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Computer sind praktisch, schnell und
erleichtern die Arbeit, theoretisch. Daß
es auch anders geht, beweisen DB und DR
zum Leidwesen von Fahrgästen und Beschäftigten.
Beispiel 1: Bahnhof Wannsee, 19.52 Uhr.
Der Nahverkehrszug nach Potsdam fährt
pünktlich ab, der eilige Fahrgast sieht nur
noch die Rücklichter. Wie gut, daß neun
Minuten später der D309 fahrt. Das ist immer
noch billiger und schneller als ein Taxi.
Also zum Schalter: “Einmal bis Potsdam
Stadt mit D-Zug-Zuschlag." Die Reichsbahnerin
schaut irritiert: “Da können sie doch
zum Nahverkehrstarif fahren." - “Aber
nicht, wenn der Nahverkehrszug weg ist." -
“Ja, aber eine Fahrkarte bis Potsdam Stadt
kann der Computer nicht ausstellen. Ich
kann Ihnen nur eine nach Potsdam Hauptbahnhof
verkaufen. Macht alles zusammen
7,80".
Beispiel 2: Von Hannover zurück nach Berlin,
das geht jetzt am billigsten über Stendal,
hatte der Fahrgast im SIGNAL gelesen.
"Über Stendal", die freundliche Dame im
Reisebüro kehrt vom Computer zurück,
"bekomme ich keine Fahrkarte." Sie versucht
es nochmals, fragt die Kollegin, wälzt
schließlich das Kursbuch, zählt Kilometer
zusammen und schreibt eine Fahrkarte, von
Hand. Nach über 10 Minuten hat sie das
fertig, was der Computer eigentlich in Sekunden
könnte. Wenn er entsprechend programmiert worden wäre.
Beispiel 3: Im neuen IC von Frankfurt/M
nach Berlin. Der junge Mann von der DB
kontrolliert das Ticket. “Der Zug fährt über
Hildesheim, nicht Hannover. Sie haben zuviel
bezahlt. Gehen Sie doch 'mal zu Ihrer
Fahrkartenausgabe." Anständig, die Jungs
von der DB, denkt der Fahrgast. Also nacgefragt.
"Stimmt", wird dort bestätigt, “aber
im Computer gibt es nur die Trasse über
Seesen oder die über Hannover. Seesen ist
noch kürzer als Hildesheim, wäre also zu
billig. Deshalb muß ich Ihnen Hannover
verkaufen. Bis so ein neues Angebot, wie
das über Hildesheim, bei den Tarifen eingearbeitet
ist, dauert es immer eine Weile."
Er könne mir noch mehr solcher Beispiele
nennen, fügt die Frau hinzu. Der diesjäjährige
Fahrplanwechsel sei besonders schlimm gewesen.
“Seit Monaten stehen doch die neuen
Bahnangebote fest!”, weiß der Fahrgast
aus der Zeitung. "Warum ist die Bahn denn
nicht in der Lage, die Tarifcomputer rechtzeitig
anzupassen?" Seine Verärgerung ist
unüberhörbar. Die Frau gegenüber zuckt
mit den Schultern. Sie hat sich diese Frage
wohl auch schon oft gestellt.
IGEB
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