Nach der Elektrifizierung der Strecke Güterglück
- Michendorf - Drewitz - Berlin
Zoologischer Garten wird der ICE- bzw.
IC-Verkehr zwischen Magdeburg und Berlin
ab 1993 auf diese Strecke verlagert werden.
Damit soll nach den bisherigen Plänen
von DR/DB der IC-Halt in Potsdam Stadt
ersatzlos entfallen. Weil die Planverfahren
für den Ausbau der derzeit befahrenen
Strecke Magdeburg - Brandenburg - Potsdam
- Berlin im wesentlichen schon abgeschlossen
sind und weil in diesem Zusammenhang
so umfangreiche Umbauten im
Bereich der Stadt Potsdam vorgesehen sind,
wird eine Streckenführung der IC-Züge
über Potsdam Stadt (z.B. Beelitz Heilstätten
- Caputh-Geltow - Potsdam Hbf) tatsächlich
nicht mehr möglich sein. So weit - so
schlecht.
Nun scheint aber ein Schildbürgerstreich
ganz erheblichen Ausmaßes bevorzustehen,
den die Potsdamer und andere Interessierte
nicht nachvollziehen können: DR/DB planen,
an einem Potsdamer Bahnhof für den
Traktionswechsel der lokbespannten IC-Züge
zu halten, ohne daß die Potsdamer
und ihre Gäste ein bzw. aussteigen dürfen.
Die Bürger dieser Stadt, die zu DDR-Zeiten
die Bahn für Fahrten in die Bundesrepublik
nutzen durften, werden wohl nicht ganz
unbegründet an die Zeit erinnert, als die
Transitzüge im Bahnhof Griebnitzsee lange
hielten und niemand in dieser Stadt den
Zug verlassen oder besteigen durfte.
Sollte hier keine Lösung möglich sein? Die
Stadt und der Landkreis Potsdam, die Gemeinde
Rehbrücke, auf deren Territorium
der gleichnamige Bahnhof liegt, wie auch
die Landesregierung Brandenburg haben
ihr dringendes Interesse bekundet, daß der
Bahnhof Rehbrücke im Zuge jetzt laufender
Baumaßnahmen für einen IC-Halt ausgebaut
wird, indem z.B. die Bahnsteige verlängert
und die Bahnsteigkanten erhöht
werden. Der Bahnhof besitzt ein Empfangsgebäude
mit Fahrkartenausgabe und Gastronomie
sowie eine Fußgängerbrücke und
ist unmittelbar neben den Endhaltestellen
von zwei Potsdamer Straßenbahn- und
Stadtbuslinien gelegen. In unmittelbarer
Nähe befinden sich das Potsdamer Residence-Hotel
und ein prosperierendes Industriegebiet.
Die Gemeinde Rehbrücke würde für
eine bessere Erschließung des Bahnhofsvorgeländes
für Taxis und ruhenden Verkehr
sorgen. Die Beseitigung eines schienengleichen
Straßenüberganges durch den Bau eines
Tunnels befindet sich in einem fortgeschrittenen
Planungsstadium. Und schließlich
könnte dieser Bahnhof als künftiger
Bahnhof "Potsdam-Rehbrücke" nach Fertigstellung
der ICE-Strecke Berlin - Hannover
z.B. für den IR-Verkehr auf der "Wetzlarer
Bahn" in Richtung Kassel sowie für
den umfangreichen Regionalverkehr auf
dieser Strecke bestens genutzt werden.
Alle diese Gründe sprechen für einen IC-Halt
in Potsdam-Rehbrücke und erfordern
schnelles Handeln von DR/DB, um bis zum
Fahrplanwechsel 92/93 eine entsprechende
Lösung zu bieten, damit die brandenburgische
Landeshauptstadt Potsdam nicht im
Jahr ihres 1000-jährigen Jubiläums vom
hochrangigen IC- bzw. ICE-Verkehr abgekoppelt
wird. PRO BAHN
Landesverband
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