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Unter diesem Motto fand am 22. Januar
1991 auf Initiative der Wählergemeinschaft
Unabhängiger Bürger Zehlendorfs (WUB)
Informations- und Diskussionsabend
über Verkehrsprobleme im Raum Zehlendorf,
Kleinmachnow und Teltow statt. In
diesem Zusammenhang wurde von der
WUB ein Konzept für ein verbessertes Busliniennetz
für diesen Bereich vorgestellt, um
die derzeit völlig unzureichende Verkehrsverbindung
durch die lediglich stündlich
verkehrende Buslinie 49 zu verbessern.
Der WUB-Vorschlag basiert auf der Einbeziehung
der bislang nahezu parellel zur Buslinie
49 geführten Ortslinien A und B, deren
Verlängerung von ihrem bisherigen, 100 m
vor der ehemaligen Grenze bestehenden
Endpunkt Seehof gefordert wird, was eine
Übernahme der Verkehrsleistung der Buslinie 49
auf dem Streckenast Ruhlsdorfer
Platz - Lichterfelde, Lindenstraße ermöglicht.
Dafür sollte nach den Vorstellungen
der WUB vom 49er der Abschnitt Ruhlsdorfer
Platz - S-Bahnhof Zehlendorf über
die hoffentlich bald für den Busverkehr geöffnete
Knesebeckbrücke bedient werden.
Durch einen beibehaltenen Stundentakt in
beiden Fahrtrichtungen wäre es möglich,
eine 30-Minuten-Abfahrtsfolge der dann als
Ringlinie verkehrenden Linie 49 ab S-Bahnhof Zehlendorf
anzubieten; also eine Verdoppelung des bisherigen
Angebotes ohne
Mehraufwand für die BVG, von der derzeit
jegliche Erweiterung im Verkehrsangebot
mit dem Kostenargument abgeschmettert
wird. Ferner schlägt die WUB eine Anbindung von
Kleinmachnow an den U-Bahnhof
Krumme Lanke durch die stündlich verkehrende
Regionalbuslinie D 21 vor.
Man muß der WUB bescheinigen, daß sie
versucht hat, mit den vorhandenen Mitteln
eine erhebliche Verbesserung im ÖPNV-Angebot
zu erreichen. Umso bedauerlicher
ist die Tatsache, daß selbst die Verwirklichung
dieses Mindestpaketes nicht gesichert
ist. Aus einer Pressemitteilung der WUB
vom 14. Februar 1991 geht hervor, daß die
Potsdamer Verkehrsbetriebe zwar die Absicht
haben, ihre Ortslinien A und B sowohl
nach Lichterfelde, Lindenstraße, als auch
zum U-Bf. Krumme Lanke fahren zu lassen,
die Ringbuslinie 49 aber nicht zustande
kommen kann, da die Stadt Teltow die Benutzbarkeit
der Knesebeckbrücke für Busse
noch nicht geklärt hat und dieser sehr skeptisch
gegenübersteht. Die BVG will die Linie 49 dagegen
nicht bis zum S-Bf. Zehlendorf zurückführen,
sondern allenfalls bis
Schönow, Teltower Ecke Beeskowdamm,
Dieses ist völlig unverständlich, da die Fahrzeit
der Linie 49 bis zum S-Bf. Zehlendorf
lediglich unwesentlich (ein bis zwei Minuten)
über der bis zum jetzigen Endpunkt
Lindenstraße liegt (jeweils ab Teltow,
Ruhlsdorfer Platz gerechnet). Zusätzliche
Wagenumläufe waren demnach nicht nötig.
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Endstelle der Buslinie 49 am Rathaus Zehlendorf. Die Linienführung ist verbesserungsbedürftig und auch verbesserungsfähig, wie die Konzepte von WUB und IGEB zeigen. Foto: B. Strowistzki |
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Die Skizze zeigt das von den Potsdamer Verkehrsbetrieben und der BVG betriebene Busliniennetz im Raum Zehlendorf/Teltow/Kleinmachnow. Auffallend ist die nach wie vor schlechte Verknüpfung zwischen den beiden Netzen. Die unterstrichenen Nummern kennzeichnen die Endhaltestellen. Zeichnung: WUB |
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Verbesserungen im Verkehrsangebot, so
berichtete die WUB, machten sowohl die
BVG als auch die Potsdamer Verkehrsbetriebe
vom Zustandekommen eines Tarif- und Verkehrsverbundes
zwischen Berlin
und Potsdam abhängig, da keiner der Betreiber mit
der jetzigen Abrechnungssituation zufrieden sei.
