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Bereits in SIGNAL 1/91 haben wir uns mit
dem Hauptanlaß für die jüngsten BVG-Busfahrplanänderungen,
der Einführung einer
nachmittaglichen HVZ-Fahrzeit, kritisch
auseinandergesetzt. Was wir zu diesem
Zeitpunkt noch nicht wußten: Die BVG hat
bei ca. 20 Buslinien die für den Nachmittag
kalkulierten Fahrzeiten gleich ganztägig eingeführt.
Was dies für Auswirkungen auf die
Pünktlichkeit der Busse in den frühen Morgenstunden,
in der Zeit zwischen den Verkehrsspitzen
oder in den Vorabendstunden
hat, darüber können sich Interessierte bei
den vielen Fahrgästen informieren, die nun
der vermehrt ihren Bus wegen dessen
Verfrühung verpaßt haben.
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Foto: B. Strowitzki |
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Während der alle 20 Minuten fahrende Airport-Express oft ohne jeden Fahrgast verkehrt (auch diese Frau stieg gleich wieder aus, als sie den Fahrpreis erfuhr), müssen sich die vielen Fahrgäste des 75ers mit einem 30- bis 90-Minutentakt zwischen Berlin-Lichtenrade und Blankenfelde begnügen. Foto: M. Horth |
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Über Nacht, ohne Ankündigung stellten BVG und BVB den Airport-Express auf dem Abschnitt Wittenbergplatz-Flughafen Schönefeld ein. Auch wenn die Entscheidung mangels Fahrgästen grundsätzlich richtig war, so ist die Art und Weise eine Frechheit. Foto: B. Strowitzki |
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Immerhin hatte die BVG zu der regelmäßig
Anfang Februar erfolgenden “Fahrplananpassung"
erstmals eine Sonderinformation
für Fahrgäste herausgegeben, in der mehrere der
neuen Fahrpläne abgedruckt sind.
Aber für nicht weniger als 19 Buslinien
steht darin nur: “Die Durchfahrtzeiten entnehmen
Sie bitte den Haltestellenaushängen" Darunter
sind auch Linien, die ganztägig im 15- oder
20-Minuten-Takt verkehren.
Mehr "Glück" haben z.B. die Fahrgäste der
Buslinie 19. Ihr Fahrplan ist in der Sonderinformation
abgedruckt, woraus Sie ersehen können, daß ihr Bus
nicht mehr alle 5,
sondern nur noch alle 10 Minuten verkehrt
(ähnlich geht's den Fahrgästen des 29ers -
diese werden das allerdings erst an der Haltestelle
erfahren). Die BVG scheint es -
längst glaubte man dies überwunden - nicht
mehr nötig zu haben, ihre Fahrgäste über
attraktive Angebote zu informieren, denn
natürlich fahren sowohl 19er wie 29er tagsüber weiterhin
im 5-Minuten-Takt: mit E-Wagen.
Zurück zum gut informierten Fahrgast des
19ers: Er oder sie freut sich darüber, daß
nun auch abends wieder der Platz der Luftbrücke
mit dem Flughafen Tempelhof erreicht wird und
damit ein gerade in den
Abendstunden ärgerliches zusätzliches Umsteigen
(um den Bus 96 zu erreichen) oder
ein umständliches Umsteigen (zur U6 am
Bf. Mehringdamm) entfallen. Beachten muß
der Fahrgast aber, daß dies nur bis kurz vor
23.00 Uhr klappt, und daß es nicht Sonnabend sein
sollte (da erfolgt die letzte Fahrt
bis zur Endstelle bereits kurz nach 21 Uhr),
und daß sonntags erst nach dem Mittagessen gefahren
wird. Zur Erinnerung: Es geht um eine innerstädtische
Direktverbindung
zwischen der West-City und einem - wenn
auch ungeliebten - Flughafen der Hauptstadt.
