Für das Projekt waren Investitionen von
7,2 Milliarden DM vorgesehen. Weitergebaut
wird lediglich das Teilstück Erfurt-Arnstadt,
das nach Fertigstellung nun
dem Regionalverkehr mit Dieseltriebwagen
dienen wird. Die Arbeiten an der
Ausbaustrecke Berlin - Halle/Leipzig und
(in Ergänzung zum VDE-Projekt Nr. 8) an
der Neu-/Ausbaustrecke Nürnberg - Ingolstadt -
München werden ebenfalls fortgeführt.
Auch die Neu-/Ausbaustrecke Erfurt -
Leipzig/Halle (Projekt 8.2, Investitionsvolumen
rd. 4,5 Mrd. DM) ist von Sparmaßnahmen
betroffen und wird lediglich im
Abschnitt Gröbers (bei Halle) - Leipzig
weitergebaut, um den Anschluß des Flughafens
zu gewährleisten.
Wenngleich die Wirtschaftlichkeit des
Neubaustrecken-Abschnittes Ebensfeld -
Erfurt bereits seit Jahren fraglich war, so
ergibt sich jetzt die Situation, daß einmal
mehr Wettbewerbsverzerrungen zu Lasten
der Bahn geschaffen werden. Während
sich die IC-Züge Berlin - Nürnberg - München
zum Teil nur mit 70 bis 80 km/h
durch Frankenwald und Saaletal quälen
(Gesamtfahrzeit Berlin Zoologischer Garten -
München Hbf: knapp 8 Stunden)
wird die Autobahn A9 weiterhin
großzügig auf sechs Fahrspuren inklusive
einiger Streckenbegradigungen ausgebaut.
Von Sparzwang und Haushaltsproblemen
ist in letzterem Fall nur wenig zu
spüren. Die Bundesregierung muß sich angesichts
dieser Situation fragen lassen,
wie ernst es ihr mit dem Ziel einer Verkehrsverlagerung
auf die Schiene eigentlich
ist. Unhaltbar ist der Zustand, daß von
„Wirtschaftlichkeit" stets in Zusammenhang
mit Schienenverkehrsprojekten die
Rede ist, bei Projekten des Straßenverkehrs
diesbezüglich aber nur wenig zu
hören ist.
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In nicht einmal vier Stunden mit der Bahn von Berlin nach München? Nach der Entscheidung des Bundesverkehrsministeriums zum VDE-Projekt Nummer 8 wird daraus nichts. Im Bild: IC 817 bei der Ausfahrt aus Berlin-Schönefeld. Foto: Christian Schulz, August 1999 |
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Nicht zufriedenstellen kann auch die
Tatsache, daß keine Alternativen erarbeitet
bzw. realisiert werden, um die
bestehenden Infrastrukturmängel in der
Relation Berlin - München zu beseitigen.
Ziel darf aus Fahrgastsicht auch nicht
das Festhalten an den teuren ICE-Umwegfahrten
über Braunschweig und Kassel -
Wilhelmshöhe sein, um attraktive Fahrzeiten
zu ermöglichen (mit ICE-Umsteigeverbindungen
ergeben sich zwischen
Berlin Zoologischer Garten und München
Hbf über Nürnberg Fahrzeiten von knapp
6,5 Stunden).
IGEB-Vorschläge
Als Ersatzmaßnahme für die NeuVAusbaustrecke
Nürnberg - Erfurt wird daher die
zügige Realisierung folgender Maßnahmen
vorgeschlagen:
- Ausbau der bestehenden Frankenwald-/Saaletalbahn
im Abschnitt Lichtenfels -
Saalfeld für bis 160 km/h (beim Einsatz
von Neigetechnik-Zügen). Hierbei
kommt speziell dem Ausbau des kritischen
Abschnittes Pressig-Rothenkirchen
- Probstzella mit Rampen bis zu
28 Promille und Geschwindigkeitseinbrüchen
bis auf 70 km/h besondere
Bedeutung zu (nicht zuletzt auch in Anbetracht
des Güterverkehrs).
- Vorgesehen ist von der DB AG bereits
der Einsatz von Neigetechnikzügen ICE-T
der Baureihe 411 in der Relation Berlin-München
ab Mai 2000. Mit dieser
Maßnahme wird eine Fahrzeitreduzierung
von ca. 30 Minuten ermöglicht.
- Elektrifizierung der bisher völlig vernachlässigten
Strecke Reichenbach -
Hof-Regensburg und Herrichtung der
gesamten Strecke Leipzig -Regensburg - München
für den Einsatz von
Neigetechnik-Zügen. Nach Realisierung
würde diese Relation für den Fahrgast
deutlich attraktiver werden; außerdem
entsteht mit dieser Ausbaumaßnahme
eine günstige Umleitmöglichkeit im
Falle von Betriebsstörungen.
Vorgeschlagen wird auch der überfällige
Ausbau/die Attraktivitätssteigerung folgender
Relationen, die insbesondere für
den internationalen Verkehr in Nord/Süd-Richtung
von Bedeutung sind :
- Streckenertüchtigung Berlin - Pasewalk
- Greifswald - Stralsund für 160 km/h.
- Ertüchtigung der Strecke Berlin - Neustrelitz -
Rostock für 160 km/h. Gerade
bei dieser Strecke besteht erhebliche
Konkurrenz durch die Autobahn. Die
Fahrzeiten der IR-Züge sind mit 2:45 h
(Berlin Zoologischer Garten - Rostock
Hbf) zu unattraktiv.
IGEB,
Abteilung Fernverkehr
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