Ausnahmsweise ist keiner der zahlreichen und
z.T. unzumutbaren Pendelverkehre bei der Berliner
S-Bahn gemeint, sondern ein ähnlich ärgerlicher
bei der U-Bahn, genauer: auf der Linie
6. Wieder einmal mutet die BVG ihren Fahrgästen
lange Wartezeiten zu, weil sie offensichtlich
nicht von alten Gewohnheiten aus Mauerzeiten
lassen will. Derzeit verkehrt die U6
abends wegen Bauarbeiten nur alle 30(!) Minuten.
Bis Ende 1989 war von solchen Pendelverkehren
nur der Verkehr zwischen Wedding
und Kreuzberg sowie der zum Grenzübergang
Friedrichstraße betroffen. Heute erschließt die
U6 wieder große Teile der Berliner City-Ost.
Ein 30-Minuten-Takt ist also völlig unzureichend
und paßt auch nicht zum abends bei S-Bahn,
Tram und Bus üblichen 20-Minuten-Takt.
Dabei wäre es bei geschickter Ausnutzung der
Gleise möglich, den Pendelverkehr auf den
Abschnitt Zinnowitzer Straße - Kochstraße zu
beschränken und alle 20 Minuten zu fahren -
und zwar ohne einen zusätzlichen Zug! Freilich
stellt das erhöhte Anforderungen an die
Fahrdienstleitung. Die von Süden kommenden
Züge müssen in Kochstraße kehren. Nachdem
der endende Zug das Bahnsteiggleis geräumt hat
und auf das südwärts führende Gleis umsetzte,
muß der Pendelzug auf das freigewordene
Gleis einfahren. In Zinnowitzer Straße müssen
die von Norden kommenden Züge am Bahnsteig
kehren und auf demselben (westlichen)
Gleis zurückfahren und vor Reinickendorfer
Straße auf das "richtige" Gleis nach Norden
wechseln. Bei der S-Bahn funktioniert so etwas
durchaus, nicht nur bei der DR. Eingleisigen
Betrieb gab es jüngst auf der Nordbahn,
und im Bf. Zoo fahren derzeit der Pendelzug
und kehrende Planzüge auf dasselbe Bahnsteiggleis.
Warum ist das bei der U-Bahn nicht
möglich?
Natürlich ist am derzeitigen Pendelverkehr
nichts mehr zu ändern. Aber dieses muß das
letzte "mauergeprägte" Pendeln auf der U6 sein.
Bei künftigen Bauarbeiten muß das Interesse
der Fahrgäste im Vordergrund stehen! IGEB
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