Entwürfen mehrerer Bebauungspläne,
die Ende 1998 öffentlich auslagen, wurde
die „künftige Daumstraße" mit einer Regel-Straßenbreite
von 34,20 m dargestellt.
Sie soll neben Gehweg, Radweg und 2
zweispurigen Richtungsfahrbahnen einen
12 m breiten Mittelstreifen erhalten. Dieser
Mittelstreifen ist als „Option für die Straßenbahn"
vorgesehen: 12 m Breite reichen
für zwei Gleise mit Bahnsteigen aus.
Die „künftige Daumstraße" soll vom Ferdinand-Friedensburg-Platz
(U-Bahnhof Haselhorst) entlang der bestehenden
Daumstraße dem Industriebahngleis zur
Straße Salzhof folgen. An der Rhenaniastraße/Zufahrt
zur Südbrücke geht die geplante
Straße weiter nach Norden bis zur
projektierten Nordbrücke über die Havel
zur Rauchstraße. Damit wird eine günstige
Erschließungstrasse durch die Wasserstadt
Oberhavel mit der Straßenbahn freigehalten.
Mit einer Weiterführung über die
Nordbrücke nach Hakenfelde und über die
Streitstraße/Neuendorfer Straße zum
Bahnhof Spandau wäre die Wasserstadt
sehr gut angebunden. Große Probleme bereitet
dabei die Trassenführung in der sehr
engen und durch MIV hochbelasteten
Neuendorfer Straße.
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Daumstraße mit Gleisanlagen in Spandau. Foto: Marc Heller, Februar 1999 |
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Senat für Tram,
Bezirk dagegen
Bemerkenswert ist, daß der für die Strassenbahn
ausgerichtete Straßenquerschnitt
der „künftigen Daumstraße" auf Betreiben
der Senatsverkehrsverwaltung in den Bebauungsplan
kam. Die in Spandau regierende
CDU will keine Straßenbahn in
Spandau haben und hatte entsprechend
auch keine Trasse freihalten wollen. Daraufhin
zog die Senatsverkehrsverwaltung
das Verfahren an sich und sorgte für den
breiten Querschnitt. Das ist eine erstaunliche
Entwicklung, weil sich gerade der Senat
bisher als Straßenbahn-Verhinderungs-Behörde
profiliert hat, während etliche Bezirke
der Straßenbahn positiv gegenüberstehen
(zum Beispiel Tiergarten und Kreuzberg).
Sollte im Hause Klemann/Schmitt
ein erfreulicher Sinneswandel pro Straßenbahn
eingetreten sein?
Andererseits soll aber nicht vergessen
werden, daß trotzdem vier Fahrspuren für
Autos geplant sind, die den Durchgangsverkehr
durch das Wohngebiet anziehen
werden. Außerdem verpflichtet ein breiter
Mittelstreifen zu nichts. Dennoch ist die
Trassenfreihaltung eindeutig zu begrüßen.
Stillegung der Industriebahn
An der alten Daumstraße und der Straße
Salzhof befinden sich heute noch recht
umfangreiche Industriebahn-Gleisanlagen.
Diese werden bis auf den Anschluß zur Insel
Eiswerder nicht mehr genutzt. Zum
Ausbau der Daumstraße sollen die Gleise
stillgelegt und abgebaut werden. Da die
Industriebetriebe in diesem Bereich ohnehin
der Wohnbebauung weichen mußten,
haben die Gleise hier keinen Sinn mehr. Jedoch
besteht BMW (Am Juliusturm) auf
dem Erhalt seines Gleisanschlußes, auch
wenn er im Moment nicht genutzt wird.
Dafür soll es sogar ein Stück neuer
Industriebahn-Trasse am Ferdinand-Friedensburg-Platz geben.
IGEB, Abteilung Stadtverkehr
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