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Die Noch-Kreisstadt Strausberg ist einer jener
Orte in der Berliner Umgebung, die ihre Beschäftigungs-
und Siedlungsstruktur völlig veränderten
Gegebenheiten anpassen müssen. Früher vorrangig
durch das DDR-Verteidigungsministerium
und die NVA geprägt, liegen die Perspektiven der
Stadt heute vor allem in der Neuansiedlung von
Gewerbe, in der Entwicklung als Siedlungsraum
für die nahe Hauptstadt. aber auch in der Wiederbelebung
der traditionellen Funktion als Berliner
Naherholungsgebiet. Die verkehrliche Infrastruktur
bietet gute Voraussetzungen, muß aber unbedingt
weiterentwickelt werden. Das Dresdener
Planungsbüro Dr. Hunger hat im Auftrag der Stadt
Strausberg hierzu in enger Zusammenarbeit mit
allen Interessierten eine Verkehrskonzeption entwickelt.
die als Richtschnur für die künftige Gestaltung
des Strausberger Verkehrs dienen soll.
Die überarbeitete Konzeption wurde den Stadtverordneten
am 3. Juni 1993 auf einer Sondersitzung
vorgestellt und mehrheitlich befürwortet.
Bemerkenswert ist der breite Konsens, ein Ergebnis
der guten Vorarbeit aller Beteiligten - (nicht
nur) hierin unterscheidet sich die Arbeit wesentlich
von der Berliner Verkehrsplanung.
Oberster Grundsatz der künftigen Verkehrsplanung
in Strausberg ist eine ökologisch orientierte
Gestaltung des Verkehrs. Großen Stellenwert
haben deshalb der Ausbau und perspektivisch die
Erweiterung der Strausberger Eisenbahn, die bereits
heute die Hauptlast des innerstädtischen
Verkehrs trägt, die aber dringend verbessert werden
muß. Neben zeitgemäßeren Straßenbahn fahrzeugen gehören
dazu auch Streckenerweiterungen
nach Strausberg Nord und nach Eggersdorf, wobei
abzuwarten bleibt, wann die Finanzlage der
Stadt dies zuläßt. Herr Hiller von PRO BAHN
Märkisch-Oderland stellte während der Sitzung
anhand von Lichtbildern verschiedene Beispiele
moderner Straßenbahnen vor. um auf Entwicklungsperspektiven
des Strausberger Betriebes
aufmerksam zu machen. So könnte durch Einsatz
von Mehrsystem- oder Hybridfahrzeugen ein systemüberschreitender
und damit umsteigefreier
Betrieb von Strausberg in die Region eingerichtet
werden.
Zu wenig Beachtung in der beschlossenen Konzeption
findet die S-Bahn nach Strausberg Nord.
die für den Verkehr nach Berlin eine wesentliche
Rolle spielt. Dem Abschnitt zwischen Vorstadt
und Nord werden seitens der Reichsbahn kaum
Zukunftschancen eingeräumt, da bei der Stromversorgung
und den Bahnhofsanlagen Investitionen
anstehen, die in keinem Verhältnis zu dem
gegenwärtigen 40-Minuten-Verkehr stehen. Deshalb
ist zu überlegen, ob ein Teil der Aufgaben
der S-Bahn von der (in ihrer Attraktivität gesteigerten)
Strausberger Eisenbahn übernommen
werden kann. Außerdem gibt es für die Direktverbindung
nach Strausberg Nord (künftiger Regionalflugplatz)
Überlegungen privater Investoren,
auf dieser Strecke einen dieselbetriebenen
Schnellverkehr nach Berlin einzurichten.
Dringend empfohlen wird von den Dresdener
Verkehrsplanern die Neuordnung des derzeit sehr
unübersichtlichen Stadtbusnetzes. Das vorhandene
Straßennetz wird in seiner Struktur als ausreichend
eingeschätzt. Interessant ist die Empfehlung
von Kreisverkehren an mehreren Knotenpunkten
- als preiswerte und sichere Alternative
zu teuren und unfallträchtigen Ampelknoten. PRO BAHN
Regionalverband Märkisch-Oderland
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