Die Linienführung folgt ab Hellersdorf
weitgehend zunächst der Buslinie 154,
stellt dann eine bislang nicht bediente
Verbindung zwischen Hohenschönhausen
und Heinersdorf dar, um dann Linie 155
bis zum S-Bahnhof Pankow zu folgen.
Eine Schwäche ist die unzureichende Anbindung
von Weißensee. Ein Halt erfolgt
lediglich an der Rennbahn- Ecke Gustav-
Adolf-Straße. Weder der Pasedagplatz mit
Straßenbahn-Anschluß noch das Rathaus
Weißensee werden bedient, sondern
werden stattdessen über die Roelcke- und
Darßer Straße regelrecht umfahren.
So begrüßenswert es ist, auf einer
Expressbus-Linie auf diese Weise eine
möglichst geringe Fahrzeit zu erzielen,
scheint das Auslassen von Weißensee als
falsch, zumal die Bedienung der
genannten Haltestellen mit nur minimaler
Fahrzeitverlängerung möglich wäre und
im Zusammenhang mit der bevorstehenden
Bezirksfusion von Pankow und
Weißensee gerade auch die Verwaltungsstandorte
besser miteinander verknüpft
werden müssen. Die von Seiten der BVG
geäußerte Begründung, daß das Zentrum
von Weißensee stark staugefährdet sei, ist
zwar nachvollziehbar aber auch eine
Kapitulation. Vielleicht kann man dem
ÖPNV auch in Weißensee endlich den
nötigen Vorrang geben.
Sofern dies nicht gelingt, sollte wenigstens
ein neues Haltestellenpaar an der
Rennbahn- Ecke Roelckestraße eingerichtet
werden, da von hier ein zumutbarer
Umsteigeweg zu den am Pasedagplatz
verkehrenden Straßenbahn-Linien 2 und
18 möglich wäre.
BVGer jetzt schneller
zum Betriebshof
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Seit dem 27. September 1999 fährt die neue Buslinie X54 vom S-Bahnhof Pankow nach Hellersdorf, Riesaer Straße. Die IGEB kritisiert, daß die Busse weder am Pasedagplatz noch am Rathaus Weißensee halten. Foto: Frank Böhnke |
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Die Anzahl und Lage der bedienten Haltestellen
ist sinnvoll angeordnet. Lediglich
der Halt am Betriebshof Marzahn erstaunt,
da hier kein Schwerpunkt im Fahrgastwechsel
besteht, die Lage sich genau
zwischen den Ortslagen Marzahn und
Hellersdorf befindet und andere Bus- und
Straßenbahn-Linien diesen Bereich bereits
recht gut erschließen. Vermutlich dient
der Halt hauptsächlich den Bediensteten
des eigenen Hauses; wenn diese somit
dazu gebracht werden können lieber mit
dem Bus als mit dem eigenen Auto zum
Dienst zu fahren, kann man den Halt
sicher akzeptieren. Andererseits scheint
eine Anbindung von Weißensee wichtiger
als diese Haltestelle.
Die für diese Linie erforderlichen Umläufe
werden durch die Ausdünnung der
Buslinie 154 und 155 gewonnen. Dies ist
eine recht geschickte Möglichkeit ohne
Mehraufwand eine attraktive neue Linie
zu errichten, sie hat aber eben Ihren Preis:
Auf der Buslinie 154 ist der Abschnitt
Riesaer Straße - S-Bahnhof Mahlsdorf eingestellt
worden. Dieser Abschnitt wird
weiterhin durch die parallel verkehrende
Linie 195 im 10-Minuten-Takt bedient, die
Maßnahme ist daher vertretbar. Im
Bereich Riesaer Straße - S-Bahnhof Marzahn
verkehrt der 154er nur noch alle 20
anstatt alle 10 Minuten. Das ist schon härter,
relativiert sich aber zum großen Teil,
da ab hier der neue X54 greift, der jedoch
naturgemäß einige Halte ausläßt und
zudem nicht zum S-Bahnhof Marzahn
fährt. Da der X54 jedoch im Hellersdorfer
Bereich relativ häufig hält und zudem die
Fahrtrichtung S-Bahnhof Marzahn durch
die Straßenbahn-Linien 6 und OL 195 erschlossen
wird, scheint auch diese Maßnahme
vertretbar.
Eine weitere Ausdünnung hat auf der
Linie 155 stattgefunden. Während der
Bereich von Wilhelmsruh bis Heinersdorf
Kirche unverändert alle 10 Minuten
bedient wird, ist der folgende Ast nach
Weißensee auf den 20-Minuten-Takt ausgedünnt
worden, da hier ja nun der X54
verkehrt.
Einkaufsverkehr
im 20-Minuten-Takt
Aber zum sonnabendlichen Einkaufsverkehr
hat sich die BVG zur Anbindung der
sich immer mehr zum (problematischen,
weil stadtstrukturell nicht integrierten!)
Einkaufsstandort entwickelnden
Rennbahnstraße etwas Besonderes ausgedacht:
Fast zeitgleich mit der Eröffnung eines
weiteren Kaufhauses ist das Fahrplanangebot
des bisher auch sonnabends im
10-Minuten-Takt verkehrenden 155ers in
diesem Abschnitt auf 20 Minuten gestreckt
worden, ohne daß ein Ersatzangebot
durch den X54 - der ja nur montags
bis freitags verkehrt - besteht.
Auch daran zeigt sich ein Grundproblem
bei der Einrichtung von Expressbus-Linien
zu Lasten des bestehenden Angebotes,
und es ist stets die Abwägung zu
treffen, wieviele Fahrgäste vom Expressbus
Vorteile und wie viele durch Taktausdünnungen
im bestehenden Netz Nachteile
haben. Ärgerlich, daß der „Sparzwang"
im Bereich der öffentlichen
Nahverkehrs dazu führt, daß noch nicht
mal die oben beschriebenen Kritikpunkte
durch einen vergleichsweise geringen
Mehraufwand kompensiert werden
können.
Daß städtische Buslinien zumindest
tagsüber im 10-Minuten-Takt verkehren
sollten und auch eine Wochenend-Bedienung
obligatorisch sein sollte,wagt man ja
kaum noch zu träumen. IGEB,
Abteilung Stadtverkehr
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