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Ab Juni sollen auf der Stadtbahn, ausgelöst
durch die Bauarbeiten für das Projekt "ICE
'93", auch im S-Bahn-Verkehr erhebliche
Einschränkungen vorgenommen werden.
Daß sich Beeinträchtigungen des S-Bahn-Betriebes
nicht ganz vermeiden lassen, war
abzusehen. Aber unzumutbar für die Fahrgäste
sind Überlegungen bei der Reichsbahn,
den S-Bahn-Verkehr monatelang auf
einen Pendelverkehr mit mehrmaligem Umsteigen
zu reduzieren. Denn dank der ständig
nur verschleppenden Verkehrspolitik in
Berlin ist die Stadtbahn zweieinhalb Jahre
nach der Maueröffnung immer noch die
einzige leistungsfähige Ost-West-Verbindung.
Die häufige Überfüllung der Züge ist
bereits jetzt eine Zumutung für die Fahrgäste,
denen ständig ein attraktiver Öffentlicher
Nahverkehr versprochen wird. Erfreulich
ist deshalb, daß die BVG zu den entschiedenen
Kritikern eines ganztägigen Pendelns
gehört. Sollten dennoch auf dem westlichen
Abschnitt der Stadtbahn im Sommer
nur noch Pendelzüge im 10- oder gar 20-Minuten-Abstand
fahren, dann dürfte die
Überfüllung der Züge und Bahnsteige
lebensgefährliche Ausmaße annehmen - es
sei denn, ein großer Teil der Fahrgäste verzichtet
auf seine Mobilität oder steigt aufs
Auto um. Weil aber genau das vermieden
werden muß, darf das S-Bahn-Angebot auf
der Stadtbahn nicht reduziert werden - mindestens
solange nicht, bis Nord- und Südring
wieder in Betrieb genommen und die
Lücken der U-Bahn-Linien 1 und 2 geschlossen
worden sind. Allenfalls spätabends
und frühmorgens wären Einschränkungen
noch akzeptabel. Vorstellbar wäre
ein Pendelverkehr etwa ab 23 und vor 5
Uhr, allerdings nur, wenn die Fahrgastinformation
zu den Pendelverkehren endlich
besser wird. Dazu gehört, daß auf allen
Bahnhöfen, auf denen die Fahrgäste die
Züge wechseln müssen, Fahrgastbetreuer
eingesetzt werden. IGEB
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