Freuen können sich dagegen die Potsdamer
Fahrgäste der Buslinien 38 und 99. Durch
neue zusätzliche Fahrten in den Morgenstunden
wird eine von der IGEB schon
lange kritisierte Angebotslücke im Berufsverkehr geschlossen.
Anders sieht es auf der Umland-Buslinie 75
aus. Hier wird ab 21 Uhr nur noch ein 90-Minuten-Takt
angeboten. Dadurch müssen
die am S-Bf. Lichtenrade eintreffenden
Fahrgäste auf den nächsten Bus nicht nur
länger warten, sondern dieser hat auch noch
eine extrem ungünstige Fahrplanlage. Um
ihn zu erreichen, muß von der letzten davor
ankommenden S-Bahn 15 statt bisher 5
Minuten gewartet werden. Wenn man dann
nach 19 Minuten Fahrzeit um 22.54 Uhr am
S-Bf. Blankenfelde ankommt, ist der Zug
nach Wünsdorf, der bisher zu erreichen war,
weg. Nächster Zug nach 60 Minuten Wartezeit!
Dieser Ärger wäre bei Erhalt des bisherigen
60-Minuten-Taktes vermieden worden. Deshalb und
weil durch den 90- statt
60-Minuten-Takt kein Busumlauf eingespart
wird, fordert die IGEB eine sofortige Wiedereinführung
des Stundentaktes, Ein weiteres Ärgernis
ist die Brechung von zwei
Umläufen aus betrieblichen Gründen des
Kraftverkehrs Ludwigsfelde. Wer z.B. um
8.35 Uhr in Lichtenrade abfährt, wird nach
6 Minuten Fahrzeit auf die Straße gesetzt
und darf 30 Minuten auf den nächsten Bus
warten, um nach Blankenfelde zu gelangen.
Hier muß eine andere Lösung gefunden
werden!
Geändert wurde zum 4. Februar auch der
Fahrplan des Airport-Express Tegel -
Schönefeld, nachzulesen in der Sonderinformation.
Seither verkehrten die Busse zwischen den
beiden Flughäfen nur noch
stündlich und benötigten dafür nochmals
fünf Minuten mehr. Die freigewordenen
Wagen wurden “wegen der großen Nachfrage"
(so die Senatsverkehrwerwaltung) zur
Taktverdichtung auf der Teilstrecke von
Tegel bis Wittenbergplatz eingesetzt. Aber
auch dieser Fahrglan ist schon wieder überholt.
Seit 19. Februar verkehren die Busse
nur noch bis Wittenbergplatz, Schönefeld
wird nicht mehr bedient.
Diese Entscheidung von BVG und BVB ist
richtig, und es ist auch keine Schande, sich
von einer falsch konzipierten Buslinie zu
verabschieden, zumal der Flughafen Schönefeld
mangels Attraktivität noch immer
Fahrgäste verliert und weil die Fahrzeuge
zur überfälligen Verknüpfung mit dem
BVB-Netz viel sinnvoller eingesetzt werden
können. Aber ein Angebot, dessen Beginn
mit großem Aufwand medienwirksam inszeniert wurde
und das permanent in den
Schlagzeilen war (allerdings wegen regelmäßiger Lehrfahrten),
über Nacht ohne jede
Presse- und Fahrgastinfonnation einzustellen, ist eine Frechheit!
Wenn nun wenigstens die zwischen Wittenbergplatz
und Tegel verbliebene Express-Buslinie erhalten
werden soll, dann müssen
weitere Änderungen erfolgen (und am besten) auch
der Öffentlichkeit mitgeteilt weren :
- Einbindung in den Stadttarif,
- Verkürzung der Fahrzeit,
- Halt an der Turmstraße.
Von einer solchen, in das Netz und in den
Tarif integrierten (Schnellbus-)Linie würden
nicht nur Fluggäste und die Berufspendler
zum Flughafen profitieren, sondern
die dadurch mögliche Reduzierung des Angebotes
auf der Buslinie 9 würde es z.B. erlauben, die
überfällige Verbindung zwischen Neukölln und Treptow herzustellen.
IGEB
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