Nahverkehr

Die Tram ins Bornstedter Feld

Potsdam wächst, und seit nunmehr 90 Jahren ist das Straßenbahn-Netz mitgewachsen. Von 7,2 km Streckenlänge bei Aufnahme des elektrischen Betriebs sind es 24,3 km geworden.

Gerade in den letzten Jahrzehnten dehnte sich das Streckennetz in die südöstlichen Vorstädte aus. Damit besitzt Potsdam eine Kontinuität, um die es vielfach beneidet wird. Auch wenn sie kostspieliger ist als eine Buslinie - die Tram ist auf weite Sicht das günstigere Verkehrsmittel: Sie kann vielfach auf eigenem Gleiskörper am Stau vorbeifahren, sie befördert auf bequeme Weise eine große Anzahl an Fahrgästen und entlastet damit den übrigen Verkehr und sie fährt abgasfrei und geräuscharm. So trägt sie dazu bei, daß die Stadt lebenswerter wird.

Alle diese Vorteile haben keinen Zweifel daran gelassen: Auch das Bornstedter Feld wird in das Tram-Netz einbezogen. Die Trasse ist Teil eines Verkehrskonzeptes, das den umweltfreundlichen Verkehrsmitteln in Potsdam die Priorität gibt. Sie ist ein wichtiger Bestandteil einer integrierten Verkehrserschließung der BUGA 2001. Bei Inbetriebnahme der Strecke ins Bornstedter Feld wird ein Teil der Potsdamer Tram-Flotte bereits aus den Wagen der neuen Generation bestehen.

Tram Strecke
Bald geht es über die Endhaltestelle Kapellenberg hinaus nach Bornstedt. Foto: F. Böhnke

Das bedeutet: bequemes und einfaches Ein- und Aussteigen ohne hinderliche Stufen, mehr Raum im Innern, eine bessere Klimaregelung, sanftes Anfahren und Bremsen kombiniert mit ansprechendem Design.

Die künftige Straßenbahntrasse wird so wenig wie möglich die kulturhistorisch einmaligen Anlagen der Kolonie Alexandrowka und des Kapellenbergs beeinträchtigen. Der Trassenneubau bietet sogar die Gelegenheit, im nördlichen Bogen der Alexandrowka das heutige Wendedreieck zurückzubauen und den Parkplatz umzugestalten, zahlreiche neue Bäume zu pflanzen sowie die „Gehbahn" nach ursprünglichen Plänen und unter Verwendung historischer Materialien neu anzulegen. So gewinnt die Siedlung teilweise ihr einstiges Erscheinungsbild zurück.

Das moderne Rasengleis auf dem größten Teil der Neubaustrecke sorgt überdies für eine naturnahe Optik und wirkt gleichzeitig geräuschdämmend. Hier entfaltet das Verkehrssystem Straßenbahn alle seine Vorzüge.

  • Betriebsaufnahme
    voraussichtlich Ende 1999
  • Takt tagsüber
    Zehn Minuten mit zwei Linien
  • Strecke
    ca. 2,5 Kilometer Länge mit sechs Haltestellen und zwei Lichtsignalanlagen
  • Stromversorgung
    Zwei Unterwerke, 180 Mäste und ca. 6,3 Kilometer Fahrleitung
  • Kosten
    27,5 Mio. DM, Landesförderung zu 75 %

Verkehrsbetrieb in Potsdam

aus SIGNAL 1/1999 (März 1999), Seite 7

 

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