Den Medien war zu entnehmen, wie sich
die BVG die Durchführung des S-Bahn-Verkehrs
während der Nord-Süd-S-Bahn
Tunnel-Sanierung vorstellt: Vom 2.4.1991
bis voraussichtlich zum August soll der
Streckenabschnitt Gesundbrunnen - Friedrichstraße
saniert werden, und zwar sowohl
der Tunnel als auch die Strecke Humboldthain - Gesundbrunnen.
Die Züge werden
dann jeweils im 10-Minuten-Takt auf folgenden
Streckenabschnitten verkehren:
- Frohnau - Gesundbrunnen
- Wannsee - Anhalter Bf.
- Lichtenrade - Friedrichstraße
(über den Gleiswechsel südlich des Bfs. Unter den Linden)
- Busersatzverkehr zwischen S-Bf. Gesundbrunnen und
U-Bf. Reinickendorfer Straße.
Anschließend bis voraussichtlich Dezember
1991 soll dann der Abschnitt Friedrichstraße - Anhalter Bf.
saniert werden. Hierbei ist
folgende Verkehrsabwicklung vorgesehen:
- Frohnau - Gesundbrunnen alle 10 Minuten
- Gesundbrunnen - Friedrichstr. Pendelverkehr alle 20 Minuten
- Wannsee - Anhalter Bf. alle 10 Minuten
- Lichtenrade - Anhalter Bf. alle 20 Minuten
- Busersatzverkehr in unbekannter Form
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Wie der Bildfahrplan zeigt, können die S-Bahn-Züge der S1 und S2 im 10-Minuten-Takt zum Anhalter Bahnhof geführt und dort gekehrt werden. |
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Nach den bisherigen Plänen soll den S-Bahn-Fahrgästen im Herbst zwischen Gesundbrunnen und Friedrichstr. nur ein 20-Minuten-Takt geboten werden. Dies ist für die IGEB völlig unakzeptabel. Wenn der Pendelverkehr auf den Abschnitt Nordbf. - Friedrichstr. beschränkt wird, kann der 10-Minuten-Takt erhalten bleiben. |
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Diese Planung ist aus Fahrgastsicht völlig
unakzeptabel, da die 20-Minuten-Takte eine
zusätzliche und vor allem nicht erforderliche
Verschlechterung des Angebots wären.
Außerdem soll im Spätsommer der SBf.
Bornholmer Straße (Ost) eröffnet werden.
Mit den dann zu erwartenden Umsteigern
aus Richtung Oranienburg und Bernau auf
die S1 wird der geplante Pendelverkehr
auch kapazitätsmäßig nicht ausreichen. Und
die Lichtenrader, die erst vor einem halben
Jahr in den Genuß des 10-Minuten-Taktes
gekommen sind, werden für die BVG-Pläne
ebenfalls überhaupt kein Verständnis haben.
Daß die 20-Minuten-Takte vermeidbar sind,
soll nachfolgend gezeigt werden (siehe hierzu auch
den Gleisplan zum vorhergehenden
Artikel). Zunächst zum Pendelverkehr: Er
ist unvermeidbar, weil es nördlich des Bfs.
Friedrichstraße in akzeptablem Abstand
keine Möglichkeit für einen Gleiswechsel
gibt. Da jedoch dieser Teil des Tunnels
dann bereits saniert ist, steht der S-Bf.
Nordbahnhof mit allen Gleisen zur Verfügung.
Sollte das Stellwerk noch nicht (wieder) betriebsbereit
sein, kann hier für die
Dauer der Sanierung des Südteils des Tunnels
ein Containerstellwerk verwendet werden. Indem
nun der planmäßige Verkehr
von Frohnau nicht bis Gesundbrunnen, sondern
bis Nordbahnhof durchgeführt wird,
besteht die Möglichkeit, mit einem Pendelzug
zwischen Nordbahnhof und Friedrichstraße
im 10-Minuten-Takt zu fahren. Dies
kann wahlweise auf beiden Streckengleisen
geschehen, um die Sanierung des S-Bfs.
Friedrichstraße nicht zu behindern.
Eine anspruchsvollere Lösung als im Norden
ist gefragt, um den 20-Minuten-Takt
nach Lichtenrade auf 10 Minuten zu verdichten.
Hierbei spielt der Engpaß Anhalter
Bf. die entscheidende Rolle. Wenn versucht
wird, S1 und S2 jeweils im 10-Minuten-Takt
nur über Gleis 3 zu kehren, dann entsteht
durch die zu knappen Entleerungszeiten
und den drängenden Zeitplan leicht eine
Verspärung die nicht mehr abgebaut werden
kann. Um dem zu begegnen und Reserven zu schaffen,
plant die BVG für die S2
nur einen 20-Minuten-Takt.
Dieser Attraktivitätsverlust ist aber nicht
notwendig und deshalb nicht hinnehmbar:
Da auf dem Streckengleis von Anhalter Bf.
nach Potsdamer Platz kein Zugverkehr
stattfindet, kann dieses zum Kehren verwendet werden.
Es entsteht dann die nötige
Zeitreserve, weil die auf dem Streckengleis
kehrenden Züge durch Gleis 3 nur noch
durchfahren und dort nicht auch noch entleert
werden müssen. Die Züge der S2 fahren dann
auf Gleis 4 ein, werden dort entleert und
wenden über das Streckengleis
und Gleis 3 in die Kehranlage. Die
Gleisbelegungen können dem nachstehenden
grafischen Fahrplan entnommen werden.
IGEB
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