In dem Interview mit dem F.D.P.-Verkehrsexperten,
Herrn Axel Kammholz, behauptet
dieser, daß auf der Busspur auf dem Kurfürstendamm
abends "nur noch ein sehr ausgedünnter
Busverkehr" erfolge und daher diese
dann "leer" sei. Dem möchte ich energisch
widersprechen. In der Regel wird als
Voraussetzung für die Anlage eines
Sonderfahrstreifens für Linienbusse eine Auslastung
von 15 bis 20 Wagen pro Stunde und
Richtung gesehen. Diese Voraussetzung erfüllt
die Busspur auf dem Straßenzug Kurfürstendamm
- Tauentzienstraße auch zwischen
19 und 23 Uhr.
So verkehren zwischen Henriettenplatz und
Adenauerplatz in beiden Richtungen die
Linien 119 und 129 im zehnminütigen Abstand
(je 6 Wagen pro Stunde/Richtung)
sowie 219 alle 20 Minuten (3 Wagen pro
Stunde/Richtung). Dazu kommen auf dem
Abschnitt zwischen Henriettenplatz und
Joachim-Friedrich-Straße noch die 20-minütig
verkehrenden Busse der Linie 110. Dies
bedeutet also auf diesem letzten Abschnitt
18 Wagen pro Stunde/Richtung und auf
dem Abschnitt Joachim-Friedrich-Straße -
Adenauerplatz 15 Wagen pro Stunde/Richtung.
Zwischen Adenauerplatz und Joachimsthaler
Straße wird es noch dichter:
Hier befahren im 10-Minuten-Abstand auch
die Wagen der Flughafenlinie 109 die Busspur,
was bedeutet, daß auf diesem Abschnitt
die Linien 109, 119, 219 und 129 mit
insgesamt 21 Wagen pro Stunde/Richtung
ungehindert fahren können.
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Adventszeit - Einkaufszeit. Doch nicht nur im Dezember wird die Ku'damm-Busspur dringend benötigt. Foto: B. Frank |
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Gerade im Kino- und Theaterverkehr wird
die Busspur noch benötigt. In Zeiten ohne
Busspur hatte die damalige Linie 29 insbesondere
im Freitag- und Sonnabend-Spätverkehr
bis zu 30 Minuten Verspätung am
Hermannplatz. Es sollte auch nicht vergessen
werden, daß bei einer zeitlich begrenzten
Aufhebung der Busspur dann auch wieder
mehr Autofahrer den Kurfürstendamm
benutzen werden.
Ich bediene seit 1970 als Schaffner und seit
1973 als Fahrer u.a. die Kurfürstendamm-Linien
und war gemeinsam mit anderen erfahrenen
Kollegen anfangs eher skeptisch
gegenüber einer Busspur in Mittellage.
Doch sie hat sich mittlerweile ganztägig
sehr gut bewährt und wird ja auch noch von
Taxen, Krankenfahrzeugen, Feuerwehrwagen
und anderen Noteinsatzfahrzeugen benutzt.
Auch die Radfahrer sind auf der Busspur
sicherer als früher, da sich unsere Kollegen
in ihrer Fahrweise umsichtig verhalten.
Außerdem machen die meisten Radfahrer
den hinter ihnen kommenden Bussen
durch Rechtsheranfahren - oft mit Handzeichen
- Platz. Im übrigen fahre ich lieber mit
25 - 30 km/h bis zur nächsten Haltestelle
hinter Radfahrern her, als eine halbe Stunde
im Stau zu stehen. Meinen Beobachtungen
zufolge akzeptiert auch die Mehrzahl
der Autofahrer die Busspur. Hans-Jürgen Buhl
BVG-Omnibusfahrer
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