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Die Straßenbahn fährt vom S-Bf Friedrichshagen
nach Schöneiche und Rüdersdorf in
den Landkreisen Märkisch-Oderland und
Oder-Spree. Beide Gemeinden und Kreise
sind Eigentümer der Bahn - ziemlich einmalig,
daß Kommunen dieser Größe einen
Straßenbahnbetrieb unterhalten.
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Diskussion mit dem Chef der Schöneicher-Rüdersdorfer Straßenbahn, Gemeinde- und Kreisvertretern, des VBB, Brandenburgischen Landtags, des Berliner Abgeordnetenhauses und vom Berliner Fahrgastverband. Das Brandenburgische Verkehrsministerium glänzte durch Abwesenheit (deshalb der leere Stuhl... ?). Foto: Michael Hasse |
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Seit der Wende hat die Schöneicher-Rüdersdorfer
Straßenbahn eine positive
Entwicklung genommen. Ein Großteil der
Schienen und der Oberleitung sind erneuert,
acht Fahrzeuge vom Typ KT4D wurden
von anderen Betrieben gebraucht übernommen,
von denen vier modernisiert
wurden. Bei den vier anderen lohnt sich
die Modernisierung nicht, sie sind jedoch
weiterhin betriebsfähig. Für Baustellenverkehre
stehen Zweirichtungsfahrzeuge aus
DDR-Produktion zur Verfügung. Mittelfristig
muß der Fahrzeugpark erneuert
werden. Gerne würden man Zweirichtungswagen
nehmen, um auf verkehrliche
Anforderungen zu reagieren. Auch zukünftig
können nur „Second-Hand-Fahrzeuge"
beschafft werden, fabrikneue sind
unerschwinglich.
In der Diskussion zeigten sich die Probleme
des Unternehmens. So muß immer
wieder bewiesen werden, wie wichtig der
Betrieb ist. Dies ist nicht einfach, da
gerade das flache Land in Brandenburg
weitgehend vom ÖPNV abgekoppelt ist.
Daher wird die Straßenbahn manchmal als
„Luxus" empfunden. Es gibt jedoch die
Aussage der Kreise, die Straßenbahn so
lange zu unterstützen, wie auch Schöneiche
und Rüdersdorf dazu stehen.
Die Berliner Forstverwaltung verlangt für
die Strecke im Stadtforst bei Friedrichshagen
1,40 DM pro Jahr und Quadratmeter
genutzter Waldfläche als Pacht. Der
Berliner Vertreter sagte, daß auch von der
BVG eine Pacht für die Köpenicker Strecken
im Berliner Stadttforst zu entrichten
sei. IGEB-Vorschlag zur Güte: Alle betroffenen
Straßenbahn-Unternehmen (also
auch die Woltersdorfere Straßenbahn)
zahlen für die gesamte Nutzung jährlich
eine symbolische Pacht von einem Euro an
die Berliner Forsten.
Die Fahrgastzahlen sind nach 1989 zurückgegangen,
haben sich inzwischen
wieder auf über 4.500 Fahrgäste pro Tag
erhöht. Ein weiterer Zuwachs ist zu erwarten,
wenn der Zuzug anhält. Für viele ist
die Straßenbahn ein Grund, hierhin zu
ziehen. Dies weiß man in den Gemeinden
und unterstützt auch deshalb die Straßenbahn.
Der Straßenbahnbetrieb unternimmt
einiges, um die Fahrgäste „bei der Stange"
zu halten. Originell ist die Idee,
Jahreskarten-Käufern die Karte nach
Hause zu bringen. Eine Bitte an alle Schöneicher
und Rüdersdorfer, ihre VBB-Fahrkarten
möglichst bei „ihrem" Unternehmen
zu kaufen. 10 % der Einnahmen verbleiben
bei dem Unternehmen, das den
Fahrschein verkauft. Und diese 10%
unterstützen das Unternehmen direkt. IGEB,
Abteilung Stadtverkehr
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