geforderte Komfortsprung geschafft. Der erste aus Köln
kommende Zug wurde am Bahnhof
Zoo mit Musik und Pressekonferenz
feierlich empfangen.
Im Rahmen der Pressekonferenz stellten der stellvertretende Präsident der
Reichsbahndirektion Berlin, Möller,
und der Leiter der DB-Verwaltungsstelle Berlin, Siegert, zusammen mit
Verkehrssenator Wagner das neue
Zugkonzept vor. Zunächst fahren drei
Zugpaare nach Köln mit IR-Wagen,
der Rest mit herkömmlichen Wagen.
Zwischen Berlin und Hannover gibt es
nun einen ungefähren Zwei-Stunden-Takt. Doch neben der natürlich überwiegenden
Freude über das neue Zugangebot gab es auch deutliche Kritikpunkte.
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Foto: Th. Billik |
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Ende Mai: Der InterRegio erreicht den Bf. Zoo, allerdings ohne Bistro-Wagen, da die DR-Loks der BR 132 nicht für dessen Stromversorgung ausreichten. Anfang Juni: Der InterRegio verläßt den Bf. Zoo mit zwei DB-Loks der BR 218 und Bistro-Wagen. Kooperation als Symbol für ein neues Bahnzeitalter? Foto: Th. Billik |
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So protestierten Rollstuhlfahrer gegen
die ungenügende Behinderteneignung
des Servicewagens. Insbesondere der
Einstieg in die Wagen macht Probleme.
Abhilfe könnte hier eine einfache Rampe schaffen, ähnlich wie sie auf Ost-Berliner
S-Bahnhöfen zu finden ist.
Diese wird einfach zwischen Bahnsteig
und Wagenboden angelegt. Aber auch
die teilweise unzureichenden Platzverhältnisse im Wageninnern veranlaßten
die Rollstuhlfahrer dazu, den Einsatz
des kombinierten Sitz-/Gepäckwagens
der DR rnit Behindertenabteil zu fordern. Sinnvoll wäre der Einsatz dieses
Wagens auch für den Fahrradtransport,
der ansonsten im IR mangels Gepäckabteil wegfällt. Eine Lösung des Problems
ist jedoch in Sicht: der IR-Wagenhersteller PFA in Weiden hat geeignete
Abteile konstruiert, nur hat dıe
DB die entsprechenden Wagen noch
nicht bestellt. Der Berliner DB-Chef
Siegert hat deshalb der IGEB zugesagt,
dem bei den zuständigen DB-Stellen in
Frankfurt nachzugehen.
Ein weiteres Manko ist das für lange
Strecken unzureichende Speisenangebot im Bistro-Cafe, das sowohl von Verkehrssenator
Wagner als auch von der
IGEB kritisiert wurde. Im Bistro-Cafe
wird nur ein Imbiß angeboten, jedoch
keine volle Mahlzeit - ideal nur für mittellange Strecken, nicht jedoch als einzige Versorgung
für Langstreckenfahrten. Deshalb versicherte DB-Chef Siegert, sich bei der DSG, die
den Wagen
bewirtschaftet, für ein breiteres Angebot einzusetzen. Siegert hatte sich auch
in der Vergangenheit schon erfolgreich
für eine Vebesserung der Versorgungssituation im Berlin-Verkehr eingesetzt
(er ist der “Vater" der Service-Wagen) und dafür den Berliner Schienenverkehrs-Preis
1989 erhalten.
Ein weiterer Minuspunkt sind die Zuglaufschilder. Ein Zugpaar fährt nämlich
nur bis und ab Bahnhof Zoo, auf den
Zuglaufschildem ist aber weiterhin
“Berlin Stadtbahn" als Ziel angegeben.
Nur zur Ausschmückung der Pressekonferenz hatte die DR Schilder mit
“Berlin Zoolog. Garten" gefertigt. Sie
gaben die richtige Information, nämlich
den tatsächlichen Endbahnhof des Zuges an.
Der IR ist also in puncto Fahrradbeförderung, Rollstuhlfahrereignung, Versorgung und
Reisendeninformation
noch verbesserungsbedürftig. Alles in
allem bringt er aber den erhofften
Komfortsprung. Allerdings muß noch
abgewartet werden, ob die relativ kurzen Züge die hohen Reisendenzahlen
im Berlin-Verkehr verkraften und ob
beide deutsche Bahnen flexibel genug
auf zu hohe Besetzungsgrade reagieren.
Die Erfahrungen mit dem IR zeigten in
der ersten Betriebswoche dann, daß
auch die eigens für den Einsatz vor IR-Zügen hergerichtete “Taiga-Trommel"
(BR 132 der Reichsbahn) doch nicht
für die Energieversorgung des Bistro-Cafes ausreicht. Zunächst wurden daher
die Züge teilweise ohne Bistro-Cafe
eingesetzt, später mit 132er-Doppeltraktion. Als auch dies nicht zu befriedigenden
Ergebnissen führte, fuhren
einige Züge erstmals mit DB-Loks bis
nach Berlin. Eingesetzt wurden je zwei
Loks der Baureihe 218. Was vor einem
Jahr noch als "technisch nicht machbar” bezeichnet wurde, ist nun binnen
weniger Tage wahr geworden. Der unbürokratische Einsatz der Bundesbahn-Loks
nach Berlin zeigte, daß beide
deutsche Bahnen endlich bereit sind,
auch “unkonventionelle” Lösungen anzustreben - zum Wohle der Reisenden.
Jetzt endlich ist ein wirkliches Engagement der Bahnen auch für den Berlin-Verkehr
erkennbar, worüber die Berliner Grund zur Freude haben, auch
wenn der Einsatz von DB-Loks für den
Reisenden, der im Zug sitzt, nicht
merkbar ist und eigentlich nichts besonderes darstellt.
IGEB
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