Dies dürfte wohl das
zukünftige Hauptproblem sein, und es bedeutet für
alle Umlandverbindungen in der
Praxis, daß es auf absehbare Zeit keine positiven
Veränderungen geben wird. Eine
Einigung der beteiligten Verkehrsbetriebe
in dieser Frage ist auf Grund der völlig unterschiedlichen
Einnahmesituation ohne politische Rückendeckung
nicht möglich. Ein
Dringlichkeitsantrag der WUB über einen
Verkehrsverbund Berlin/Potsdam fand in
der Zehlendorfer Bezirksverordnetenversammlung
am 13. Februar zwar die Zustimmung aller Fraktionen,
aber eine Senatsentscheidung steht noch aus. Hier muß unseren
Politikern massiv Dampf gemacht werden,
um der Vereinigung unseres Landes auch
im Bereich des ÖPNV gerecht zu werden,
der ansonsten wieder einmal auf der
Strecke bleibt, Will man die zukünftig stark
ansteigenden Pendlerströme in Busse und
Bahnen bekommen, dürfen entsprechende
Angebote nicht am Ausbleiben politischer
Entscheidungen scheitern. Ansonsten würde
man die im Umland wohnenden Menschen
geradezu zwingen, sich einen Pkw anzuschaffen,
um nach Berlin zur Arbeit zu fahren. Und
anderen würde eine Arbeitsaufnahme in
Berlin praktisch unmöglich
gemacht, da sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln
ihren Berliner Arbeitsplatz in keiner
zumutbaren Zeit erreichen können.
IGEB-Vorschläge
Die IGEB hat unabhängig von den genannten
Planungen für diesen Bereich ein Verkehrskonzept
ausgearbeitet, welches sich
ebenfalls am sparsamen Umgang mit Geld
orientiert, aber unverzichtbare Mindestansprüche
enthält. So ist eine geradlinig geführte Linie
(Arbeitstitel 110) vom S-Bf.
Zehlendorf über Teltower Damm, Knesebeckbrücke
und Ernst-Thälmann-Straße
zum Bf. Teltow, die mindestens alle 30 Minuten
verkehrt, erforderlich. Der 49er könnte in
diesem Fall bereits ab Warthestraße
über den Zehlendorfer Damm zum S-Bf.
Zehlendorf zurückgeführt werden und damit
Kleinmachnow in Form einer Schleifenfahrt
optimal mit Zehlendorf Mitte verbinden.
Eine kurze Verlängerung der zur Zeit
in Düppel-Süd endenden Linie 50 nach
Kleinmachnow (Opfer des Faschismus-Platz)
bietet sich zur besseren Erreichbarkeit
dieses Ortszentrums sowie als Umsteigepunkt
geradezu an. Planungen, diese Linie nach
Düppel-Nord zu führen, scheinen
nicht sinnvoll, da dieses Gebiet besser durch
die Linie 3 und - nach IGEB-Planung -
durch die Linie A, ferner mit kurzem Fußweg
auch durch die Linie 18 angebunden
werden sollte. Zur Bedienung des Schülerverkehrs
sollte es Einzelfahrten einer Buslinie 50E nach Düppel-Nord geben.
Die kurz vor der Stadtgrenze in Seehof endenden
Ortslinien A und B sollten zur besseren Netzverknüpfung
um drei Haltestellen bis nach Lichterfelde, Lindenstraße
verlängert werden. Die von der IGEB für die
bisherige Ortslinie A vorgeschlagene neue
Wegfüfürung ab OdF-Pfalz zum U-Bf.
Kmmme Lanke deckt sich auch mit den
Vorstellungen der Potsdamer Verkehrsbetriebe.
Die Linie B sollte ab OdF-Platz eine
Führung durch den bisher von der Regionallinie
D 21 bedienten Bereich Märkische
Heide bis zur neuen Endstelle Stahnsdorf
Waldschänke erhalten, um eine Herausnahme
der Linie D 21 aus dem Kleinmachnower Ortsbereich
zu ermöglichen und diese
dann nur noch von der Waldschänke aus
nach Güterfelde bzw. zum Bf. Genshagener
Heide verkehren zu lassen.
Wünschenswert ist für alle Linien eine Wagenfolge
von 30 Minuten, was durch die
Neuordnung des bestehenden Netzes ohne
goße Mehraufwendungen möglich wird.
Bei der Linie 50 sollte der 20~Minuten-Takt
beibehalten werden. Daß zwischen den einzelnen
Linien der unterschiedlichen Verkehrsträger
abgestimmte Anschlüsse bestehen, was
bisher leider nicht so ist, hält die
IGEB für selbstverständlich.
Das IGEB-Konzept erfüllt viele Zusatzvorschläge,
die von Bürgern dieser Region gegenüber
der WUB genannt wurden und
wäre mit lediglich ca. drei zusätzlichen Bus
umläufen realisierbar. Damit würde sowohl
eine wesentliche Verbesserung der Verbindungen
zwischen Zehlendorf/Lichterfelde
und Kleinmachnow/Teltow erreicht, als
auch ein relativ attraktiver Fahrplan geboten,
vergleicht man ihn mit dem jetzigen
Angebot von - bestenfalls - Stundentakten.
IGEB
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